Ascoli Piceno
Ascoli Piceno ist eine italienische Stadt mit 47.555 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Region Marken. In der Antike trug sie den Namen Asculum. Der heutige Name wird auf den eisenzeitlichen Volksstamm der Picener, deren Hauptstadt es gewesen sein soll, oder auf ein geheimnisvolles Spechtritual (italienisch picchio: Specht) der Sabiner zurückgeführt, so von Strabo und Plinius dem Jüngeren.
Ascoli Piceno | ||
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Staat | Italien | |
Region | Marken | |
Provinz | Ascoli Piceno (AP) | |
Koordinaten | 42° 51′ N, 13° 35′ O | |
Höhe | 154 m s.l.m. | |
Fläche | 160 km² | |
Einwohner | 47.555 (31. Dez. 2019)[1] | |
Postleitzahl | 63100 | |
Vorwahl | 0736 | |
ISTAT-Nummer | 044007 | |
Volksbezeichnung | Ascolani | |
Schutzpatron | Sant’Emidio (Emygdius von Ascoli[2]) | |
Website | Ascoli Piceno | |
Der Dom von Ascoli Piceno vor dem Monte Ascensione |
Geografie
Ascoli Piceno, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Ascoli Piceno, liegt im Süden der italienischen Region Marken. Der Ort wird von drei mächtigen Bergstöcken umgeben und liegt 30 km landeinwärts von der adriatischen Küste auf einer Höhe von 154 m s.l.m.
Zu den Ortsteilen gehören Bivio Giustimana, Campolungo, Caprignano, Carpineto, Casa circondariale, Casalena, Casamurana, Case di Cioccio, Casette, Castel di Lama stazione, Castel Trosino, Cervara, Colle, Colle San Marco, Colloto, Colonna, Colonnata, Faiano, Funti, Giustimana, Il Palazzo, Lago, Lisciano, Lisciano di Colloto, Montadamo, Morignano, Mozzano, Oleificio Panichi, Palombare, Pedana, Piagge, Pianaccerro, Poggio di Bretta, Polesio, Ponte Pedana, Porchiano, Rosara, San Pietro, Santa Maria a Corte, Talvacchia, Taverna di mezzo, Trivigliano-Villa Pagani, Tronzano, Valle Fiorana, Valle Senzana, Valli, Vena piccola, Venagrande und Villa Sant’Antonio.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Dom Sant’Emidio auf der Piazza Arringo (auch bekannt als Piazza dell'Arengo), die Kathedrale des Bistums Ascoli Piceno, war ursprünglich ein romanisches Bauwerk, das mehrfach umgebaut wurde. Gleich neben dem Dom ist das frühromanische Baptisterium, ein achteckiger Bau. An der Piazza befindet sich auch das Rathaus, der Palazzo Comunale (1683–1745), in dem sich das städtische Kunstmuseum Pinacoteca civica befindet, unter anderem mit Werken von Cola dell’Amatrice, Crivelli und Tizian. Unweit davon befindet sich die romanische Kirche San Gregorio Magno, in der man noch die Überreste eines römischen Tempels erkennen kann (1. Jh. v. Chr.).
In der Nähe befindet sich der Mittelpunkt der Stadt, die Piazza del Popolo (der Platz des Volkes), was er für die Ascolaner in der Tat auch ist. Hier stehen der Palazzo dei Capitani del Popolo aus dem 13. Jahrhundert und die gotische Hallenkirche San Francesco (1258–1371). An der rechten Seite von „San Francesco“ angebaut die Loggia dei Mercanti, die Markthalle (1513), links der Renaissance-Kreuzgang, in dem vormittags der Markt stattfindet. In den Toiletten des Jugendstilkaffeehauses „Caffè Meletti“ finden sich unter den (durchsichtigen) Waschtischen Überreste von Mauern aus römischer Zeit.
Das Caffè war auch Drehort der Filme Gefährliche Nächte, Alfredo, Alfredo und Der Große Blek.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Römerbrücken Ponte di Cecco und Ponte Romano di Solestà, letztere mit Blick über Altstadt und Fluss; die romanische Kirche Santi Vincenzo ed Anastasio (11. Jahrhundert) mit 64 quadratischen Feldern an der Fassade, die Kirche San Pietro Martire und das 1840–1846 erbaute Theater Teatro Ventidio Basso.
An und auf der Piazza Santa Maria Inter Vineas, benannt nach der Chiesa Santa Maria Inter Vineas an seiner Nordseite, spielt der Roman L’amore negato („Die verleugnete Liebe“; in der Übersetzung von Maja Pflug erschienen unter dem Titel Jede Einsamkeit ist anders) von Maria Messina.
