Appat (Insel, Qaanaaq)
Appat (grönländisch; dänisch Saunders Ø, Inuktun Agpat)[1] ist eine Insel in Nordwestgrönland. Sie gehört administrativ zum Distrikt Qaanaaq im nördlichsten Teil der Avannaata Kommunia.
Saunders-Insel | ||
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Gewässer | Baffin-Bucht | |
Geographische Lage | 76° 34′ N, 69° 45′ W | |
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Länge | 15,3 km | |
Breite | 7,6 km | |
Fläche | 103 km² | |
Höchste Erhebung | 380 m | |
Einwohner | unbewohnt |
Geographie
Die unbewohnte Insel liegt 18 km westlich der US-amerikanischen Thule Air Base zwischen der zehn Kilometer südwestlich gelegenen Wolstenholme-Insel und den kleinen Manson-Inseln im Nordosten. Sie ist 15 Kilometer lang und etwa halb so breit. Ihre Fläche beträgt 103 km².[1] Das Innere der Insel besteht aus einem bis zu 380 Meter hohen Plateau, das steil zum Meer hin abfällt. Im Osten und Südwesten gibt es am Fuße des Kliffs kleine flache Geröllstrände.[2]
Geologisch wird Appat von der Narsaarsuk-Formation gebildet, einer zyklischen Abfolge von Schichten aus rotem Sandstein, grauem grobkristallinem Dolomit und feinkörnigem Dolomit.[3]
Fauna
An der Nordwestküste gibt es Brutkolonien von Seevögeln, weshalb die Insel von BirdLife International als Important Bird Area (GL008) ausgewiesen wird.[4] 1983 wurde die Population der Dickschnabellumme auf 143.000 Brutpaare geschätzt.[4] Weiterhin vertreten sind der Eissturmvogel, die Dreizehenmöwe, die Gryllteiste und der Papageitaucher.[5]
Geschichte
Im Dänischen wurde die Insel nach James Saunders benannt, dem Kapitän der englischen Korvette North Star, der hier 1848 62 Tage im Packeis gefangen war. Auf dem Höhepunkt des grönländischen Walfangs wurde die Insel als Versorgungsposten von Robben- und Walfängern genutzt. Auch die Polareskimos hatten hier ihre Winterjagdgründe.[6] Ihr Name für die Insel (Agpat = „Lumme“)[7] leitet sich von den dort brütenden Vögeln ab.
1903/1904 überwinterte die dänische Literarische Expedition unter Leitung von Ludvig Mylius-Erichsen auf Appat. Ihr Ziel war die ethnografische und künstlerische Beschreibung des Lebens der Polareskimos. Weitere Teilnehmer waren Knud Rasmussen, Harald Moltke und Jørgen Brønlund.[8]
Am 21. Januar 1968 stürzte ein B-52-Bomber der United States Air Force auf das Eis zwischen der Thule Airbase und Appat und explodierte. Plutonium aus den mitgeführten vier Wasserstoffbomben wurde freigesetzt und kontaminierte eine Eisfläche von zwölf Hektar und den Meeresboden, da die Explosion ein 2500 m² großes Loch in das 60 cm dicke Eis gesprengt hatte.[9] Noch zehn Jahre später konnte 239,240Pu auf Appat und der Wolstenholme-Insel nachgewiesen werden.[10]
Weblinks
- Rasmus Ole Rasmussen: Saunders Ø. In: Store norske leksikon (norwegisch)
Einzelnachweise
- Per Ivar Haug: Gazetteer of Greenland. (= Til Opplysning 15), Trondheim 2005, ISBN 82-7113-114-1 (englisch)
- Sailing Directions (enroute): Greenland and Iceland (PDF; 5,4 MB), Pub. 181, National Geospatial-Intelligence Agency, Springfield, Virginia, 2010, S. 85 (englisch)
- Vincent E. Kurtz, D. B. Wales: Geology of the Thule Area, Greenland (PDF; 592 kB). In: Proceedings of Oklahoma Academy of Science 31, 1950, S. 83–92 (englisch)
- BirdLife International: Saunders island. Abgerufen am 17. Januar 2022.
- Richard Vaughan: Birds of the Thule District, Northwest Greenland (PDF; 793 kB). In: Arctic 41(1), 1988, S. 53–58 (englisch)
- Jean-Noël Malaurie: Mythos Nordpol. 200 Jahre Expeditionsgeschichte. in: National Geographic.
- Erich von Drygalski: Grönland-Expedition der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1891–1893, Bd. 2, W. H. Kühl, Berlin 1897, S.49
- Den Litterære Ekspedition. In: Den Store Danske Encyklopædi, abgerufen am 5. Januar 2014 (dänisch)
- Mats Eriksson: On Weapons Plutonium in the Arctic Environment (Thule, Greenland) (PDF; 1,99 MB), Dissertation, Lund Universität, 2002 (englisch)
- Wayne C. Hanson: Transuranic Elements in Arctic Tundra Ecosystems. In: Wayne C. Hanson (Hrsg.): Transuranic Elements in the Environment, U. S. Department of Energy, 1980, ISBN 0-87079-119-2, S. 441–458 (englisch)