Asteroid Impact & Deflection Assessment
Hera | |
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Künstlerische Darstellung von Hera im Orbit um Didymos | |
Missionsziel | (65803) Didymos |
Auftraggeber | NASA / ESA |
Trägerrakete | Ariane 62 Astris |
Aufbau | |
Startmasse | 1050 kg |
Verlauf der Mission | |
Startdatum | 2024 (geplant)[2] |
Startrampe | Centre Spatial Guyanais, ELA-4 |
DART | |||||||
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Künstlerische Darstellung der DART-Sonde | |||||||
Missionsziel | (65803) Didymos | ||||||
Auftraggeber | NASA / ESA | ||||||
Trägerrakete | Falcon 9 Block 5 | ||||||
Aufbau | |||||||
Startmasse | ca. 500 kg | ||||||
Verlauf der Mission | |||||||
Startdatum | 24. November 2021, 06:21 UTC[1] | ||||||
Startrampe | Vandenberg SFB, SLC-3E | ||||||
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Asteroid Impact & Deflection Assessment (kurz AIDA; englisch für „Asteroiden-Einschlag- & Ablenkungs-Bewertung“) ist eine gemeinsame Mission von NASA und ESA zum Doppelasteroiden (65803) Didymos. Ziel der Mission ist es, nachzuweisen, dass die Bahn eines Asteroiden durch den Einschlag einer Raumsonde geändert werden kann.
Die Mission soll aus zwei Raumsonden bestehen: der NASA-Sonde DART (Double Asteroid Redirection Test; englisch für „Doppel-Asteroiden-Umleitungs-Test“) und der ESA-Sonde Hera.[3] Der Start von DART fand am 24. November 2021 statt[4][1], der Start von Hera ist für das Jahr 2024 vorgesehen.[2] Hera soll dabei nach dem Aufschlag von DART die Auswirkungen des Aufpralls genauer untersuchen.
Aufgegebene Vorläuferstudie AIM
Im Februar 2015 stellte die NASA die Konzeptstudie der AIDA-Mission zum erdnahen Doppelasteroiden (65803) Didymos als Gemeinschaftsprojekt mit der ESA vor, wobei die NASA-Sonde DART (Double Asteroid Redirection Test) auf dem kleineren der beiden Asteroiden einschlagen soll und die ESA-Sonde AIM (Asteroid Impact Mission) den Einschlag beobachtet und die Asteroiden vermisst.[5] Die ESA konkretisierte im Oktober 2015 die Pläne zur Raumsonde AIM. Die Daten sollten per Laserkommunikation zur Optical Ground Station der ESA auf Teneriffa (Teil des Observatorio del Teide) gesendet werden, wodurch die Übertragung gegenüber bisheriger Funkkommunikation um ein Vielfaches schneller verlaufen würde. Die 39,3 Kilogramm schwere Sonde sollte RUAG Space in der Schweiz designen.[6] Durch die AIM-Raumsonde sollten detaillierte topografische Karten der Asteroiden, sowie Kenntnisse über den inneren Aufbau und die Umlaufbahn des kleineren Asteroiden um den größeren gewonnen werden. Technisch sollte die Laserkommunikation zur Bodenstation und ein Inter-Satelliten-Netzwerk zwischen AIM-Raumsonde, CubeSats und MASCOT-2-Lander MASCOT-2-Lander des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erprobt werden, der die chemische Bodenzusammensetzung untersuchen sollte. AIM sollte von Französisch-Guayana aus starten und den Doppelasteroiden Didymos 18 Monate später in 16 Millionen Kilometer Entfernung erreichen. An Bord wäre neben einer hochauflösende Kamera, eine Infrarotkamera und ein Radar zur Oberflächenuntersuchung gewesen. Im späteren Missionsverlauf sollte die Sonde in sicheren Observierungsabstand gehen.
