Baidu
Baidu (chinesisch 百度, Pinyin bǎidù) ist ein chinesisches Unternehmen, das die gleichnamige Suchmaschine betreibt. Eine Besonderheit ist die Möglichkeit zur Suche nach MP3-Dateien. Laut der Statistik von Alexa Internet gehört Baidu zu den drei weltweit am häufigsten aufgerufenen Websites.[2]
Baidu 百度 | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | KYG070341048 |
Gründung | 2000 |
Sitz | Peking, Volksrepublik China |
Leitung | Robin Li, Herman Yu, Haifeng Wang, Dou Shen[1] |
Mitarbeiterzahl | 41.000 (Ende 2020)[1] |
Umsatz | 107,07 Mrd. ¥ (2020)[1] |
Branche | Internet |
Website | baidu.com |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Baidu ist Marktführer in China mit einem Marktanteil von 74 Prozent im Bereich Suchmaschinen (Stand: 2020).[3]
Ursprung des Firmennamens
Der Name wurde von einem Gedicht inspiriert, das vor mehr als 800 Jahren während Chinas Song-Dynastie geschrieben wurde. Das Gedicht vergleicht die Suche nach einer sich zurückziehenden Schönheit inmitten chaotischen Glamours mit der Suche nach den Träumen, während man sich den vielen Hindernissen des Lebens stellt. „Hunderttausende Male suchte ich sie im Chaos / Plötzlich drehte ich mich zufällig dorthin, wo die Lichter nachließen, und da stand sie.“ Baidu bedeutet wörtlich „hunderte von Male“.[4]
Zensur
Baidus Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden hat der Suchmaschine immer wieder den Vorwurf eingebracht, sich an der staatlichen Internetkontrolle in der Volksrepublik China zu beteiligen. So wirft Reporter ohne Grenzen dem Unternehmen das systematische Filtern „subversiver“ Inhalte vor.[5] Kurioserweise halfen Zensurmaßnahmen bei der Suche nach Internierungslagern, da diese auf Luftbildaufnahmen durch „ungewöhnliche Zensurkacheln“ verdeckt waren.[6]
Baike
Baidu Baike (chin. 百度百科 bǎidù bǎikē) ist ein neuer Bereich der Suchmaschine, ein Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie ähnlich der Wikipedia. Anders als bei Wikipedia können nur angemeldete Mitglieder Artikel schreiben oder bearbeiten; Änderungen müssen erst von einem Moderator freigeschaltet werden.
Bücher
Baidu Tushu (chinesisch 百度图书, Pinyin bǎidù túshū) ist das Pendant zu „Google Bücher“. Anders als bei Google Bücher gibt es bei Baidu Tushu keine eingescannten Seiten der Bücher. Man kann also das Buch online weder komplett noch auszugsweise lesen. Begründet wird dies unter anderem mit dem Urheberrecht. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die Bücher bei verschiedenen „Partnern“ online zu lesen seien.
Für (fast) jedes Buch wird eine Web-Adresse angegeben, unter der das Buch gekauft werden kann. In den meisten Fällen sind dies bookschina.com und wl.cn. Seit 2000 gibt es zudem eine chinesische Seite von amazon.com (früher joyo.cn).
Auf der Seite für Detailinfos findet man auch sämtliche bibliografische Daten der Bücher, die sich allerdings je nach Anbieter leicht unterscheiden bzw. unterschiedlich umfangreich sind.
Finanzen
Baidu wurde 2000 von Robin Li und Eric Xu gegründet. Der Hauptfirmensitz des Unternehmens ist in Peking. Baidu ging am 5. August 2005 an die Börse und wird unter dem Kürzel BIDU gehandelt.[7] Der Eröffnungskurs betrug 67,11 Dollar. Im Juni 2010 war der Kurs nach einem 10:1 Split auf 76,36 Dollar gestiegen. Robin Li und Eric Xu stiegen damit zu Milliardären auf. Auf der Liste von Forbes steht Li an 258. Stelle.[8] An der Börse wird Baidu wie Google von Goldman Sachs beraten. Im Juni 2004 erwarb die Firma Google einen zweiprozentigen Aktienanteil für 5 Millionen Dollar, den sie zwei Jahre später für knapp 60 Millionen Dollar wieder verkaufte.[9] Baidu finanziert sich wie Google durch Online-Marketing. Baidu hat dazu P4P (Pay for Performance) gewählt. Dabei zahlt der Auftraggeber basierend auf dem Ertrag aus seiner Investition. Im ersten Quartal 2010 betrugen Baidus Einnahmen aus dem P4P-Geschäft 189,5 Millionen Dollar vor Steuern.[10]
Quellen
- Baidu: Annual Report 2020. (PDF) Abgerufen am 19. Juni 2021 (englisch).
- Alexa: Top Sites, abgerufen am 16. August 2020.
- https://www.statista.com/statistics/253340/market-share-of-search-engines-in-china-pageviews/
- http://ir.baidu.com/phoenix.zhtml?c=188488&p=irol-homeprofile
- Reporter ohne Grenzen: Google - Yahoo market battle threatens freedom of expression (Memento vom 27. Oktober 2005 im Internet Archive) (englisch) 26. Juli 2004
- China: Kartendienst gibt Standorte von Internierungslagern preis. heise online, 28. August 2020, abgerufen am 2. September 2020.
- Baidu Business Overview: Baidu|Business Overview (englisch) 6. Juli 2010
- #258 Robin Li. Forbes.com. 3. Oktober 2010. Abgerufen am 7. Juni 2011.
- Google verkauft Baidu.com - GoogleWatchblog (englisch) 6. Juli 2010
- Baidu|Financial Reports: Baidu Announces First Quarter 2010 Results (englisch) 6. Juli 2010