Uta Schorn (Schauspielerin)
Uta Schorn (* 13. Januar 1947 in Göggingen) ist eine deutsche Schauspielerin und Moderatorin.
Leben
Herkunft
Uta Schorn wurde als Tochter des Schauspielers Joe Schorn und der Schauspielerin Traudi Harprecht in Augsburg-Göggingen geboren. Kurz darauf zog die Familie nach Bremen und wenig später nach Ost-Berlin um, wo Joe Schorn ein Engagement am Metropol-Theater erhielt.[1]
Ausbildung und Theater
Uta Schorn studierte von 1966 bis 1970 an der Staatlichen Schauspielschule Berlin, heute Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Zu Beginn ihrer Karriere spielte sie am Berliner Maxim-Gorki-Theater, unter anderem in der Jugendrevue Wenn Knospen knallen, 1972 in der Uraufführung des Theaterstücks Himmelfahrt zur Erde von Armin Stolper (1934–2020), in Das gewöhnliche Wunder von Jewgeni Schwarz (1973), jeweils unter der Regie von Wolfram Krempel, und in Adam und Eva von Peter Hacks.[2]
Weitere Theaterengagements hatte sie an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul, am Landestheater Halle (Der zerrissene Rubel von Sergei Antonow, Kleiner Mann – was nun?), am Fernsehtheater Moritzburg in Halle (Saale) (u. a. in Ludwig Thomas Waldfrieden und Gelähmte Schwingen, 1979, sowie in Klabunds XYZ – Ein Spiel zu dreien, 1980, Inszenierungen: Robert Trösch) und am Theater im Palast der Republik (Welt und Traum des Hieronymus Bosch von Rosemarie Schuder; Biedermann und die Brandstifter, Regie: Cox Habbema).[2] Als Moderatorin und Darstellerin trat sie auch im Berliner Friedrichstadtpalast auf.
1995 spielte Schorn unter der Regie von Brigitte Grothum bei den Berliner Jedermann-Festspielen im Berliner Dom die Rolle der Buhlschaft.[2] 2001 trat sie an der Komödie Dresden in der Boulevardkomödie Weekend im Paradies auf. Im Oktober/November 2006 übernahm sie die Rolle des Fräulein Schneider in einer Inszenierung des Musicals Cabaret in der Media City in Leipzig.[3][4]
In der Saison 2015/16 war Schorn mit der Komödie Sei lieb zu meiner Frau von René Heinersdorff auf Theatertournee; sie trat u. a. im Theater Vorpommern und am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau auf.[5][6] Im November 2016 trat sie im Berliner Kriminal Theater in der Kriminalkomödie Fisch zu viert auf.[7]
Film und Fernsehen
Ihr Filmdebüt gab Schorn 1969 bei der DEFA mit der Rolle der Renate in dem Spionage-Film Verdacht auf einen Toten. Danach spielte sie gelegentlich in weiteren DEFA-Produktionen, zumeist in Nebenrollen. Bekannt wurde sie insbesondere durch ihre Tätigkeit für den Deutschen Fernsehfunk (DFF) der DDR. Ab den 1970er Jahren wirkte sie in mehreren Folgen der DDR-Kriminalserie Polizeiruf 110 mit. Schorn wurde in unterschiedlichen Rollen eingesetzt; oft verkörperte sie „selbstbewusste Frauen, die ihren eigenen Weg im Leben gehen“, so insbesondere in ihrer Serienhauptrolle als alleinerziehende Ärztin Dr. Uta Federau in der Arztserie Bereitschaft Dr. Federau (1988). Außerdem hatte sie eine Hauptrolle in der Fernsehserie Mit Herz und Robe (1991).
An der Seite von Gerd E. Schäfer moderierte sie fast 18 Jahre lang die Sendung Der Wunschbriefkasten.
Nach der Wende gelang Schorn relativ zügig der Wechsel ins gesamtdeutsche Fernsehen; sie übernahm mehrere durchgehende Serienhauptrollen, so als Gaststätteninhaberin Sabine Boehling in der ZDF-Serie Elbflorenz, als Anna Frohner in der ZDF-Serie Der Landarzt und als Hebamme Henriette in der ZDF-Serie Frauenarzt Dr. Markus Merthin. Von 1998 bis Ende 2014 spielte sie die Chefsekretärin Barbara Grigoleit in der ARD-Serie In aller Freundschaft, von 2003 bis 2019 verkörperte sie die Figur der Inge Kleist (früher: März) in der ARD-Serie Familie Dr. Kleist. In dem romantischen Fernsehfilm Sommer der Entscheidung aus der ZDF-Fernsehreihe Inga Lindström war Schorn 2008 in der Rolle der Irma Wilander, der Ehegattin des Brauereibesitzers Olof Wilander, zu sehen.
