Bahnstrecke Kamienna Góra–Jelenia Góra
Die Bahnstrecke Kamienna Góra–Jelenia Góra ist eine stillgelegte Nebenbahn in Polen. Sie verläuft in Niederschlesien von Kamienna Góra über Kowary (Schmiedeberg) nach Jelenia Góra (Hirschberg). Eine Wiederinbetriebnahme im Abschnitt Kowary–Jelenia Góra ist geplant.
Kamienna Góra–Jelenia Góra Landeshut (Schles)–Hirschberg (Rsgb) Hbf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Streckennummer: | PLK 308 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 39,986 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | bis 1945: 15 kV, 16 2/3 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Geschichte
Der erste Abschnitt bis Hirschberg nach Schmiedeberg wurde schon am 15. Mai 1882 durch die Preußische Staatsbahn eröffnet. Die Fortführung über den Pass nach Landeshut wurde erst nach der Jahrhundertwende erbaut. Um den enormen Höhenunterschied bis zur Passhöhe zu überwinden, war bei Schmiedeberg eine sehr gewundene Trassenführung mit Dämmen und Einschnitten erforderlich, damit die erforderliche künstliche Längenentwicklung erzielt werden konnte. Die Passhöhe selbst wurde in einem längeren Scheiteltunnel unterquert. Am 5. Juni 1905 verkehrten die ersten Züge durchgängig bis Landeshut.
Ab 1911 waren schon die Schlesische Gebirgsbahn und ein großer Teil der anschließenden Strecken mit Einphasenwechselstrom 15 kV, 16 2/3 Hz elektrifiziert wurden. Anfang der 30er wurde als eine der letzten Strecken in Schlesien auch die Verbindung Hirschberg–Landeshut mit elektrischer Fahrleitung ausgerüstet. Am 19. Dezember 1932 wurde der elektrische Zugbetrieb aufgenommen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Schlesien unter polnische Verwaltung und die Strecke gelangte ins Eigentum der Polnischen Staatsbahn PKP. Nach Beseitigung der Schäden an der Energieversorgung konnte im Sommer 1945 der elektrische Zugbetrieb mit den wenigen verbliebenen Fahrzeugen wieder aufgenommen werden. Wegen des gesprengten Rohrlacher Tunnels wurde zunächst sämtlicher Zugverkehr zwischen Hirschberg und Waldenburg über die Nebenbahn Hirschberg–Landeshut abgewickelt. Am 8. Juli 1945 wurde der elektrische Betrieb eingestellt und die elektrischen Fahrleitungen wurden als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert.
Die PKP betrieb die Gesamtstrecke noch bis 1986. Güterverkehr gab es danach noch von Jelenia Góra bis Kowary und von Kamienna Góra bis Ogorzelec. Im Reisezugverkehr wurde zunächst der Abschnitt bis Mysłakowice von den Personenzügen in Richtung Karpacz (Krummhübel) bis 2000 weiter bedient. Seit 2005 fand Güterverkehr nur noch bis Mysłakowice (Zillertal-Erdmannsdorf) statt; seit dem 1. Januar 2007 ist die Gesamtstrecke stillgelegt.
Seit August 2016 gibt es Planungen seitens der Woiwodschaft Niederschlesien, den Abschnitt Jelenia Góra–Kowary zusammen mit der abzweigenden Strecke nach Karpacz wieder in Betrieb zu nehmen.[3] Im Februar 2021 übernahm das wojewodschaftseigene Infrastrukturunternehmen Dolnośląska Służba Dróg i Kolei we Wrocławiu (DSDIK) die Strecke unentgeltlich vom staatlichen Infrastrukturunternehmen PKP Polskie Linie Kolejowe (PLK). Mit finanziellen Mitteln aus einem nationalen Wiederaufbauprogramm in Höhe von 100 Millionen Złoty ist die Instandsetzung der Strecke zwischen Jelenia Góra und Kowary geplant. Dabei soll auch der 1945 eingestellte elektrische Betrieb wieder aufgenommen werden.[4]
Fahrzeugeinsatz
Prägend für die Bahnstrecke von Hirschberg nach Landeshut waren die von der Preußischen Staatsbahn als 501 Breslau bis 506 Breslau speziell für den Betrieb auf den schlesischen Strecken beschafften elektrischen Triebzüge. Diese dreiteiligen Triebwagen bestanden aus einem mittig angeordneten Motorwagen, der auch ein Dienstabteil trug und zwei dreiachsigen Steuerwagen mit Abteilen 2. und 3. Klasse. Die Deutsche Reichsbahn bezeichnete die Fahrzeuge später als Baureihe ET 87.
Außerdem kamen auch die ab 1934 beschafften modernen Triebzüge der DR-Baureihe ET 51 zum Einsatz. Ein altes Foto von 1938 zeigt einen ET 51 mit je einem Bei- und Steuerwagen zwischen Mittel- und Ober-Schmiedeberg.
Siehe auch
Literatur
- H.-J. Wenzel, G. Greß: Die Eisenbahn in Schlesien, Eisenbahnkurier Special 3/2005. EK-Verlag, 2005, ISSN 0170-5288.
- Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8.
Weblinks
- Kamienna Góra-Jelenia Góra auf 1435mm.net.pl (polnisch)
- S-Bahn-ähnlicher Vorortverkehr um Hirschberg auf BahnInfo regional (deutsch)
Einzelnachweise
- Atlas linii kolejowych polski. 1. Auflage. Eurosprinter, Rybnik 2011, ISBN 978-83-931006-4-4, S. F2.
- Reichskursbuch - gültg vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
- Linie kolejowe do Karpacza i Kowar uratowane? nj24.pl, 26. August 2016, abgerufen am 2. Februar 2018 (polnisch).
- „Poláci křísí u hranic s Českem nepoužívané lokálky“ auf zdopravy.cz