Angelika Mann
Angelika Mann (* 13. Juni 1949 in Berlin[1]) ist eine deutsche Sängerin und Schauspielerin, die ihre berufliche Laufbahn in der DDR begann und nach ihrer Entdeckung durch Klaus Lenz zunächst als Sängerin an der Seite von Reinhard Lakomy bekannt wurde. Nach Lakomys Rückzug von der Live-Bühne setzte sie ihre musikalische Karriere mit eigenen Bands fort („Angelika Mann und Band“, dann ab 1980 „Obelisk“). Im April 1985 reiste sie nach dem 1984 gestellten Ausreiseantrag aus der DDR aus und ließ sich in West-Berlin nieder, von wo aus sie auch in der Bundesrepublik ihre Karriere als Schauspielerin und Sängerin fortsetzte.
Neben Film und Theater tritt sie regelmäßig mit musikalischen Soloprogrammen auf.
Laufbahn
Angelika Mann, genannt die „Lütte“,[2] wuchs mit einem jüngeren Bruder auf. Nach einer Ausbildung zur Apothekenfacharbeiterin absolvierte sie von 1969 bis 1973 in Ost-Berlin an der Musikschule Friedrichshain eine Ausbildung zur Sängerin und Pianistin. Sie wirkte danach an Produktionen mit der Klaus-Lenz-Bigband, Uschi Brüning, Manfred Krug, Günther Fischer und Reinhard Lakomy (Traumzauberbaum, 1980) mit.
1976 unterzeichnete sie die sogenannte „Biermann-Erklärung“. Von 1980 bis 1984 feierte sie mit ihrer Band Obelisk unter dem Bandleader Andreas Bicking große Erfolge (1982 Goldmedaille beim VI. Interpretenwettbewerb der Unterhaltungskunst). Sie arbeitete weiterhin für das Kinderprogramm Kling-Klang und bekam 1982 eine eigene Fernsehsendung unter dem Titel Rockmusik zum Anfassen. 1985 verließ sie die DDR und reiste nach West-Berlin aus. Anschließend war Mann als Dialogbuchautorin der Synchronisationen von Fernsehfilmen und -serien wie Frasier oder California Clan tätig.
Von 1987 bis 1993 trat Angelika Mann als Lucy in Günter Krämers Inszenierung der Dreigroschenoper im Theater des Westens, in Hamburg, Köln sowie bei Gastspielen in Spoleto und Tokio auf. Sie spielte von 1994 bis 2000 die Hexe in Hänsel und Gretel im Berliner Friedrichstadtpalast und war von 1999 bis 2002 in der Insulaner-Revue Sehn’ Se, det is Berlin[3] zu sehen. Seit 1999 bestreitet Angelika Mann regelmäßig Moderationen des Advents- und Weihnachtsprogramms im ORB (heute: rbb) und präsentierte an dieser Stelle bis Dezember 2015 die Märchenrätselhexe „Ratesumbria“. Außerdem wirkte sie bei vielen Konzerten und Musicals der Gruppe Rumpelstil mit.
2000 spielte sie an der Berliner Tribüne die Hauptrolle in dem eigens für sie von Friedel von Wangenheim verfassten Stück Claire Waldoff. Stationen einer Cabaret-Karriere.
Ab 2003 trat Angelika Mann mit dem Pianisten, Texter und Komponisten Frank Golischewski auf, mit dem sie auf vielen Kleinkunstbühnen Deutschlands das musikalische Ost-West-Programm Hier kommt zusammen, was zusammen gehört gestaltet (siehe auch „Diskografie“). Ab 2004 arbeitete sie im Ensemble des Berliner Kriminal Theaters in der Produktion Der Mörder ist immer der Gärtner.
Seit 2005 spielt Angelika Mann die Snegurotschka, Babuschka, Mascha und die Amme an der Comödie Dresden in mehreren Folgen der Produktion Die Hexe Baba Jaga. 2008 trat sie mit Achim Mentzel im Kabarett Die Kneifzange mit dem Programm Ich will keine Schokolade auf. Seit Januar 2009 übernimmt sie die Rolle des Gefängniswärters Frosch in der Operette Die Fledermaus im Landestheater Altenburg und den Bühnen der Stadt Gera.
Seit 2010 spielt sie die Rolle der Hausfrau Doris Bertram in dem Erfolgsstück Heiße Zeiten – Wechseljahre (Uraufführung April 2010 in Essen, Theater im Rathaus) und ist seitdem mit dieser Produktion in Deutschland, in Österreich, der Schweiz und in Luxemburg auf Tournee zu sehen. 2013 und 2014 war sie in der Comödie Dresden in dem Theaterstück Kalender-Girls an der Seite von Renate Blume, Walfriede Schmitt, Viktoria Brams sowie Ursula Karusseit und Uta Schorn zu sehen. 2013 erschien ihre Autobiografie Was treibt mich nur?
In der Rolle der Hausfrau stand sie im Heiße-Zeiten-Nachfolgestück Höchste Zeit im Theater am Kurfürstendamm 2014 wieder auf der Bühne.
