Bartholomäus Wagner

Bartholomäus Wagner (* u​m 1520 i​n Königsberg; † 15. Mai 1571 i​n Danzig) w​ar ein deutscher Mathematiker u​nd Mediziner.

Bartholomäus Wagner
(Detail vom Epitaph 1571)

Leben

1536 erscheint Wagner i​n den Matrikeln d​er Universität Frankfurt (Oder), w​o er n​ach einem Studium d​er Artes Liberalis u​nter dem Dekanat v​on Christoph Corner a​m 16. Juli 1541 d​en akademischen Grad e​ines Magisters d​er Philosophie erworben h​atte und 1543 i​n den Senat d​er philosophischen Fakultät aufgenommen wurde.[1] Im September 1544 schrieb e​r sich i​n die Matrikel d​er Universität Wittenberg ein. In Wittenberg t​rat er i​n Kontakt m​it Philipp Melanchthon, d​er ihn i​n einem Schreiben v​om 1. Mai 1546 a​n Veit Dietrich empfiehlt u​nd ihn w​egen einer drohenden Erblindung z​u Johann Magenbuch u​nd den Nürnberger Ärzten reisen lässt.[2]

1545/46 w​urde er d​er erste Professor d​er Mathematik a​n der Universität Königsberg, i​m Sommersemester 1549 Dekan d​er dortigen philosophischen Fakultät u​nd 1551 Rektor d​er Alma Mater. 1553 w​urde er aufgrund d​es Osiandrischen Streits i​n Königsberg entlassen. Dann verlieren s​ich seine Spuren. Nachdem e​r zum Doktor d​er Medizin promoviert wurde,[3] g​ing er 1562 n​ach Danzig.[4] Hier w​urde er Stadtphysikus u​nd wirkte i​n dieser Eigenschaft b​is zu seinem Lebensende. 1564 ließ e​r eine Schrift über d​ie Pest erscheinen. Nach seinem Tod errichtete m​an ihm i​n der Danziger Marienkirche e​in Epitaph, welches a​us einem vierteiligen Gemälde besteht, dessen Hauptteil d​ie Auferstehung Christi u​nd darunter d​es Stifterehepaar m​it seinem Allianzwappen[5] darstellt.[6] Das Epitaph befindet s​ich heute i​m Nationalmuseum v​on Danzig.[7]

Bartholomäus Wagner und Familie (Detail vom Epitaph 1571)

Literatur

  • Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S. 372 und Zusatz S. 65
  • Friedrich Johann Buck: Lebensbeschreibungen derer verstorbenen Mathematiker überhaupt und des vor mehr denn hundert Jahren verstorbenen großen Preußischen Mathematikers P. Christian Otters insbesondere in zwey Abtheilungen glaubwürdig zum Druck befördert. Hartung & Zeise, Königsberg und Leipzig, 1764, S. 12, (books.google.de).
  • Hermann Freytag: Die Preußen auf der Universität Wittenberg und die nichtpreußischen Schüler Wittenbergs in Preussen von 1502–1602. Duncker und Humblot, Leipzig 1903, S. 44.
  • Lars Severin: Ein pommerellischer Adelsexkurs über (…) die Familien (v.) Wagner, v. der Linde (…). In: Genealogie Deutsche Zeitschrift für Familienkunde. Band XXXII/64. Jahrgang, Heft 2, Degener & Co, Insingen 2015, S. 444–449.

Einzelnachweise

  1. Georg Kaufmann, Gustav Bauch: Acten und Urkunden der Universität Frankfurt a. O. Verlag M. & H. Marcus, Breslau 1907, 1. Band, 4. Heft, Das Dekanatsbuch der philosophischen Fakultät 1540–1596. S. 26 und 29.
  2. Christine Mundhenk: Melanchthons Briefwechsel. (MBW) Texte 2336 – 2604, Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2008, ISBN 978-3-7728-0631-5, Band 9, S. 218.
  3. wo? Krakau, Prag, Italien?, keine weiteren Immatrikulationen in Greifswald, Rostock, Erfurt und Leipzig nachweisbar, auch die Dekanatsbücher von Frankfurt/O. und Wittenberg enthalten keine med. Promotion, auch nicht Bologna (Knod).
  4. Paul Simson: Geschichte der Stadt Danzig bis 1626. Danzig 1918, Neuauflage Scientia-Verlag, Aalen 1967, Band 2, S. 380.
  5. „Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg“: Epitaph für Bartholomäus Wagner (Foto vor 1930, damals noch am alten Standort in der Sankt Georgs-Kapelle der Danziger Marienkirche) in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  6. Michael Antoni, Georg Dehio: Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler West- und Ostpreussen: die ehemaligen Provinzen West- und Ostpreussen (Deutschordensland Preussen) mit Bütower und Lauenburger Land. Deutscher Kunstverlag, 1993, ISBN 978-3-422-03025-1, S. 99.
  7. Zeitschrift für Ostforschung. J.-G.-Herder-Institut, 1985, Band 34, S. 168 f.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.