Augo Lynge
Augustinus „Augo“ Telev Nis Lynge[1][2] [ˌau̯gɔsˈtiːnus ˈaːɣu ˈtʰelɛf nis ˈløŋə] (* 16. Oktober 1899 in Qeqertarsuatsiaat; † 30. Januar 1959 im Atlantik am Kap Farvel) war ein grönländischer Politiker, Lehrer und Schriftsteller.
Leben
1921 beendete Augo Lynge sein Lehrerexamen an Grønlands Seminarium und bildete sich bis 1924 in Jelling und Kopenhagen weiter. Anschließend lehrte er in Grönland und ab 1930 in seiner Ausbildungsstätte. Von 1930 bis 1942 war er Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Nuuk, wobei er von 1934 bis 1938 dessen Vorsitzender war. 1939 nahm er als grönländischer Vertreter an den Arbeiten des Grönlandausschusses im dänischen Reichstag teil. Von 1948 bis 1949 war er Sysselrat. 1949 vertrat er Jørgen Chemnitz in Nordgrönlands Landesrat, bevor er 1951 in den ersten gesamtgrönländischen Landesrat gewählt wurde. 1953 war er Verwaltungsmitglied der König-Frederiks-IX.-und-Königin-Ingrids-Stiftung und wurde im selben Jahr zusammen mit Frederik Lynge als erster Grönländer in den Folketing gewählt.
1941 gründete er die Jugendvereinigung Nunavta ĸitornai (Die Kinder unseres Landes), gab von 1934 bis 1948 eine Zeitschrift namens Tarĸigssut (Was hell erleuchtet) heraus und 1931 einen Zukunftsroman, der im Jahr 2021 spielt. Dazu kamen eine Vielzahl zoologischer, geografischer und linguistischer Lehrbücher.
1952 wurde er zum Ritter des Dannebrogordens ernannt. Nach ihm ist zudem die Straße Augo Lyngip Aqqutaa in Nuuk benannt.
Augo Lynge galt als bekanntester grönländischer Politiker seiner Zeit. Er setzte sich für die Modernisierung seiner Heimat ein, die er fest an einer Eingliederung ins Königreich Dänemark koppelte. Dabei musste er aber auch versuchen die grönländische Identität nicht zu verlieren.
Lynge starb 1959 an Bord des Schiffes Hans Hedtoft, das während eines Sturms nach einer Kollision mit einem Eisberg am Kap Farvel sank.[3][4][5][6]
Familie
Augo Lynge war der Sohn des Katecheten Pavia Benediktus Jakob Lynge (1874–1943) und von Bendtea Else Ane Louise Heilmann (1880–?).[7] Er war ein Ururenkel von Arent Christopher Heilmann. Er heiratete in erster Ehe 1925 seine Cousine 2. Grades Ketura Bolette Sofia Edel Heilmann (1901–1939),[8] die Tochter von Abel Peter Ole Heilmann (1880–?) und Martha Bolette Kristine Holm (1883–1924)[9] und Ururenkelin von Jørgen Nielsen Møller. Aus dieser Ehe stammen folgende Kinder:
- Lars Peter Niels Lynge (* 1927)
- Martha Ane Lynge (* 1929)
- Kunuk Pavia Lynge (1932–1991)
- Astrid Bendtia Lynge (* 1934)
- John Amos Lynge (1935–1999)
- Marie Gudrun Lynge (* 1938)
- Lise Helga Lynge (* 1938)
In zweiter Ehe heiratete er nach ihrem Tod eine weitere Cousine 2. Grades seiner ersten Frau, Emilie Boletta Mariane Anna Lund (1914–?),[10] Tochter von Peter Frederik Jørgen Kristoffer Lund (1884–1952) und Helga Marie Helene Møller (1896–?),[11] Schwester von Miilu Lars Lund (1929–2015) und zudem ebenfalls Ururenkelin Jørgen Nielsen Møllers. Aus dieser Ehe stammen die Kinder:[12]
- Helga Ketura Kristine Lynge (* 1945)
- Augo Lund Lynge (* 1957)
Einzelnachweise
- Kirchenbücher Nuuk 1887–1901 (Geborene Jungen S. 17)
- Lynge, Augo | Inuit Literatures ᐃᓄᐃᑦ ᐊᓪᓚᒍᓯᖏᑦ Littératures inuites. Abgerufen am 3. Juni 2021.
- Nekrolog von Finn Gad in der Tidsskriftet Grønland
- Biografie im Dansk biografisk leksikon
- Biografie in Kraks Blå Bog 1957
- Sonderausgabe der Atuagagdliutit vom 7. Februar 1959 mit mehreren Nachrufen
- Kirchenbücher Nuuk 1887–1901 (Verheiratete S. 104)
- Kirchenbücher Nuuk 1887–1901 (Geborene Mädchen S. 47)
- Kirchenbücher Nuuk 1887–1901 (Verheiratete S. 106)
- Kirchenbücher Nuuk 1902–1915 (Geborene Mädchen S. 58)
- Kirchenbücher Nuuk 1902–1915 (Verheiratete S. 150)
- Familie Lynge von Bendt Lynge (1901–1987) (.pdf)