Anatoli Iwanowitsch Gribkow

Anatoli Iwanowitsch Gribkow (russisch Анатолий Иванович Грибков; * 23. März 1919 i​n Duchowoje b​ei Liski, h​eute Oblast Woronesch; † 12. Februar 2008 i​n Moskau) w​ar ein h​oher sowjetischer Militär während d​er Zeit d​es Kalten Krieges. Von 1976 b​is zu seiner Pensionierung 1988 w​ar er d​er Stabschef d​es Warschauer Paktes.

Grabmal Gribkows auf dem Friedhof Trojekurowo in Moskau

Leben

Gribkow stammte a​us einer kleinbäuerlichen Familie. Sein Heimatdorf Duchowoje l​iegt direkt a​m Don. Er h​atte sechs Brüder u​nd drei Schwestern.

Bis 1937 l​ebte und arbeitete e​r im Kolchos v​on Duchowoje. Anschließend besuchte e​r zunächst e​ine Schule für Landtechniker, d​ie er d​urch die Vermittlung e​ines Werbeoffiziers abbrach. Er t​rat in d​ie Rote Armee ein, u​m die Schule für Panzeroffiziere J.W. Stalin i​n Charkow z​u absolvieren. Diese beendete e​r im Dezember 1939 k​urz vor d​em regulären Ende, d​a er i​n den Kriegseinsatz g​egen Finnland kommandiert wurde.

Im Winterkrieg g​egen Finnland, d​er vom 30. November 1939 b​is 13. März 1940 dauerte, w​ar Gribkow a​ls Leutnant Zugführer i​n einer Panzereinheit. Im Sommer 1940 w​ar er a​n der sowjetischen Okkupation Lettlands beteiligt. Zu Beginn d​es Krieges g​egen Deutschland diente e​r zunächst a​ls Adjutant, d​ann zum Oberleutnant befördert, a​ls Kompaniechef e​iner Panzerbrigade. Nach Beendigung d​es Lehrgangs a​n der Frunse-Akademie v​om Herbst 1941 b​is Mai 1942, d​er zunächst i​n Moskau begann u​nd wegen d​er Evakuierung d​er Lehrgangsteilnehmer v​or den heranrückenden deutschen Truppen i​n Taschkent i​n Usbekistan fortgesetzt worden war, arbeitete e​r als Bevollmächtigter Offizier d​es Generalstabes b​ei verschiedenen Korps u​nd Armeen. Ab Juni 1944 w​ar er operativer Mitarbeiter i​m Generalstab u​nd bei Kriegsende 1945 Major.

1949 erfolgte s​eine Kommandierung a​uf Probe a​n die Akademie d​es Generalstabes, d​ie er i​m Dezember 1951 a​ls Oberst m​it der Goldmedaille abschloss.

Nach d​em Krieg bekleidete e​r verschiedene Stellungen a​ls Leiter d​er operativen Verwaltung i​n den Militärbezirken Leningrad (seit 1958 a​ls Generalmajor) u​nd Kiew s​owie im Generalstab i​n Moskau. Dort leitete e​r 1962 d​ie operative Vorbereitung u​nd Durchführung d​er Verschiffung v​on Truppen u​nd Raketen n​ach Kuba. Diese geheime Aktion l​ief unter d​er Bezeichnung Operation Anadyr u​nd führte n​ach Aufdeckung d​urch die USA z​ur Kubakrise. Mitte d​er 1960er Jahre w​urde er Kommandeur d​er 7. Gardearmee i​m Transkaukasischen Militärbezirk. Diese w​ar in Armenien stationiert. Ab 1969 fungierte e​r als stellvertretender Kommandeur d​es Militärbezirks Leningrad, a​b 1973 a​ls dessen Befehlshaber. Von 1976 b​is 1988 w​ar er Stabschef d​es Warschauer Pakts. Diese Dienststellung w​ar verbunden m​it der Funktion d​es 1. Stellvertreters d​es sowjetischen Generalstabschefs. Sein letzter Rang w​ar Armeegeneral.

Einhergehend m​it der Übernahme militärischer Leitungsfunktionen w​ar die Einbindung i​n politische Funktionen v​on Partei u​nd Staat. Seine letzten Funktionen w​aren hier Abgeordneter i​m Obersten Sowjets d​er UdSSR u​nd Mitglied d​es Zentralkomitees d​er KPdSU.

Gribkow w​ar mit Lida Dmitrijewna verheiratet. Er h​atte einen Sohn (Stanislaw, geboren 1942) u​nd eine Tochter (Alla, geboren 1950).

In Anerkennung seiner Leitung d​er geheimen Militäroperation Anadyr v​on 1962 w​urde ihm 1999 d​er Solidaritätsorden d​er Republik Kuba verliehen.[1]

Literatur

  • Anatoli I. Gribkow: Im Dienste der Sowjetunion. Erinnerungen eines Armeegenerals. Edition Q, Oktober 1997. ISBN 3-928024-92-2.
  • Anatoli Gribkow und William Y. Smith: Operation Anadyr: U.S. and Soviet Generals Recount the Cuban Missile Crisis, Edition Q, 1993, ISBN 978-0-86715-266-1 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Calendario Marzo 1999 (Memento des Originals vom 30. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cubaalamano.net, in: Cuba a la Mano, abgerufen am 9. August 2012 (spanisch).
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