Bandurria
Die Bandurria ist ein gezupfte Kurzhalslaute, die in Spanien, besonders in den südlichen Regionen des Landes verbreitet ist. Sie hat Ähnlichkeiten mit der Cister und der Mandoline.
Herkunft und Verbreitung
Der Name bandurria reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück und ist von tanbur abgeleitet, womit orientalische Langhalslauten bezeichnet werden. Doch erst seit dem 18. Jahrhundert gibt es genauere Beschreibungen, aus denen hervorgeht, dass sich das Instrument kaum verändert hat. Die Original-Bandurria aus dem Mittelalter besaß drei Saiten und keine Bünde. Im Mittelalter stieg die Saitenanzahl auf vier und während des Barocks auf zehn Saiten (fünf doppelchörige Saiten) an.
Sowohl Rückbildungen als auch Variationen der Bandurria sind auf den Philippinen anzutreffen. Auf Kuba wird die Bandurria als Begleitung zu Volksliedern gespielt. Des Weiteren ist sie in weiten Teilen des zentralen und nordöstlichen Guatemala als auch in den Anden Kolumbiens und in Chile anzutreffen.
Bauform und Spielweise
Die heutige Bandurria ist mit 12 Saiten (sechs doppelchörige Saiten) bespannt und besitzt 12 bis 14 Drahtbünde. Der kleine Korpus besitzt relativ breite Zargen (ca. 7,5 cm) und ihre Länge beträgt 55 bis 58 cm.
Die Saitenpaare sind unisono durchgängig im Quartabstand gestimmt. Im Verhältnis zur Standardgitarre sind die untersten vier Saiten eine große Terz und die obersten zwei Saiten eine Quarte höher. (G♯, c♯, f♯, h, e und a).
Die Bandurria findet hauptsächlich in der spanischen Volksmusik Anwendung, wobei die jeweilige Melodie ähnlich wie die Mandoline in einem schnellen Tremolo mit einem Plektrum gespielt wird. Die Bandurria wird bei einer Vorführung nicht nur von einer Gitarre, sondern auch von einer Laúd begleitet, die nicht mit einer Laute gleichzusetzen ist, sondern eine Oktave tiefer gestimmt ist und eine ähnliche Bauart wie die Bandurria besitzt.
Literatur
- Curt Sachs: Real-Lexikon der Musikinstrumente zugleich ein Polyglossar für das gesamte Instrumentengebiet. Olms, Hildesheim 1979 (Nachdruck der Originalausgabe von 1913)
- Anthony Baines: Lexikon der Musikinstrumente. 2005, S. 15
- Stanley Sadie (Hrsg.): The New Grove Dictionary of Musical Instruments. Vol.1: A-F. 1984
Weblinks
- Bandurrias FAQ (Memento vom 30. Dezember 2010 im Internet Archive)