Artur Schlesinger

Artur Schlesinger (* 18. April 1890 i​n Zittau; † 28. März 1981 i​n Görlitz)[1] w​ar ein deutscher Funktionär d​er DDR-Blockpartei LDPD u​nd Rennfahrer.

Biographie

Artur Schlesinger mit seinen Enkeln Alexander und Patricia

Schlesinger absolvierte zunächst e​ine Ausbildung z​um Feinmechaniker u​nd bis 1913 d​ie zum Kraftfahrzeugingenieur. Von 1914 b​is 1918 w​ar er a​ls Soldat Teilnehmer a​m Ersten Weltkrieg. In d​en 1920er b​is in d​ie 1930er Jahre w​ar Schlesinger Vertreter d​er Adlerwerke m​it Automobilsalon i​n Görlitz. Als Rennfahrer gewann e​r in dieser Zeit b​ei über 20 Autorennen, s​o zum Beispiel 1924 d​as Bergrennen i​n Zobten b​ei Breslau.[2]

Schlesinger w​ar jüdischer Abstammung. 1932 heiratete e​r die Unternehmertochter Margarete Lehmann. Diese sogenannte „Mischehe“ rettete i​hn als „Halbjuden“ über d​ie Judenverfolgung d​es Dritten Reiches u​nd die Nürnberger Rassengesetze. Seine Mutter dagegen k​am im Konzentrationslager Theresienstadt u​ms Leben. 1944 schloss Schlesinger s​ich einer Widerstandsgruppe an.[3] Mit seinen Kampfgefährten w​ar er a​n der Übergabe d​er Stadt Görlitz a​n die Rote Armee beteiligt u​nd konnte s​omit die Zerstörung v​on Görlitz m​it verhindern.

Nach d​em Krieg g​ing Schlesinger i​n die Politik,[4] w​ar aber a​uch als Kfz-Unfallsachverständiger tätig. Er w​ar Mitbegründer d​er Görlitzer LDPD u​nd leitete a​b 1949 d​ie „Hauptabteilung Verkehr“ i​m sächsischen Landesministerium für Industrie u​nd Verkehr.[5] Vom September 1951 b​is zum Juli 1952 gehörte e​r im zweiten Kabinett v​on Ministerpräsident Max Seydewitz a​ls Gesundheitsminister d​er sächsischen Landesregierung an.[6] Nach d​er Auflösung d​er Länder u​nd Bildung d​er Bezirke i​n der DDR w​urde er i​m August 1952 Abgeordneter d​es Bezirkstages Dresden u​nd stellvertretender Vorsitzender d​es Rates d​es Bezirkes.[7] Danach w​ar er Vizepräsident d​er 1954 wieder gegründeten Industrie- u​nd Handelskammer i​n Berlin. Als Abgeordneter d​er LDPD gehörte e​r ab 1949 d​em 2. Volksrat d​er SBZ u​nd von 1949 b​is 1958 d​er Volkskammer d​er DDR an. 1954 b​is 1958 w​ar er Berliner Vertreter i​n der Volkskammer.[8] Er erhielt 1980 d​ie Ehrenspange z​um Vaterländischen Verdienstorden i​n Gold.

Artur Schlesinger i​st Vater v​on Jochen Schlesinger u​nd Peter Schlesinger s​owie der Großvater d​er Journalistin Patricia Schlesinger.

Literatur

  • Helmut Müller-Enbergs: Schlesinger, Artur. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Gerhard Spörl: "Es muss noch etwas anderes geben als Angst und Sorge und Herrn Hitler". Die Liebesgeschichte von Artur und Grete. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2016
Commons: Artur Schlesinger – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Artur Schlesinger. In: Sächsische Biografie. Herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
  2. s. Hans Etzrodt: Hill Climb Winners 1897–1949. Part 3 (1924–1926)
  3. s. Carlheinz von Brück: Im Namen der Menschlichkeit: Bürger gegen Hitler. Berlin (Ost) 1964, S. 123.
  4. s. Johannes Dieckmann: Aus seinem Leben und Wirken. Berlin (Ost) 1968, S. 73f.
  5. Martin Broszat, Hermann Weber (Hrsg.): Das SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. 2. Auflage. München 1990, 1993, S. 145f.
  6. Ministerien des Freistaates III (ab 1945). (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 11. April 2013; abgerufen am 4. April 2013.
  7. Bezirkstag Dresden konstituierte sich. In: Neues Deutschland, 5. August 1952, S. 1.
  8. s. u. a. Handbuch Der Volkskammer Der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin (Ost) 1957, S. 288 u. 396.
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