Im Oktober 2015 wurde sie vom Freundeskreis des Essener Theaters im Rathaus zur „Beliebtesten Schauspielerin der Spielzeit 2014/2015“ gewählt.[4]
In dem Musical Der Mann mit dem Lachen[5] in der Staatsoperette Dresden (Welturaufführung 27. April 2019) übernahm sie die Rolle der „Königin Anne Stuart“ und gewann mit dieser Rolle den „Deutschen Musical Theater Preis 2019“ als beste Darstellerin in einer Nebenrolle.[6] Seit Oktober 2019 ist sie am Berliner Schlossparktheater engagiert und spielt in dem Stück „Ruhe! Wir drehen!“[7] die Filmdiva Anne an der Seite von Wolfgang Bahro und Karsten Speck.
Angelika Mann ist verheiratet,[8] lebt in Berlin-Rudow[9] und hat eine Tochter.[10]
Filmografie
- 1976: Die Leiden des jungen Werthers
- 1977: Polizeiruf 110: Trickbetrügerin gesucht (TV-Reihe)
- 1977: DEFA Disko 77
- 1981: Bürgschaft für ein Jahr
- 1999: Der Einstein des Sex – Regie: Rosa von Praunheim
- 2004: Küss mich, Hexe – Regie: Diethard Küster
- 2007: Schausteins letzter Film – Regie: Christian Klandt
- 2008: Bundeskanzler Honecker – Regie: Christian Klandt
- 2012: Little Thirteen
Diskografie
Alben
- Was treibt mich nur? (Amiga, 1981)
- Lieder vom SchlackerSchnick (Funkuchen, 1987 / Jumbo-MC, 1994)
- Das Geburtstagspferd (Polydor, 1995)
- mit Gerlinde Kempendorff: Glanzlichter (Edition Berliner Musenkinder, 1996)
- Meine Lieder (Amiga/BMG, 1998)
- mit Frank Golischewski: Hier kommt zusammen was zusammen gehört (kip records, 2004)
- Märchenrätsel mit Angelika Mann (RBB Media, 2004)
- Ihre großen Erfolge (Sony BMG, 2008)
Mitwirkung an Alben
- Lacky und seine Geschichten mit Na und …?, Ich wünsch mir ein Baby (Amiga, 1974)
- Lacky’s Dritte (Amiga, 1975)
- Daß kein Reif… - Reinhard Lakomy (Amiga, 1976)
- Klaus Lenz Modern Soul Big Band (Amiga, 1977)
- Reinhard Lakomy’s Geschichtenlieder (Amiga, 1978)
- Der Traumzauberbaum – Geschichtenlieder von Reinhard Lakomy & Monika Ehrhardt (Amiga, 1980)
- Kinderfest (Amiga, 1980)
- Mimmelitt, das Stadtkaninchen – Geschichtenlieder von Reinhard Lakomy & Monika Ehrhardt (Amiga, 1983)
- Abenteuer im Drachenland (DSB, 1992)
- Hänsel und Gretel (Kinderwelt, 1995)
- Der Traumzauberbaum 2 – Agga Knack, die wilde Traumlaus – Reinhard Lakomy & Monika Ehrhardt (Kinderwelt, 2001)
- Henriette Bimmelbahn und ihre Freunde (James Krüss), Audiobook, Sprecher: Uwe Friedrichsen, Gesang: Angelika Mann
- Ost-Rock Klassik – Die Gold Edition (2010)
- Das Beste vom Traumzauberbaum – Jubiläumsedition (Sony Music – EUROPA Family Music, 2015)
- Die Sonne – Reinhard Lakomy & Monika Ehrhardt (Sony Music – EUROPA Family Music, 2016)
- Die kleine Schnecke Monika Häuschen mit: Warum verreisen Gänse im Winter? (Karussell, 2016)
- Endlich Weihnacht – Frank Schöbel (Buschfunk, 2018)
Autobiografie
- Was treibt mich nur? Militzke, Leipzig 2013, ISBN 978-3-86189-863-4
Literatur
- Kurzbiografie zu: Mann, Angelika. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Website von Angelika Mann
- Angelika Mann in der Internet Movie Database (englisch)
- Porträt bei deutsche-mugge.de
- Angelika Mann bei MusicBrainz (englisch)
Einzelnachweise
- Offizielle Website, abgerufen am 1. August 2013
- „Lütte“ Angelika Mann heiratet nach 18 Jahren. Abgerufen am 29. März 2020.
- Kleine Revue des Friedrichstadtpalast. Regie: Wolfgang Rumpf, Dramaturgie: Wolfgang Seppelt
- Freundeskreis Theater im Rathaus e. V. (Nicht mehr online verfügbar.) In: theater-im-rathaus.de. Archiviert vom Original am 19. Oktober 2015; abgerufen am 23. Oktober 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Produktionen A-Z. Staatsoperette Dresden, abgerufen am 14. September 2019.
- Deutscher Musical Theater Preis 2019. Deutsche Musical Akademie, abgerufen am 8. Oktober 2019.
- Ruhe! Wir drehen! In: Spielplan: Kalender. Schlosspark Theater, abgerufen am 29. Oktober 2019.
- „Lütte“ Angelika Mann heiratet nach 18 Jahren. Abgerufen am 29. März 2020.
- Sächsische Zeitung, 2. Januar 2015
- TV Today F.F.dabei, Nr. 22/2014