Bahnhof Braunschweig-Gliesmarode
Der Bahnhof Braunschweig-Gliesmarode ist ein Bahnhof zwischen dem Östlichen Ringgebiet und Gliesmarode in Braunschweig. Er liegt an der Bahnstrecke Braunschweig–Wieren. An ihm halten nur Regionalzüge, vom Fernverkehr wird er nicht bedient. Er ist derzeit neben dem Braunschweiger Hauptbahnhof der einzige weitere noch in Betrieb befindliche Bahnhof des Personenverkehrs der Stadt.
Braunschweig-Gliesmarode | |
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Das Stellwerk Gs am Bahnhof | |
Daten | |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof Trennungsbahnhof (1913–2005) |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | HGLI |
IBNR | 8001134 |
Preisklasse | 6 |
Eröffnung | 1. Mai 1894 |
Profil auf Bahnhof.de | Braunschweig-Gliesmarode |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Braunschweig |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 16′ 33″ N, 10° 33′ 5″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Niedersachsen |
Es besteht Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr der Stadt Braunschweig. Direkt am Bahnhof wurden eine Straßenbahn- und eine Bushaltestelle errichtet.
Geschichte
Am 1. Mai 1894 nahm die Preußische Staatseisenbahn den Haltepunkt Gliesmarode zusammen mit dem Abschnitt Braunschweig–Meine der Bahnstrecke Braunschweig–Wieren in Betrieb. Der Haltepunkt diente ausschließlich dem Personenverkehr und war mit einem Bahnbeamten für den Fahrkartenverkauf besetzt. Am 11. Dezember 1897 erhielt er einen Anschluss an das Straßenbahnnetz Braunschweigs. Bedient wurde die Strecke durch die Straßenbahnlinie Westbahnhof–Gliesmarode.[1]
1913 begann die Errichtung einer Bahnstrecke nach Celle, die in Gliesmarode von der Bahnstrecke Braunschweig–Wieren abzweigen sollte. Dafür wurde der bisherige Haltepunkt ab 1914 zum Trennungsbahnhof ausgebaut. Um Platz für die Gleisanlagen zu schaffen, wurden der südlich des Haltepunktes gelegene Einschnitt und der nördlich gelegene Bahndamm verbreitert. Durch den Beginn des Ersten Weltkrieges verzögerten sich jedoch die Bauarbeiten. Zur Unterscheidung von den nahegelegenen Bahnhöfen Gliesmarode BLE (ab 1937 Gliesmarode West) der Braunschweigischen Landes-Eisenbahn-Gesellschaft und Gliesmarode Ost der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn benannte die Deutsche Reichsbahn den Haltepunkt 1921 in Braunschweig-Gliesmarode Reichsbahn um. Am 1. März 1923 wurde die Strecke nach Celle in Betrieb genommen. Der bisherige Haltepunkt wurde zum Trennungsbahnhof und auf drei Bahnsteiggleise erweitert. Zur Stellung der Weichen und Signale ging im Süden des Bahnhofs ein mechanisches Stellwerk der Einheitsbauart in Betrieb, das in einem zweigeschossigen Bau westlich der Gleise untergebracht ist. Zum 14. Juli 1923 wurde der Bahnübergang Grünewaldstraße im südlichen Bahnhofsbereich durch eine Schrankenanlage gesichert.[2]
Am 1. Januar 1938 stellte die Deutsche Reichsbahn eine Verbindungskurve vom Bahnhof Gliesmarode Reichsbahn zum Bahnhof Gliesmarode West an der nördlich des Bahnhofs kreuzenden Strecke nach Fallersleben her. Der Bahnhof erhielt ein zusätzliches Stellwerk der Einheitsbauart im Norden, das im Empfangsgebäude untergebracht wurde. Es übernahm unter der Bezeichnung Gnf die Funktion des Fahrdienstleiterstellwerkes, während das vorhandene Stellwerk als Gs zum Wärterstellwerk wurde.[3][4] 1941 wurde der Namenszusatz Reichsbahn gestrichen und der Bahnhof nur noch Braunschweig-Gliesmarode genannt.
