Anguita (Guadalajara)
Anguita bezeichnet einen Ort und eine aus mehreren Weilern (pedanías) bestehende Gemeinde (municipio) mit 156 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Nordosten der Provinz Guadalajara in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-La Mancha. Die katholische Kirchengemeinde gehört zum Bistum Sigüenza-Guadalajara. Anguita liegt am Camino del Cid.
Gemeinde Anguita | |||
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Anguita – Barrio Hoz | |||
Wappen | Karte von Spanien | ||
Basisdaten | |||
Autonome Gemeinschaft: | Kastilien-La Mancha | ||
Provinz: | Guadalajara | ||
Comarca: | Serranía de Guadalajara | ||
Koordinaten | 41° 2′ N, 2° 22′ W | ||
Höhe: | 1125 msnm | ||
Fläche: | 127,22 km² | ||
Einwohner: | 156 (1. Jan. 2019)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 1,23 Einw./km² | ||
Postleitzahl: | 19283 | ||
Gemeindenummer (INE): | 19032 | ||
Verwaltung | |||
Website: | Anguita |
Lage und Klima
Der Ort Anguita liegt am Río Tajuña im gebirgigen Nordosten der Provinz Guadalajara nahe der Grenze zur Provinz Soria in einer Höhe von ca. 1125 m. Die Entfernung zur südwestlich gelegenen Provinzhauptstadt Guadalajara beträgt ca. 87 km (Fahrtstrecke). Die Stadt Sigüenza befindet sich etwa 28 km westlich; der kleine aber historisch und kulturell bedeutsame Ort Medinaceli liegt nur etwa 26 km in nördlicher Richtung entfernt. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 515 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[2]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1857 | 1900 | 1950 | 2000 | 2017 |
Einwohner | 707 | 930 | 708 | 275 | 176[3] |
Die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft sowie die Aufgabe von bäuerlichen Kleinbetrieben und der daraus resultierende Verlust an Arbeitsplätzen haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu dem deutlichen Rückgang der Bevölkerungszahl geführt, der selbst durch Eingemeindung der ehemals eigenständigen Dörfer Aguilar de Anguita, Santa María del Espino, Padilla del Ducado und Villarejo de Medina nicht aufgefangen werden konnte.
Wirtschaft
Die Gemeinde lebte jahrhundertelang ausschließlich vom Getreideanbau (Gerste und Weizen), der hauptsächlich für die Selbstversorgung betrieben wurde; auch Viehhaltung (Schafe, Ziegen, Hühner) fand in geringem Maße statt. Der Ort Anguita diente als merkantiles, handwerkliches und kulturelles Zentrum für die inzwischen zumeist verschwundenen Weiler und Einzelgehöfte in seiner Umgebung. Heute spielt die Landwirtschaft immer noch die wichtigste Rolle, doch sind auch Einnahmen aus dem Tourismus (Vermietung von Ferienwohnungen) zu verzeichnen.
Geschichte
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden zwei keltiberische Festungen (castra) freigelegt; dagegen wurden weder römische noch westgotische Spuren entdeckt. Nach der arabisch-maurischen Eroberung entvölkerten sich weite Gebiete im Norden der Iberischen Halbinsel, die nach der im 10. Jahrhundert begonnenen und in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts unter Alfons VI. vollendeten Rückeroberung (reconquista) Neukastiliens, die in der Einnahme der etwa 200 km weiter südwestlich gelegenen Stadt Toledo im Jahr 1085 ihren vorläufigen Höhepunkt fand, neu- oder wiederbesiedelt wurden (repoblación). Die Region gehörte im hohen Mittelalter zur Villa y Tierra de Medinaceli; in dieser Zeit wurde die Bevölkerung der Stadt Medinaceli und der umliegenden Orte exkommuniziert, weil diese sich weigerte, sich an den Kosten für den Neubau der Kathedrale von Sigüenza zu beteiligen.
Sehenswürdigkeiten
- Anguita
- In der näheren Umgebung des Ortes finden sich die Überreste zweier keltiberischer castra. Hier wurde auch der heute im Museo Arqueológico Nacional in Madrid befindliche, reich verzierte Brustpanzer aus Bronze in Form eines Rundschildes mit anhängendem Beinschutz gefunden.
- Der mittelalterliche „Storchenturm“ (Torre de la Cigüeña) ist das Wahrzeichen des Ortes. Unmittelbar daneben finden sich die noch etwa zwei Meter hohen Grundmauern eines Wachturms (atalaya).
- Die Pfarrkirche (Iglesia de San Pedro) hat sowohl romanische als auch gotische Teile.
- Die Portalfassade eines spätmittelalterlichen Hospitals befindet sich in der Ortsmitte.
- Zwei Einsiedlerkirchen (Ermita de Nuestra Señora de la Lastra und Ermita de la Soledad) bereichern das Ortsbild.
- Aguilar de Anguita
- In der Nähe des Ortes befinden sich die Überreste einer kleinen, nach lokaler Überlieferung aus römischer Zeit stammenden Brücke.
- Keltiberischer Brustschild aus Bronze
- Castrum von La Cerca
- Nekropolis von Portillo
- Römische Brücke
- Ermita de Nuestra Señora de la Lastra
Literatur
- Javier Serrano Copete: Una historia de Anguita: el pueblo y su entorno. AACHE Ediciones, Guadalajara 2008, ISBN 978-84-96885-50-9.
Weblinks
- Anguita, Castro Celtibérico de Hocincavero – Infos (Wikipedia, spanisch)
- Anguita, Castro Celtibérico de La Cerca – Foto + Infos (spanisch)
- Anguita – Fotos
- Anguita – Fotos + Infos (spanisch)
Einzelnachweise
- Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
- Anguita – Klimatabellen
- Anguita – Bevölkerungsentwicklung