Im Dezember 2016 beschloss der ESA-Ministerrat – eine Ministerkonferenz aller 22 ESA-Mitgliedsstaaten – als oberstes Gremium für AIM keine Finanzmittel zu bewilligen. Hierzu wären 100 Millionen Euro nötig gewesen. Dies bedeutet de facto den Rückzug der ESA aus dem Projekt.[7][8]
Die NASA gab im Anschluss an diese Tagung bekannt, dass sie am AIDA-Konzept festhalten und die DART-Raumsonde im Zweifel auch ohne den ESA-Pendanten starten wolle. Der Einschlag wäre dann nur von Bodenstationen beobachtet worden. Ende Juni 2017 bestätigte die NASA die AIDA-Mission, indem sie sie von einer Konzeptstudie zur vorläufigen Design-Phase hochstufte.[9]
Missionsziel der AIDA Mission
Hauptziel ist es zu überprüfen, ob die Umlaufbahn eines mittelgroßen Asteroiden, in diesem Fall Didymos, durch den Einschlag einer Raumsonde verändert werden kann. Dies wäre der erste Schritt einer planetaren Verteidigung gegen Erdbahnkreuzer, um diese bei Kollisionsgefahr mit der Erde von ihrem Kurs abzubringen. Der Meteor von Tscheljabinsk von 2013 mit rund 1500 Verletzten zeigte die Notwendigkeit. Didymos gehört wie dieser zum Apollo-Typ der Asteroiden – erdnahe Asteroiden, die die Erdbahn kreuzen können. Didymos ist kein Erdbahnkreuzer und es besteht auch keine Gefahr, dass er durch das Experiment zu einem Erdbahnkreuzer wird.[10] Aus der Mission Deep Impact, die 2013 planmäßig auf dem Kometen 9P/Tempel 1 einschlug, wurde erkannt, dass eine Beobachtung des Einschlags durch eine andere in der Nähe befindliche Sonde durch den dabei aufgewirbelten Staub nicht die Erwartungen erfüllen kann. Besser ist es, wenn die genauere Untersuchung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt, nachdem die Staubwolken verschwunden sind.
DART
DART als Sonde der NASA startete am 24. November 2021 auf einer Falcon-9-Trägerrakete von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien,[1] und soll nach einem Vorbeiflug am Asteroiden (3361) Orpheus im Oktober 2022 eintreffen. Didymos (mit etwa 800 Meter Durchmesser) wäre zu diesem Zeitpunkt ungefähr 11 Millionen Kilometer entfernt. Die NASA-Sonde soll mit sechs Kilometer pro Sekunde auf dem kleineren Begleiter von Didymos, Dimorphos (informell als Didymoon bezeichnet) einschlagen, der einen Durchmesser von 170 Meter hat. Für die direkte Beobachtung des Einschlags führt DART einen Cubesat mit sich. Anschließend soll mit Hera geklärt werden, ob und wie sich die Umlaufbahn von Dimorphos (um Didymos) durch den Einschlag verändert hat.[11]
Hera
Die ESA-Mitgliedstaaten nahmen ihre Pläne für eine Beteiligung an AIDA wieder auf und beschlossen im November 2019 die Durchführung der Hera-Mission.[12] Am 15. September 2020 gab die ESA bekannt, dass sie einen Auftrag in Höhe von 129,4 Mio. Euro an ein Konsortium unter Führung des Unternehmens OHB, erteilt hat. Der Start von Hera ist seither für 2024 geplant.[2] Hera soll ca. 2027 eintreffen, den Einschlagskrater vermessen und Menge und Art des herausgeschleuderte Materials analysieren.
Weblinks
- Asteroid Impact and Deflection Assessment (AIDA) Mission. Pressemitteilung NASA (englisch)
- AIDA: Die Abwehr von Asteroiden im Test. Pressemitteilung ESA
- ESA: AIDA: Asteroid Impact and Deflection Assessment Study auf YouTube, abgerufen am 8. Juli 2017 (englisch). (englisch)
- Hera auf der ESA-Website
- Verteidigungsmission der Nasa. Kollision mit Raumschiff soll Asteroid umlenken Spiegel.de
- Sonde kracht in Asteroiden. NASA geht auf Mission Erdverteidigung ntv.de
Einzelnachweise
- Launch Schedule. spaceflighnow.com, 17. November 2021.
- ESA: Industry starts work on Europe’s Hera planetary defence mission. ESA, 15. September 2020, abgerufen am 16. September 2020 (englisch).
- Asteroid Impact & Deflection Assessment (AIDA) collaboration. ESA, abgerufen am 16. Februar 2020.
- SpaceX: Double Asteroid Redirection Test (DART) Mission. SpaceX, 24. November 2021, abgerufen am 24. November 2021 (englisch).
- AIDA: Asteroid Impact and Deflection Assessment Mission Under Study at ESA And NASA. (PDF) ESA, abgerufen am 8. Juli 2017 (englisch).
- Licht wird auf eine mehrere Millionen Kilometer lange Reise geschickt. ESA, abgerufen am 8. Juli 2017.
- Europas Zukunft in der Raumfahrt. ESA, abgerufen am 8. Juli 2017.
- Europas Zukunft in der Raumfahrt. In: Euronews. Abgerufen am 8. Juli 2017.
- NASA’S First Asteroid Deflection Mission Enters Next Design Phase. NASA, abgerufen am 8. Juli 2017 (englisch).
- Nasa will Asteroidenabwehr testen. In: Telepolis. Abgerufen am 8. Juli 2017.
- Esa will Einschlag auf einem Asteroid live beobachten – und vorher darauf landen. In: Augsburger Allgemeine. 23. April 2015, abgerufen am 8. Juli 2017.
- Asteroiden-Abwehr und eigene Mond-Mission. tagesschau.de, 30. Dezember 2019.