Privates
Uta Schorn war 16 Jahre die Ehefrau des Schauspielers Tim Hoffmann (1943–2015). Ihre 1968 geborene Tochter Danne Hoffmann arbeitet ebenfalls als Schauspielerin. Bis zu dessen Tod 2018 war Uta Schorn mit dem Schauspieler Peter Zintner verheiratet. Sie lebt in Berlin-Müggelheim.[8][9]
Filmografie (Auswahl)
- 1969: Verdacht auf einen Toten
- 1972: Polizeiruf 110: Verbrannte Spur (Fernsehreihe)
- 1972: Polizeiruf 110: Blutgruppe AB
- 1973: Polizeiruf 110: Vorbestraft
- 1973: Letzte Nachrichten (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1974: Der Untergang der Emma
- 1976: Polizeiruf 110: Der Fensterstecher
- 1977: Zweite Liebe – ehrenamtlich
- 1978: Rentner haben niemals Zeit
- 1979: Polizeiruf 110: Barry schwieg
- 1981: Polizeiruf 110: Der Schweigsame
- 1981: Geschichten übern Gartenzaun
- 1981: Verbindlich reserviert (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1981: Ein total verrückter Einfall (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1982: Der Zeigefinger des Chefs (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1982: Der blaue Oskar (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1983: Ideen hast Du, Liebling (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1984: Neues übern Gartenzaun
- 1984: Eine sonderbare Liebe
- 1985: Weiße Wolke Carolin
- 1985: Das Doppelleben des Monsieur Tourillon (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1986: Polizeiruf 110: Gier
- 1987: Wie die Alten sungen…
- 1988: Bereitschaft Dr. Federau
- 1988: Eine verfahrene Kiste (Fernsehtheater Moritzburg)
- 1990: Polizeiruf 110: Warum ich …
- 1991: Mit Herz und Robe
- 1994: Elbflorenz (Fernsehserie)
- 1994: Hallo, Onkel Doc (Fernsehserie)
- 1994–1996: Der Landarzt (Fernsehserie)
- 1994–1997: Frauenarzt Dr. Markus Merthin (Fernsehserie)
- 1997: Das Traumschiff – Hawaii (Fernsehreihe)
- 1999–2014; 2015, 2017: In aller Freundschaft (Fernsehserie)
- 2002–2005: Hallo Robbie! (Fernsehserie, 4 Folgen)
- 2003–2019: Familie Dr. Kleist (Fernsehserie)
- 2008: Inga Lindström: Sommer der Entscheidung
- 2011: In aller Freundschaft: Was wirklich zählt (Fernsehfilm)
- 2013: In aller Freundschaft: Bis zur letzten Sekunde (Fernsehfilm)
Hörspiele
- 1975: Joachim Witte: Die Schlange (Kati) – Regie: Joachim Witte (Hörspielreihe: Neumann, zweimal klingeln – Rundfunk der DDR)
- 1978: Inge Ristock: Neue Aufregung um Jörg (Lore) – Regie: Inge Ristock (Hörspielreihe: Neumann, zweimal klingeln – Rundfunk der DDR)
Literatur
- Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7, S. 299.
- Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8, S. 342–343.
- Frank-Burkhard Habel: Lexikon. Schauspieler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009, ISBN 978-3-355-01760-2, S. 383.
- Günter Helmes, Steffi Schültzke (Hrsg.): Das Fernsehtheater Moritzburg. Institution und Spielplan. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2003. ISBN 3-936522-99-5.
- Claudia Kusebauch (Hrsg.): Fernsehtheater Moritzburg II. Programmgeschichte. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2005. ISBN 3-86583-015-3.
- Claudia Kusebauch (unter Mitarbeit von Michael Grisko): Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmchronologie. Ebd., S. 15–208.
- Uta Schorn: Und wenn ich nüscht kann, bellen kann ich. Autobiografie. Verlag Neues Leben, Berlin 2021. ISBN 978-3-355-01905-7.
Weblinks
- Uta Schorn in der Internet Movie Database (englisch)
- Uta Schorn bei crew united
- Uta Schorn Agentur
- Uta Schorn bei DEFA-Sternstunden
Einzelnachweise
- Zum 70. Geburtstag von Uta Schorn, aufgerufen am 29. Januar 2018
- Uta Schorn Kurzbiografie und Rollenverzeichnis bei Presse Partner Preiss
- CABARET – Das Musical (Memento vom 19. Dezember 2011 im Internet Archive) Pressemappe
- "… ob ich das auch kann …" (Memento vom 30. Dezember 2010 im Internet Archive) Magazin der DREFA Media Holding GmbH
- Sei lieb zu meiner Frau Offizielle Internetpräsenz Theater Vorpommern. Abgerufen am 8. September 2016.
- Sei lieb zu meiner Frau Offizielle Internetpräsenz Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau. Abgerufen am 8. September 2016.
- Fisch zu viert Handlung und Besetzung bei Berlin Bühnen. Abgerufen am 8. September 2016.
- Bärbel Beuchler: Zum 70. Geburtstag von Schauspielerin Uta Schorn: „Sie ist leider sehr begabt.“ adS prominentimostlbog.com, 20. Januar 2017. Abgerufen am 30. September 2017.
- Hochkarätige Künster haben ihr Mitwirken zugesagt. Müggelheimer Bote, November 2010. Abgerufen am 31. Oktober 202ß.