Argentinosaurus
Argentinosaurus ist eine Gattung sauropoder Dinosaurier aus der Gruppe der Titanosauria.
Argentinosaurus | ||||||||||
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Nachbildung des rekonstruierten Skeletts bei einer Sonderausstellung des Naturmuseums Senckenberg | ||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||
Oberkreide (Cenomanium)[1] | ||||||||||
100,5 bis 93,9 Mio. Jahre | ||||||||||
Fundorte | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Argentinosaurus | ||||||||||
Bonaparte & Coria, 1993 | ||||||||||
Art | ||||||||||
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Bisher sind lediglich sehr fragmentarische Überreste bekannt, die aus der frühen Oberkreide (Cenomanium) der argentinischen Provinz Neuquén stammen.
Argentinosaurus ist einer der größten bekannten Sauropoden und damit eines der größten bekannten Landtiere der Erdgeschichte – so gehen aktuelle Schätzungen von einer Länge von 30 Metern[2] und einem Gewicht von etwa 73 Tonnen[3] aus. Die einzige bekannte Art ist Argentinosaurus huinculensis.
Merkmale
Bisher sind nur wenige Knochen gefunden worden. Das Holotyp-Material schließt drei vordere und drei hintere Rückenwirbel, die unteren Bereiche der Wirbelkörper von fünf Kreuzbeinwirbeln, den Großteil der rechten Kreuzbeinrippen, den Großteil einer fragmentarischen dorsalen Rippe sowie das rechte Schienbein (Tibia) mit ein. Des Weiteren wurde Argentinosaurus ein unvollständiger Oberschenkelknochen (Femur) zugeschrieben (Exemplarnummer MLP-DP 46-VIII-21-3), der eine Länge von 1,18 Meter aufweist[3]. Insgesamt sind somit 10 % des gesamten Skelettes fossil überliefert[4][5]
Die Wirbel sind bis zu 1,59 Meter hoch, gemessen von den Dornfortsätzen bis zur Unterseite der Wirbelkörper, während die Wirbelkörper Durchmesser von annähernd 50 Zentimeter[6] zeigen. Das Schienbein ist etwa 1,55 Meter lang.[5]
Eine frühe Rekonstruktion von Gregory Paul schätzt Argentinosaurus auf eine Länge von 30 bis 35 Meter und ein Gewicht von 80 bis 100 Tonnen.[7][8] Andere Forscher legen für ihre Größenschätzungen den Körperbau besser bekannter, verwandter Gattungen zu Grunde und gehen davon aus, dass Argentinosaurus ähnliche Proportionen zeigte. So verwendete Carpenter (2006) den vollständiger bekannten Saltasaurus als Referenz und schätzte Argentinosaurus auf 30 Meter Länge.[2] Gewichtsschätzungen sind generell schwieriger und werden seltener durchgeführt. Forscher um Mazzetta (2004) errechneten jedoch, dass das Gewicht zwischen 60 und 88 Tonnen lag, und geben 73 Tonnen als den wahrscheinlichsten Wert an, was Argentinosaurus zum schwersten durch relativ gute Fossilien bekannten Sauropoden macht.[3]
Die Rückenwirbel der Sauropoden zeigten zusätzliche mechanische Verbindungselemente, die Hyposphen-Hypantrum-Verbindungen. Diese Verbindungen stabilisierten die Wirbelsäule und unterstützten somit wahrscheinlich den Riesenwuchs der Sauropoden, schränkten aber gleichzeitig die Beweglichkeit der Wirbelsäule ein. Bei den meisten Titanosauria einschließlich Argentinosaurus sind diese Verbindungselemente zugunsten einer flexibleren Wirbelsäule verloren gegangen. Bei Argentinosaurus und in ähnlicher Form auch bei Epachthosaurus haben sich analog zu den Hyposphen-Hypantrum-Verbindungen sekundär neuartige Verbindungselemente entwickelt; vermutlich als Folge der zunehmenden Körpergröße.[9]
Argentinosaurus lässt sich durch die neuartigen Verbindungselemente der Rückenwirbel (s. o.) sowie durch die röhrenförmigen Rippen von anderen Gattungen abgrenzen.[6]
Systematik
Die Position dieser Gattung innerhalb der Titanosauria ist umstritten. Die Erstbeschreiber (Bonaparte und Coria, 2003) ordneten Argentinosaurus zusammen mit Andesaurus innerhalb einer eigenen Familie ursprünglicher Titanosaurier ein, die Andesauridae, welche den fortschrittlicheren Titanosauridae gegenüberstehen sollte.[5] Heute wird die Andesauridae als paraphyletisch und damit als ungültig erachtet.[10] Auch Upchurch und Kollegen (2004) sehen Argentinosaurus als einen ursprünglicheren Vertreter der Titanosauria, und klassifizieren ihn außerhalb der Lithostrotia (= Titanosauridae).[6] Curry Rogers (2005) jedoch sieht Argentinosaurus als Vertreter einer Gruppe sehr fortschrittlicher Titanosauria, der Opisthocoelicaudiinae. In dieser Gruppe fasst sie Argentinosaurus, Isisaurus, Alamosaurus, Opisthocoelicaudia und Antarctosaurus zusammen.[11]
Entdeckungsgeschichte und Namensgebung
Die Fossilien wurden von Mitarbeitern des Museums Carmen Funes innerhalb der Farm Las Overas in der Stadt Plaza Huincul gesammelt. Während anfangs lediglich ein Schienbein ausgegraben wurde, konnten im Sommer 1989 die restlichen Fossilien geborgen werden.[5]
Der Fundort gehört zur Huincul-Formation, einem Schichtglied der Río-Limay-Untergruppe der Neuquén-Gruppe. Früher war diese Gesteinseinheit als Huincul-Member der Río-Limay-Formation untergeordnet.