- Der Dom und das Baptisterium
- Piazza del Popolo und die Kirche San Francesco
- Die Loggia dei Mercanti
- Im „Caffè Meletti“
- Teatro Ventidio Basso
- Römerbrücke und Tor, Ponte und Porta di Solestà
- Chiesa Santa Maria Inter Vineas
- Der Campanile (Glockenturm) der Chiesa (Kirche) Santa Maria Inter Vineas
Nähere Umgebung
Zwei Kilometer südlich der Stadt steht eine kleine Römerbrücke über den Gran Caso.
Die Quintana
Das Reitturnier von Ascoli, die „Giostra della Quintana“, geht auf das Mittelalter zurück (zuerst erwähnt in den Stadtstatuten von 1377). Sie findet jährlich am ersten Sonntag im August statt.
Ähnlich der Landshuter Hochzeit folgt es einem festen Ritual, bei der große Teile der Einwohner sich in historisch getreuen mittelalterlichen Gewändern präsentieren, etwa 1500 nehmen allein an den Paraden am Vormittag teil. Der eigentliche Wettstreit zu Pferd, die Quintana, ist dabei ein Stechen mit der Lanze. Die Vertreter der sechs Stadtteile galoppieren entlang eines Kurses in der Form einer Acht, in deren Mitte sich die übergroße Figur eines Sarazenen befindet. Wer am schnellsten reitet und den Sarazzen am besten trifft, der gewinnt. Dieses Ritual erinnert an die Sarazenen, die im Mittelalter mehrfach erfolglos versuchten, Italien zu erobern. Am Abend finden in allen Stadtteilen vielfältige Feste statt.
Kulinarische Spezialitäten
Die Oliva Tenera Ascolana ist für ihre Größe und ihren Geschmack berühmt und schon bei den Römern geschätzt. Die „Olive all’ascolana“ (Oliven nach Ascolaner Art) sind mit Kalbs- und Schweinefleisch gefüllte, panierte und frittierte Oliven der Art „Ascolana Tenera“.
Partnerstädte
Mit Massy in Frankreich besteht seit 1997 eine Städtepartnerschaft, die vom Bürgermeister Roberto Allevi für Ascoli Piceno und vom Bürgermeister Vincent Delahaye für Massy unterzeichnet wurde. Ebenso besteht mit Trier in Deutschland seit 31. August 1958 eine Städtepartnerschaft.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Sextus Iulius Caesar (* vor 130 v. Chr.; † 90 oder 89 v. Chr.), Politiker der späten römischen Republik und vermutlich der Onkel von Gaius Iulius Caesar
- Nikolaus IV. (1227–1292), von 1288 bis zu seinem Tode Papst
- Giacinto Cornacchioli (1599–1673), Komponist, Sänger und Organist
- Giovanna Garzoni (1600–1670), Malerin
- Antonio Orsini (1788–1870), Naturwissenschaftler und Patriot
- Filippo de Angelis (1792–1877), Bischof und Kardinal
- Giuseppe Angelini (1810–1876), Kurienbischof und Weihbischof im Bistum Rom
- Antonio Sabatucci (1835–1920), Erzbischof und Diplomat des Heiligen Stuhls
- Angelo Ruffini (1864–1929), Mediziner, Hochschullehrer für Anatomie, Embryologie und Physiologie
- Giuseppe Renzetti (1891, 1893 oder 1896–1953) Verbindungsmann zwischen Benito Mussolini und Adolf Hitler in den 20er- und frühen 30er-Jahren
- Fernando Tambroni (1901–1963), 1960 Ministerpräsident Italiens
- Carlo Cava (1928–2018), Opernsänger
- Giuseppe Petrocchi (* 1948), Kardinal, Erzbischof von L’Aquila
- Giuseppe Piccioni (* 1953), Filmregisseur und Drehbuchautor
- Stefano Russo (* 1961), Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, emeritierter Bischof von Fabriano-Matelica
- Vincenzo Ceci (* 1964), Bahnradsportler
- Giuseppe Iachini (* 1964), Fußballspieler und -trainer
- Massimiliano Narducci (* 1964), Tennisspieler
- Marcella Mancini (* 1971), Marathonläuferin
- Simone Vagnozzi (* 1983), Tennisspieler
- Luca Ceci (* 1988), Radrennfahrer
- Francesco Ceci (* 1989), Radrennfahrer
- Mattia Destro (* 1991), Fußballspieler
- Romano Fenati (* 1996), Motorradrennfahrer
- Alice Pagani (* 1998), Schauspielerin und Model
Weblinks
- Zeitungsartikel über die Quintana
- La Quintana di Ascoli Piceno, Informationen zur Quintana (englisch und italienisch)
Einzelnachweise
- Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
- Emygdius bzw. Emidius auf heiligenlexikon.de