Bahnhof Alsfeld (Oberhess)
Der Bahnhof Alsfeld (Oberhess) ist ein Durchgangsbahnhof an den Streckenkilometern 60,3 der Vogelsbergbahn und 0,0 der 1988 stillgelegten Bahnstrecke Niederaula–Alsfeld. Das 1914/15 errichtete Bahnhofsgebäude an der Bahnhofstraße 14 ist ein geschütztes Baudenkmal.[4]
Alsfeld (Oberhess) | |
---|---|
Das Empfangsgebäude 2010 | |
Daten | |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 3 |
Abkürzung | FAFD[1] |
IBNR | 8000350 |
Preisklasse | 5[2] |
Eröffnung | 29. Juli 1870 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Neoklassizismus |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Alsfeld |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 45′ 3″ N, 9° 15′ 51″ O |
Eisenbahnstrecken | |
| |
Bahnhöfe in Hessen |
Geschichte
1868 beschloss die Zweite Kammer des Großherzogtums Hessen den Bau der „Oberhessischen Eisenbahn“ (der heutigen Vogelsbergbahn) von Gießen über Alsfeld nach Fulda. Die offizielle Eröffnung des Bahnhofs fand mit Eröffnung der Teilstrecke Grünberg–Alsfeld am 29. Juli 1870 statt. Bis zum 30. Oktober desselben Jahres war der Bahnhof Endpunkt der Züge aus Gießen, als das nächste Teilstück nach Lauterbach eröffnet wurde. Am 31. Juli 1871 war die Vogelsbergbahn fertiggestellt, so dass die Oberzentren Gießen und Fulda nun umstiegsfrei per Bahn erreichbar waren.
Als die Bahnstrecke Niederaula–Alsfeld (Gründchenbahn) hinzukam, wurde das alte Empfangsgebäude abgerissen und 1914/15 durch den heutigen neoklassizistischen Bau ersetzt. Auch die Bahnanlagen wurden umgebaut und beträchtlich erweitert.
Der Personenverkehr in Richtung Niederaula wurde 1974 eingestellt, bis 1988 gab es noch Güterverkehr auf dieser Strecke zwischen Alsfeld und Eifa. In den 2000er Jahren wurden die meisten nicht mehr benötigten Güterverkehrsanlagen am Bahnhof abgebaut und im Jahre 2006 das Bahnhofsgebäude saniert.
Im September 2009 kündigte DB-Vorstandsvorsitzender Rüdiger Grube an, dass die Deutsche Bahn bis 2011 mit einer Gesamtsumme von 24,6 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II die Vogelsbergbahn ausbauen werde.[5][6] Die Modernisierungsarbeiten dauerten von Mitte Juni 2010 bis Sommer 2011.
Seit dem Fahrplanwechsel 2011/2012 am 11. Dezember 2011 wird der Personenverkehr durch die Hessische Landesbahn GmbH (HLB) mit Dieseltriebwagen des Typs LINT 41 abgewickelt.[7]
Seit dem Fahrplanwechsel 2016/2017 am 11. Dezember 2016 verkehren die Züge der Vogelsbergbahn und der anschließenden Lahntalbahn statt wie bisher als RB 25 (Lahntalbahn) bzw. RB 35 (Vogelsbergbahn) durchgehend als RB 45.
Bahnanlagen
Der Bahnhof lässt sich in einen Personen- und einen Güterbahnhof unterteilen. Trotz großer Rückbaumaßnahmen in den 2000er Jahren besitzt er recht umfangreiche Gleisanlagen.
Empfangsgebäude
Ein erstes Empfangsgebäude wurde 1869/70 durch die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft zusammen mit der Bahnstrecke errichtet. Es war ein einfacher, für damalige Verhältnisse aber schon recht großer Bau. In den Jahren 1914 und 1915 wurde dieses durch ein wesentlich größeres und repräsentativeres – heute denkmalgeschütztes – Gebäude ersetzt. Dies wurde durch den Bau der Strecke nach Niederaula nötig, da das alte Empfangsgebäude zu klein geworden wäre. Heute ist hier das „VGO ServiceZentrum“ untergebracht.
Stellwerk
Das Alsfelder Stellwerk des Typs E 43/50 wurde im Jahr 1968 errichtet. Es ist bis heute von einem Fahrdienstleiter besetzt und trägt das Kürzel „Af“.[8]
Gleise und Bahnsteige
Der Bahnhof Alsfeld besitzt drei Bahnsteiggleise. Gleis 1 liegt am 183 Meter langen Hausbahnsteig, die Gleise 2 und 3 an einem 191 Meter langen Mittelbahnsteig. Die Höhe beider Bahnsteige beträgt 76 cm, womit ein leichter Zugeinstieg möglich ist.[9] Der Mittelbahnsteig ist über eine Unterführung erreichbar, die jedoch nicht barrierefrei ist. Neben den Bahnsteiggleisen liegt noch ein selten genutztes Abstellgleis.
Südlich des Personenbahnhofs existieren zahlreiche Güter-, Verlade- und Abstellgleise, die teils auch noch genutzt werden. Seit den Rückbaumaßnahmen der letzten Jahre sind dies jedoch ausschließlich Stumpfgleise und nur von Norden her erreichbar. Einzig die drei Bahnsteiggleise können seitdem noch von beiden Fahrtrichtungen befahren werden.
Weblinks
Literatur
- Peer Zietz: Stadt Alsfeld. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen) Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1724-6, S. 184–186.
- Jürgen Röhrig, Stefan Klöppel: 150 Jahre Oberhessische Eisenbahnen. ArGe Drehscheibe e.V., Köln 2020, ISBN 978-3-929082-38-8, S. 162–165.
Einzelnachweise
- Abkürzung
- Bahnhofskategorie (Memento vom 22. Mai 2011 im Internet Archive)
- Abfrage der Kursbuchstrecke 635 bei der Deutschen Bahn.
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Bahnhof In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
- Bahn AG: Vogelsbergbahn bis 2011 modernisieren. In: Gießener Allgemeine Zeitung. 7. September 2009 (Bahn AG: Vogelsbergbahn bis 2011 modernisieren. (Memento vom 4. Dezember 2016 im Internet Archive)).
- Sinnvolle Investition in die Zukunft der Vogelsbergbahn. In: Gießener Allgemeine Zeitung. 8. September 2009 (>Sinnvolle Investition in die Zukunft der Vogelsbergbahn. (Memento vom 22. Januar 2017 im Internet Archive)).
- Premiere bei Vogelsbergbahn: Neue Züge heute zu Probefahrten gestartet. In: Osthessen-News. 31. Oktober 2011 (osthessen-news.de).
- Informationen zum Stellwerk Af
- Bahnsteiginformationen über die Station Alsfeld (Oberhess) (Memento vom 23. März 2017 im Internet Archive)