Anna-Michaelis-Zeche
Die Anna-Michaelis-Zeche, auch Anna-Michaeli-Zeche oder Anna-Michael-Zeche genannt, war eine Bergbauanlage auf der Flur der Gemeinde Potůčky (Breitenbach) im heutigen Tschechien im früheren Bezirk Platten im böhmischen Erzgebirge.
Lage
Die Zeche lag östlich von Potůčky in Richtung Brettmühl am Hang zwischen dem Schwarzwasser und dem Sandfelsberg mit dem früheren Ortsteil Schwimmiger in einer Höhenlage von ca. 725 m ü. NHN.
Geschichte
Der Abbau auf der im Königreich Böhmen gelegenen Anna-Michaelis-Zeche begann im Jahre 1884. Bereits nach elf Jahren wurde 1895 die Förderung aufgegeben.
Dennoch wurde in Brettmühl weiter Bergbau betrieben. Das Gebäude Brettmühl Nr. 5 wurde als Pochwerk genutzt. Dort starb am 15. März 1904 die Witwe Ernestine Wilhelmine Kühn, Mutter des Grubensteigers Bruno Kühn, aus Sankt Michaelis bei Freiberg in Sachsen, an einer Lungenentzündung.
Im Juni 1906 wurden auf der stillgelegten Anna-Michaelis-Zeche heilkräftige radioaktive Bäder gegen Rheumatismus verabreicht. Der damaligen Werbung zufolge sollte sich die radioaktive Quelle auch für Trinkkuren gegen verschiedene Krankheiten eignen. Die drei Grundstücksbesitzer, Freiherr Hans von Morsey-Picard (Inhaber der Fortuna-Gewerkschaft Schwarzenberg), Dr. Hackländer und Johann Thumann aus Kassel hofften, damit die Anfänge zu einem Kur- und Badeort geschaffen zu haben. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Andere Radiumbäder wie Oberschlema oder Bad Brambach blühten in der damaligen Zeit auf, die abseits der Touristenströme im Wald gelegene Kureinrichtung zwischen Breitenbach und Brettmühl kam über erste Anfänge nicht hinaus. Bereits nach kurzer Zeit wurden die Versuche, einen Kur- und Badebetrieb in der Entlegenheit des oberen Erzgebirges ins Leben zu rufen, wegen ausbleibender Kurgäste aufgegeben.
Während des Ersten Weltkriegs wurde der Betrieb der Anna-Michaelis-Zeche durch F. O. Nitzsche aus Breitenbrunn/Erzgeb. in geringem Umfang wiederaufgenommen. Abgebaut wurde hauptsächlich auf dem Annagang, der ca. 10 cm mächtiges, gediegenes Wismut führte. 1917 erwarb die Wiener Österreichische Metallhüttenwerke GmbH das Zechengelände und begann mit dem Auffangen der austretenden radioaktiven Wässer. Der Wismutabbau kam in der Zeit der ersten tschechoslowakischen Republik zum Erliegen. Nach der Annexion des Sudetenlandes durch Deutschland wurde 1942 der Bergbau erneut wiederaufgenommen. Nach Kriegsende wurde in der Zeche erfolglos nach Uran gesucht und anschließend übertägig alle Reste der Zeche abgebaut und Öffnungen verfüllt, so dass diese heute kaum noch im Gelände zu erkennen sind.
Abbau
In der Anna-Michaelis-Zeche wurden in der ersten Betriebsphase ca. 13 t Wismut aus Quarzgängen abgebaut.[1]
Literatur
- Zeitschrift für praktische Geologie mit besonderer Berücksichtigung der Lagerstätten-Kunde. 1905, S. 110–111.
- Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Band 54, S. 517.
- Philipp Weigel: Das sächsische Sibirien: sein Wirtschaftsleben. 1907, S. 61.
- Fritz Ullman: Enzyklopädie der technischen Chemie. Bd. 12, Urban & Schwarzenberg 1923, S. 85.
- Fritz Ulmann: Enzyklopädie der technischen Chemie. Bd. Tinte bis Zündwaren, Urban & Schwarzenberg 1943, S. 507.
Einzelnachweise
- Fritz Ullman: Enzyklopädie der technischen Chemie, Bd. Tinte bis Zündwaren, 1943, S. 507.