Am 27. Mai 1962 stellte die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr auf der Strecke Richtung Celle ein. 1966 begann die DB mit einer Umgestaltung der Gleisanlagen im nördlichen Bahnhofsbereich. Die Bahnstrecke nach Wieren wurde über eine Weiche neu an das Streckengleis nach Celle angeschlossen und die Weichenverbindungen zwischen den Hauptgleisen teilweise nach Norden verlegt. Dadurch konnte Gleis 3 nun lange Güterzüge für Zugkreuzungen auf der Strecke nach Fallersleben aufnehmen. 1968 konnte die DB den Bahnhofsumbau abschließen.[2]
Von 1988 bis Februar 1990 wurde im nördlichen Bahnhofsbereich, direkt nördlich der bisherigen Unterführung der Berliner Straße, eine neue Straßenunterführung für die Hans-Sommer-Straße errichtet. Während der Bauarbeiten war über der Unterführung jeweils nur eines der Hauptgleise gleichzeitig befahrbar, zur Anbindung der übrigen Bahnsteiggleise verlegte die Deutsche Bundesbahn provisorische Weichenverbindungen. Nach der Fertigstellung wurde der größte Teil des Straßenverkehrs durch die neue Unterführung geführt, in der alten Unterführung verblieb lediglich die Straßenbahn.[3]
1991 stellte die Deutsche Bundesbahn auf der Bahnstrecke Celle–Braunschweig den Güterverkehr hinter Harvesse ein, 1992 folgte die Einstellung auf dem Abschnitt von Braunschweig-Rühme bis Harvesse. Der verbliebene Abschnitt bis Braunschweig-Rühme blieb als Zufahrt zum Hafen weiterhin in Betrieb. Nach der Inbetriebnahme der Weddeler Schleife legte die Deutsche Bahn die Strecke nach Fallersleben 1998 still, nur der Abschnitt von Gliesmarode bis Braunschweig Ost (ehemals Gliesmarode West) blieb vorerst in Betrieb. Der Zugverkehr am Bahnhof Gliesmarode ging dadurch stark zurück und Teile der Gleisanlagen wurden nicht mehr benötigt. Im März 1999 wurde Gleis 1 stillgelegt.
Zum 31. Dezember 2000 stellte die Deutsche Bahn den Restgüterverkehr nach Braunschweig Ost ein. Das Streckengleis nach Braunschweig Ost wurde im Mai 2002 durch einen Prellbock verschlossen und im Herbst 2005 schließlich demontiert.[2] 2014 baute die Deutsche Bahn die Weichen zum stillgelegten Gleis 1 und zur Strecke nach Fallersleben zurück. Gleis 1 blieb im Bahnsteigbereich in Fragmenten erhalten. Heute befinden sich im Bahnhof noch zwei Gleise, so dass Kreuzungen auf der eingleisigen Strecke möglich bleiben.[3]
Sanierung
Von 2019 bis 2021 soll der Bahnhof Braunschweig-Gliesmarode umfangreich renoviert und umgebaut werden. Zukünftig soll der Takt des Zugverkehrs erhöht werden. Die Bahnsteige sollen neu errichtet werden und ein barrierefreier Zugang geschaffen werden. Der Wetterschutz und die Beleuchtung werden erneuert und Informationstechnik wird errichtet.
Die Gegend soll zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt entwickelt werden. Auf einer angrenzenden Brachfläche soll ein neuer Bahnhofsvorplatz entstehen, der unter anderem an die Karlstraße angebunden werden soll. Die derzeit getrennten Bus- und Straßenbahnhaltestellen sollen zu einer kombinierten Haltestelle für Straßenbahn und Busse umgebaut werden. Infrastruktur für die Nahversorgung soll errichtet werden. Taxistände sowie Carsharingparkplätze werden neu eingerichtet.[5][6][7] Im März 2020 begannen die Arbeiten.[8][9]
Weblinks
- Andreas Lobach: Der Bahnhof Braunschweig-Gliesmarode und die Nebenstrecken in Braunschweigs Norden auf hgli.lima-city.de, vom 22. Oktober 2017
Einzelnachweise
- Robert Braumann: Braunschweig, deine Straßen: Gliesmaroder Straße auf regionalbraunschweig.de, vom 8. Dezember 2014, abgerufen am 22. Oktober 2017
- Andreas Lobach: Geschichte der Eisenbahn im Raum Gliesmarode auf hgli.lima-city.de, vom 11. August 2010, abgerufen am 22. Oktober 2017
- Andreas Lobach: Der Bahnhof Gliesmarode auf hgli.lima-city.de, vom 14. Dezember 2016, abgerufen am 16. Oktober 2017
- Holger Kötting: Liste Deutscher Stellwerke auf stellwerke.de, vom 26. Oktober 2015, abgerufen am 16. Oktober 2017
- Regional Braunschweig: Bahnhof Gliesmarode soll Knotenpunkt für Mobilität werden, vom 11. Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2017
- Birgit Wiefel: Jetzt ist Gliesmarode „am Zug“ auf unser38.de, vom 14. Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2017
- Benyamin Bahri: Schandfleck Bahnhof Gliesmarode: Umbau kommt auf news38.de, vom 11. Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2017
- Braunschweiger Zeitung, Braunschweig Germany: Bahnhof Gliesmarode bekommt einen überdachten Bahnsteig. 10. Mai 2020, abgerufen am 6. November 2020.
- https://www.deutschebahn.com/pr-hamburg-dBahnhof Braunschweig-Gliesmarode wird barrierefrei neu gebaut. 12. März 2021, abgerufen am 13. März 2021.