Bairoda

Bairoda i​st ein Stadtteil v​on Bad Liebenstein i​m Wartburgkreis i​n Thüringen m​it etwa 200 Einwohnern.

Bairoda
Höhe: 342 (340–360) m
Einwohner: 200
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Postleitzahl: 36448
Vorwahl: 036961
Karte
Lage von Bairoda in Bad Liebenstein
Die Ortslage von Bairoda (2011)
Die Ortslage von Bairoda (2011)

Geschichte

Bairoda befindet s​ich am Oberlauf d​es Farnbachs, dieser kleine Zufluss mündet b​ei Herrenbreitungen v​on rechts i​n die Werra. Der Fluss markierte s​eit dem Spätmittelalter e​inen Grenzabschnitt d​er Burgherrschaften Liebenstein u​nd Wallenburg. Später w​urde er z​ur Landesgrenze zwischen Sachsen-Meiningen u​nd der Herrschaft Schmalkalden (Hessen-Kassel, später preußische Provinz Hessen-Nassau). Diese Grenze verlief mitten d​urch den heutigen Ort. Der a​lte Grenzverlauf i​st auch h​eute noch i​m Ortsbild d​urch die a​m Wirtshaus stehende „Bairodaer Linde“ (Naturdenkmal) u​nd einem hessisch-preußischen Grenzstein a​us dem 19. Jahrhundert präsent.

Zu beiden Seiten des Flusses entstanden Höfe. Der am rechten Ufer befindliche Teil wurde Grossendorf genannt, er hatte schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts 34 Wohnhäuser und Gehöfte.[1] Der am linken Flussufer befindliche Ortsteil bildete das ursprüngliche Beierode (auch Bayerode).

Vom Ortsrand b​is auf d​ie Hohe Klinge verläuft e​ine teilweise n​och gut i​m Gelände erkennbare Grenzbefestigungsanlage – d​ie „Bairodaer Landwehr“, Hinweisschilder markieren d​as Bodendenkmal i​m Steilhang d​es Dorngehege.

Im Jahr 1860 w​urde im Ort e​ine Villa errichtet u​nd um s​ie ein weitläufiger Park angelegt. Dieses „kleine Schlösschen Bairoda“ d​ient heute a​ls Seniorenresidenz.

Am 1. Juli 1950 w​urde Bairoda zusammen m​it Schweina n​ach Bad Liebenstein eingemeindet. Beide Orte wurden a​m 1. April 1974 ausgegliedert. Während Schweina wieder selbständig wurde, k​am Bairoda z​u Meimers. Am 13. August 1993 w​urde Meimers n​ach Bad Liebenstein eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen

Schlösschen Bairoda
1000-jährige Linde
  • Die „Bairodaer Linde“, auch „1000-jährige Linde“ genannt, steht in der Ortsmitte und ist das Wahrzeichen Bairodas. Sie markierte früher die Grenze zwischen den zwei Kleinstaaten und ihren Herrschaftsbereichen. Schon im Jahr 913 wurde die Linde als Grenzbaum erwähnt. Ob der heutige Baum noch das Original von damals ist oder ob es sich um eine Nachpflanzung an alter Stelle handelt, ist nicht überliefert.
  • Unter ihr steht der „Adlerstein“ mit dem auf ihm angebrachten „Grenzadler“, als Hohheitsymbol und Grenzmarke.
  • Direkt an der Linde gelegen ist das alte Gasthaus, vor dem der Grenzstein genau mittig steht und das durch die Grenze geteilt war, also in zwei „Ländern“ stand.[2] Aufgrund dieses Umstands geht im Dorf die Mär um dass, wenn der sächsisch-meiningische Dorfpolizist die Sperrstunde ausrief, man im Wirtshaus einfach auf die hessische Seite wechselte und dort weiter zechte.
  • Der Baum selbst ist eine seit 1955 als Naturdenkmal ausgewiesene Sommerlinde von deren hohlem Stamm die alten, starken Äste abgebrochen sind, sich aber stattdessen eine neue Krone gebildet hat die inzwischen wieder eine Höhe von 16 m erreicht. Das Alter des Baumveterans wird mit 700–1100 Jahren angegeben.[3]
Schloss Bairoda oder „Schlösschen“
  • Die jetzt als Altersheim genutzte Villa wird im Ort wegen ihrer architektonischen Details als Schlösschen bezeichnet. Schon 1860 erbaut wurde sie in der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren verkauft. Zeitweise diente sie als Internat und Heim. Seit 1998 wird der Gebäudekomplex mit einem weitläufigen Park als Alterswohnheim betrieben.[4]
auch sehenswert
  • Auf dem Storchsberg südwestlich der Ortslage befindet sich die Sängerhütte mit dem Festplatz von Bairoda. Der Berg bietet eine gute Aussicht auf die Trusetaler und Brotteroder Berge und ist ein beliebtes Wanderziel für Bad Liebensteiner Kurgäste, da der Kurkomplex nur drei Kilometer entfernt liegt.
  • Am Osthang des Storchsberges befindet sich der kleine Dorffriedhof mit dem Gefallenendenkmal des Ortes.
Backhausfest und Schleppertreffen
  • Alljährlich am 1. Mai findet ein Backhausfest im Ort statt, das vom Feuerwehrverein Bairoda organisiert wird. Gleichzeitig wird vor dem Feuerwehrhaus ein Schleppertreffen mit anschließendem Fahrzeugkorso durch die Ortslage organisiert.
Commons: Bairoda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Meimers. In: Zwischen Ruhla, Bad Liebenstein und Schmalkalden (= Werte unserer Heimat. Band 48). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1989, S. 107.
  • Roland Geißler: Wanderführer um Bad Liebenstein und den Inselsberg, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2007, ISBN 978-3-938997-79-6

Einzelnachweise

  1. Beiträge zur Statistik des Herzogthums Meiningen. Erster Band. Kesselring'sche Hof-Buchhandlung, Meiningen und Hildburghausen 1838, S. 55 (als Digitalisat).
  2. „1000-jährige Linde in der Ortsmitte in Bairoda“ in Monumentale Bäume bei monumentaltrees.com
  3. „1000jährige Linde in Bairoda“ im Baumregister bei www.baumkunde.de
  4. (sach): Lebensabend im Märchenschloss. Seniorenpark Bairoda – „Nicht einsam, sondern gemeinsam“. Südthüringer Zeitung (Redaktion Bad Salzungen), 22. September 2009, abgerufen am 1. Oktober 2012: „Im Jahr 2000 konnte das Bairodaer Schloss als Pflegeheim eröffnet werden. In einem neuen Anbau wurde unter anderem ein Fahrstuhl eingebaut. Auf insgesamt 2000 Quadratmetern ist nun hinreichend Platz für 40 Senioren, die pflegebedürftig sind und ihren Lebensabend hier verbringen. Der Wohnbereich mit Einzel- und Doppelzimmern ist sehr unterschiedlich gestaltet, jeder Bewohner kann im Rahmen der Möglichkeiten auch eigene Möbel oder kleine Dinge aus dem Alltag mit in die neue Wohnumgebung nehmen.“
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