Bahnstrecke Mikulášovice–Panský–Rumburk
Die Bahnstrecke Mikulášovice–Panský–Rumburk ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich von der Nordböhmischen Industriebahn als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut und betreiben wurde. Die Strecke verläuft im Böhmischen Niederland von Mikulášovice (Nixdorf) über Panský (Herrnwalde) nach Rumburk (Rumburg).
Mikulášovice dolní nádraží–Rumburk | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke (SŽDC): | 084 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 18,096 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 27,0 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[1]
Geschichte
Nachdem 1884 die Böhmische Nordbahn die Bahnstrecke von Rumburg über Schluckenau nach Nixdorf eröffnet hatte, forderten auch die südlich dieser Strecke gelegenen Orte ihren Bahnanschluss. Im Jahre 1894 gründete sich unter Führung des Industriellen Dr. Kindermann das Konsortium Nordböhmische Industriebahn, welche die Bahn zwischen Nixdorf, Zeidler, Herrnwalde und Rumburg mit einem Abzweig nach Schönlinde in eigener Regie bauen wollte.
Die Konzession zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn wurde am 3. August 1901 durch den österreichischen Staat erteilt.[2] Bereits im Juni 1901 hatten die Bauarbeiten an der neuen Strecke begonnen, die durch das Tal des Nixdorfer Baches (Mikulášovický potok) über die Wasserscheide südlich des Plissenberges (Plešný) ins Tal des Zeidlerbaches (Brtnický potok) führt und nördlich des Wolfsberges in das obere Mandautal wechselt. Größere Kunstbauten, wie Brücken und Tunnel waren an der neuen Bahn nicht nötig, lediglich durch den Höhenzug südwestlich des Plissenberges machte sich die Anlage von Einschnitten erforderlich. Zwischen Ehrenberg und Rumburg wurde die seit 1869 bestehende Schleppbahn der Böhmischen Nordbahn (BNB) mit einbezogen. Im Oktober 1902 konnten die Bauarbeiten beendet werden. Mit einem Festzug wurde die neue Bahnlinie am 28. Oktober 1902 feierlich eröffnet.
Den Betrieb führten zunächst die k.k. Staatsbahnen (kkStB) auf Rechnung der Eigentümer aus. Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 übernahmen die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD diese Aufgabe. Der erste Fahrplan der ČSD von 1919 verzeichnete drei Zugpaare über die Gesamtstrecke. Die Fahrzeit über die 18 Kilometer lange Strecke betrug etwa eine Stunde.[3]
Am 1. Januar 1925 wurde die Nordböhmische Industriebahn verstaatlicht und in die ČSD eingegliedert.
Schon im ersten Betriebsjahr, im Winter 1903 musste der Betrieb für eine Woche wegen starker Schneefälle eingestellt werden. Ähnliches wiederholte sich in den Jahren 1927, 1955 und 1960.
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als Kursbuchstrecke 162e Nixdorf-Rumburg enthalten. Der Fahrplan von 1944 enthielt insgesamt sieben Personenzugpaare auf der Gesamtstrecke. Weitere verkehrten auf Teilstrecken, eines auch von und nach Schönlinde. Die Fahrzeit betrug zwischen 41 und 46 Minuten.[4] Am Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 wurde der Betrieb eingestellt.
Nach dem Ende des Krieges kam die Strecke zu den wieder gegründeten ČSD. Die Verkehrsleistung verringerte sich infolge der Vertreibung der deutschen Bevölkerung auf ein Minimum. Viele Industriebetriebe wurden liquidiert, sodass auch im Güterverkehr die Bedeutung der Strecke sank.
1997 drohte erstmals die Einstellung des Bahnbetriebes. Eine damals vorgesehene Übernahme der Strecke durch einen privaten Betreiber kam jedoch nicht zustande.
Der Fahrplan 2006/2007 verzeichnete zehn Reisezugpaare an Werktagen, die in einem angenäherten Zweistundentakt verkehrten.[5] Güterverkehr fand nicht mehr statt.
Seit dem 13. Dezember 2009 beschränkte sich der Reiseverkehr nur noch auf die Wochenenden und Feiertage, werktags fuhren keine Züge mehr. Anstatt des Bahnverkehrs richtete der zuständige Ústecký kraj eine Buslinie ein, die bei zehn Minuten längerer Fahrzeit die gleiche Relation bedient.[6] Angesichts der touristischen Bedeutung der Bahnstrecke forderten die betroffenen Gemeinden und die Verwaltung des Nationalparkes Böhmische Schweiz eine Wiederaufnahme des täglichen Betriebes. Von 22. Juli bis 31. August 2010 verkehrten die Züge auch wieder werktags.
Der seit dem 11. Dezember 2011 gültige Fahrplan sieht sieben Zugpaare an den Wochenenden zwischen Rumburk und Mikulášovice dolní n. vor, von denen zwei auch die in Pansky abzweigende Strecke über Zahrady u Rumburka befahren.[7] Im Liniensystem Regiotakt Ústecký kraj wird die Linie unter der Nummer U27 geführt.
Im Frühjahr 2018 fanden umfangreiche Arbeiten zur Erneuerung von Gleisen und Anlagen statt, wofür die Strecke seit dem 7. April 2018 voll gesperrt ist. Neugebaut wurde dabei auch die Brücke in der Ortslage Brtniky, die zuletzt nur noch mit 10 km/h befahren werden konnte. Beim Einbau der Brücke kam es am 23. Mai 2018 zu einem schweren Unfall, bei dem der Eisenbahnkran bei der Fahrt zur Baustelle samt der Brücke umstürzte.[8][9]
Fahrzeugeinsatz
In den ersten Betriebsjahren kamen auf der Strecke die Lokalbahnlokomotiven der kkStB-Reihe 97 (ČSD 310.0) vor gemischten Zügen zum Einsatz.
Ab dem 1. Mai 1932 setzte die ČSD im Personenverkehr die Turmtriebwagen der ČSD-Baureihe M 120.4 ein. Belegt ist auch die Verwendung von Triebwagen der ČSD-Baureihe M 242.0 Ende der 30er Jahre.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die mittlerweile überalterten Turmtriebwagen von der neu in Dienst gestellten Baureihe M 131.1 verdrängt. In jüngerer Zeit kamen im Reisezugverkehr die ab Ende der 70er Jahre in Dienst gestellten Triebwagen der Baureihe 810 (ČSD-Baureihe M 152.0) sowie die aus diesen Fahrzeugen rekonstruierten Triebwagen der Reihe 814 („Regionova“) zum Einsatz.
Zwischen den Jahren 2014 und einschließlich 2017 wurde der Reiseverkehr planmäßig mit den modernen Triebwagen der ČD-Baureihe 844 („Regioshark“) abgewickelt. Seit 2018 setzt České dráhy auf der Strecke ausschließlich Triebwagen der ČD-Baureihe 810 bzw. ČD-Baureihe 814 ein.[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
- Reichsgesetzblatt für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder vom 4. August 1901
- Fahrplan 1919 der ČSD, Tabelle Nr. 97
- Deutsches Kursbuch, Jahresfahrplan 1944/45 – gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
- Fahrplan 2006/2007 der ČD
- Fahrplan der Buslinie 512401, gültig ab 13. Dezember 2010 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Jahresfahrplan 2012 – gültig ab 11. Dezember 2011 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 57 kB)
- „Vyprošťování zříceného kolejového jeřábu zabere několik dnů, váží 217 tun“ auf idnes.cz
- „Gottwald u Brtníků zůstává převrácený. Majitel dumá, co s ním. Most osadí autojeřáb“ auf zdopravy.cz
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.