Bahnstrecke Forchheim–Höchstadt

Die Bahnstrecke Forchheim–Höchstadt an der Aisch war eine Nebenbahn in Bayern. Sie zweigte in Forchheim aus der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg ab und führte im Aischgrund über Hemhofen nach Höchstadt an der Aisch. Sie wurde auch als Aischgrundbahn, Hirtenbachtalbahn oder Hemhofenbahn bezeichnet.

Forchheim (Oberfr)–Höchstadt (Aisch)
Streckennummer:5112
Kursbuchstrecke (DB):822
Streckenlänge:22,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Bamberg
0,0 Forchheim (Oberfr)
Trubbach
nach Behringersmühle
1,5 Abzw Augrabenbrücke
nach Nürnberg Hbf
Bundesstraße 470
2,2 (Streckenende bis ca. 2015)
Bundesautobahn 73
Main-Donau-Kanal
4,3 Hausen (b Forchheim)
7,0 Heroldsbach
9,4 Poppendorf (Oberfr)
11,8 Hemhofen
Bundesstraße 470
15,4 Adelsdorf (Oberfr)
Bundesstraße 470
17,4 Neuhaus (b Höchstadt/Aisch)
Bundesautobahn 3
20,4 Gremsdorf
22,7 Höchstadt (Aisch)

Geschichte

Die 23 Kilometer lange normalspurige Lokalbahn wurde am 16. November 1892 von der Bayerischen Staatsbahn eröffnet.

Der Personenverkehr war rege; 1963 verkehrten werktags neun Personenzugpaare, sonntags fünf.

Für den Bau der Bundesautobahn 3 wurde 1961/62 bei Gremsdorf ein Deckenbaubahnhof errichtet, an dem die Baustoffe angeliefert und für den Bau aufbereitet wurden.[1] Das brachte ein erhebliches zusätzliches Frachtaufkommen. Nach Abschluss der Arbeiten wurden die Anlagen wieder rückgebaut.

Der Personenverkehr endete am 28. September 1984. Als Antwort hierauf gründete sich 1984 der Verein „Localbahn Aischgrund e. V.“, der anstrebte, einen Museumsbahnverkehr einzurichten. Dieses Vorhaben gelang jedoch nur zum Teil, als Vermittler für andere Museumsbahnen. Zwischenzeitlich hat sich der Verein aufgelöst.

Der letzte Güterzug zwischen Hemhofen und Höchstadt fuhr am 2. März 1995. Die Stilllegung dieses Abschnittes erfolgte zum 1. Oktober 1995[2]. Nach Hemhofen endete der Güterverkehr am 31. Dezember 1999.

Brücke über den Main-Donau-Kanal nach dem Streckenabbau (2009)

In den 1990er Jahren war die Bahnstrecke Teil eines geplanten Maximalnetzes der Stadt-Umland-Bahn Erlangen, einem Projekt der Stadt Erlangen und der Landkreise Erlangen-Höchstadt und Forchheim. Zuletzt war als erste Betriebsstufe die Wiederaufnahme eines dieselbetriebenen Personenverkehrs zwischen Forchheim und Hemhofen und perspektivisch dessen Verlängerung nach Höchstadt geplant. Im Jahre 2002 scheiterten die Verhandlungen zu dieser Wiederinbetriebnahme, als die Anliegergemeinden das damit verbundene finanzielle Risiko nicht übernehmen wollten.

In der Folge begann die DB Netz Ende 2002 ein Verfahren nach § 11 AEG zur Abgabe und Stilllegung von Eisenbahninfrastruktureinrichtungen für den verbliebenen Abschnitt Forchheim–Hemhofen. Die Bemühungen der Deutschen Regionaleisenbahn, die den Abschnitt daraufhin eine Zeit lang gepachtet hatte, blieben erfolglos. Am 1. April 2005 wurde der Abschnitt stillgelegt.

Am 4. September 2007 eröffnete das Eisenbahn-Bundesamt schließlich das Beteiligungsverfahren zur endgültigen Freistellung (Entwidmung) der gesamten 22 Kilometer langen Strecke,[3] das am 21. Februar 2008 antragsgemäß abgeschlossen wurde. Abschnittsweise sollen deren Flächen für den Bau von Ortsumgehungsstraßen[4] und Radwegen verwendet werden.

Betriebssituation Bahnhof Forchheim

Am Bahnhof Forchheim zweigt noch die Nebenbahn nach Ebermannstadt ab. Bis etwa 1990 führte das Gleis 1 direkt aus dem Bahnhof nach Höchstadt, das Gleis 5 direkt aus dem Bahnhof nach Behringersmühle. Die südlich des Bahnhofes liegende Trubbachbrücke war zu diesem Zweck viergleisig ausgeführt. Im Rahmen von Umbaumaßnahmen wurden die beiden Außengleise der Brücke stillgelegt und die Gleise 1 und 5 im Bahnhofsbereich direkt in die Hauptstrecke nach Nürnberg eingefädelt. Das Bahnsteiggleis 1 wurde abgebaut. Im Zuge der S-Bahn-Bauarbeiten wurde einige Jahre später das Gleis 1 als Stumpfgleis für die in Forchheim endenden Züge wieder eingebaut, jedoch im Norden Richtung Bamberg nicht mehr angeschlossen. Im Rahmen des Umbaus des Bahnhofs Forchheim im Zuge des viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg wurde seit 2018 Gleis 1 zu einem Durchgangsgleis für den Regionalverkehr.[5]

Literatur

  • Wolfgang Bleiweis, Ekkehard Martin, Stefan Winkler: Fränkische Nebenbahnen einst und jetzt – Oberfranken. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1986. ISBN 3-922138-25-X.
  • Günther Klebes: Lokalbahn Forchheim-Höchstadt: links und rechts der Aischgrundbahn. H-&-L-Publikationen Bleiweis, Schweinfurt 1992. ISBN 3-928786-05-9.
  • Kerstin Schäfer: Die Hochbauten der oberfränkischen Nebenbahnen: Geschichte, Bestand und Umnutzung. Michael Resch, Coburg 2013, ISBN=978-3-944237-05-3.

Bilder

Einzelnachweise

  1. Robert Mrugalla: Die DB und der Autobahnbau. In: eisenbahn-magazin. Nr. 3, 2020, S. 50.
  2. Eisenbahn-Bundesamt: Liste der seit 1994 stillgelegten bundeseigenen Strecken im Land Bayern
  3. Bundesanzeiger 2007, Ausgabe Nr. 173, Seite 7519 (Memento vom 4. Januar 2014 im Internet Archive)
  4. Nordbayerische Nachrichten, 14. März 2008 (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  5. Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8: Bauabschnitt Forchheim–Eggolsheim auf vde8.de, abgerufen am 3. November 2017
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