Aucubin

Aucubin ist ein häufiger sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Iridoide. Es ist ein Glykosid des Aglykons Aucubigenin mit einer Einheit Glucose. Wie andere Monoterpene wird das Aglykon aus zwei Isopreneinheiten mit je fünf Kohlenstoffatomen in der Pflanze synthetisiert. Im Gegensatz zu dem C10-Grundkörper der Iridoide besitzt das Aucubingrundgerüst nur neun Kohlenstoffatome, da eine Methylgruppe während der Biosynthese zur Carbonsäuregruppe oxidiert und dann als Kohlenstoffdioxid abgespaltet wird.

Strukturformel
Allgemeines
Name Aucubin
Andere Namen
  • [1S-(1α,4aα,5α,7aα)]-1,4a,5,7a-Tetrahydro-5-hydroxy-7-(hydroxymethyl)cyclopenta[cc]pyran-1-yl-β-D-glucopyranosid
  • Rhinanthin
  • Aucubosid
Summenformel C15H22O9
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 479-98-1
EG-Nummer 207-540-8
ECHA-InfoCard 100.006.856
PubChem 91458
ChemSpider 82585
Wikidata Q418014
Eigenschaften
Molare Masse 346,33 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

180–184 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

teilweise wasserlöslich[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorkommen und Verwendung

Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis)

Aucubin wirkt antibiotisch und beeinflusst den Blutdruck.[3] Der Saft von Spitzwegerich enthält Aucubin und schimmelt nicht. Die Säfte der meisten anderen Pflanzen schimmeln. Aucubin wirkt entzündungshemmend und reizmildernd. Durch Auflegen von zerdrückten Spitzwegerichblättern können das Jucken und die Schwellung von Insektenstichen gemildert werden. Der Halbschmarotzer Augentrost und die Königskerze (Wollblume) enthalten – wie Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis) – ebenfalls Aucubin. Sie wirken entzündungshemmend. Das Aucubin bleibt jedoch nur bei sehr sorgfältiger Extraktion erhalten. Spitzwegerichtee hat das Aucubin oft durch unsachgemäße Trocknung oder Aufbewahrung verloren. Aucubin macht den Tee bitter. Da es von Darmbakterien zersetzt wird, ist es im Tee ohne pharmakologische Wirkung.

Literatur

  • R. Hänsel, O. Sticher: Pharmakognosie, Phytopharmazie, 8. Auflage, Springer Verlag, Berlin 2007, ISBN 3-540-34256-7.
  • J. Falbe, M. Regitz: Römp Chemie Lexikon Bd. 1, 9. Auflage, Georg Thieme Verlag 1995, ISBN 3-13-102759-2
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
  • C. Jänicke, J. Grünwald, T. Brendler: Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2003, ISBN 3-8047-1950-3

Einzelnachweise

  1. Datenblatt Aucubin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 7. Februar 2019 (PDF).
  2. INDOFINE Chemical Company: AUCUBIN with HPLC | 479-98-1 | INDOFINE Chemical Company, abgerufen am 28. Juni 2019
  3. Qing-Qing Wu, Yang Xiao u. a.: Aucubin protects against pressure overload-induced cardiac remodelling the β -adrenoceptor-neuronal NOS cascades . In: British Journal of Pharmacology. 175, 2018, S. 1548, doi:10.1111/bph.14164.
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