Argentinosaurus wurde 1993 von den argentinischen Paläontologen José Fernando Bonaparte und Rodolpho Coria erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Name Argentinosaurus (lateinisch für argentinische Echse) weist auf das Land Argentinien, während der zweite Teil des Artnamens, huinculensis, auf die Stadt Plaza Huincul weist, wo die Fossilien gefunden wurden.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- Fernando E. Novas, Leonardo Salgado, Jorge Calvo, Federico Agnolin: Giant titanosaur (Dinosauria, Sauropoda) from the late Cretaceous of Patagonia. In: Revista del Museo Argentino de Ciencias Naturales. Bd. 7, Nr. 1, 2005, ISSN 1514-5158, S. 37–41, Digitalisat (PDF; 2,5 MB).
- Kenneth Carpenter: Biggest of the big: a critical re-evaluation of the mega-sauropod Amphicoelias fragillimus Cope, 1878. In: John R. Foster, Spencer G. Lucas (Hrsg.): Paleontology and Geology of the Upper Jurassic Morrison Formation (= New Mexico Museum of Natural History & Science. Bulletin. 36, ISSN 1524-4156). New Mexico Museum of Natural History & Science, Albuquerque NM 2006, S. 131–138, online.
- Gerardo V. Mazzetta, Per Christiansen, Richard A. Fariña: Giants and Bizarres: Body Size of Some Southern South American Cretaceous Dinosaurs. In: Historical Biology. Bd. 16, Nr. 2/4, 2004, ISSN 0891-2963, S. 71–83, doi:10.1080/08912960410001715132, Digitalisat (PDF; 574,66 kB).
- Jorge O. Calvo, Juan D. Porfiri, Bernardo J. González Riga, Alexander W. A. Kellner: Anatomy of Futalognkosaurus dukei Calvo, Porfiri, González Riga, & Kellner, 2007 (Dinosauria, Titanosauridae) from the Neuquen Group, Late Cretaceous, Patagonia, Argentina. In: Arquivos do Museu Nacional. Bd. 65, Nr. 4, 2007, ISSN 0365-4508, S. 511–526, Digitalisat (PDF; 21,68 MB) (Memento vom 30. Juli 2014 im Internet Archive).
- José F. Bonaparte, Rodolfo A. Coria: Un nuevo y gigantesco sauropodo titanosaurio de la Formacion Rio Limay (Albiano-Cenomaniano) de la Provincia del Neuquen, Argentina. In: Ameghiniana. Bd. 30, Nr. 3, 1993, S. 271–282, online.
- Paul Upchurch, Paul M. Barrett, Peter Dodson: Sauropoda. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. 2nd edition. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 259–324.
- Gregory S. Paul: Big Sauropods – Really, Really Big Sauropods. In: The Dinosaur Report. Fall 1994, S. 12–13, Digitalisat (PDF; 2,12 MB).
- Gregory S. Paul: Dinosaur models: the good, the bad, and using them to estimate the mass of dinosaurs. In: Donald L. Wolberg, Edmund Stump, Gary Rosenberg (Hrsg.): Dinofest International. Proceedings of a Symposium held at Arizona State University. Academy of Natural Sciences, Philadelphia PA 1997, ISBN 0-935868-94-1, S. 129–154, Digitalisat (PDF; 13,26 MB).
- Sebastián Apesteguía: Evolution of the Hyposphene-Hypantrum Complex within Sauropoda. In: Virginia Tidwell, Kenneth Carpenter (Hrsg.): Thunder-lizards. The Sauropodomorph Dinosaurs. Indiana University Press, Bloomington IN u. a. 2005, ISBN 0-253-34542-1, S. 248–267.
- Leonardo Salgado, Rodolfo A. Coria, Jorge O. Calvo: Evolution of Titanosaurid Sauropods. I: Phylogenetic Analysis Based on the Postcranial Evidence. In: Ameghiniana. Bd. 34, Nr. 1, 1997, S. 3–32, Digitalisat (PDF; 4,42 MB) (Memento vom 9. März 2012 im Internet Archive).
- Kristina Curry Rogers: Titanosauria: A Phylogenetic Overview. In: Kristina Curry A. Rogers, Jeffrey A. Wilson (Hrsg.): The Sauropods. Evolution and Paleobiology. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2005, ISBN 0-520-24623-3, S. 50–103, doi:10.1525/california/9780520246232.003.0003.