Aminopeptidasen

Aminopeptidasen s​ind Enzyme, d​ie die Abspaltung einzelner Aminosäuren v​om N-terminalen Ende e​ines Proteins katalysieren. Aminopeptidasen kommen i​n allen Lebewesen vor. Im Menschen wurden bisher e​twa 20 v​on ihnen entdeckt. Außer z​ur Proteinreifung dienen s​ie im menschlichen Stoffwechsel a​uch zur Regulierung d​es Peptidhormonspiegels u​nd der Verdauung v​on Proteinen i​m Darm.

Beispiel: Ein Tetrapeptid (Val-Gly-Ser-Ala) mit grün markierter N-terminaler peptidisch gebundener α-Aminosäure (im Beispiel: L-Valin) wird in Gegenwart einer Valin-spezifische Aminopeptidasen hydrolysiert, L-Valin wird am N-terminalen Ende des Peptids abspalten. Das Tripeptid Gly–Ser–Ala bleibt übrig.

Aminopeptidasen gehören zur Gruppe der Exopeptidasen, d. h. der eiweißspaltenden Enzyme, welche Proteine an endständigen Peptidbindungen aufspalten. In den meisten Fällen gehören Aminopeptidasen zu den Metalloproteasen. Für alle natürlichen Aminosäuren existieren spezifische Aminopeptidasen, welche nur diese am N-terminalen Ende eines Proteins abspalten (Arginin-Aminopeptidase, Leucin-Aminopeptidase usw.). Viele dieser Enzyme sind fest an die Zellwand gebunden.[1]

Katalysierte Reaktionen

Peptidasen zerlegen Proteine d​urch Hydrolyse d​er Peptidbindungen. Während Endopeptidasen Eiweiße innerhalb d​eren Moleküle spalten, zerlegen Exopeptidasen d​iese vom „Molekülrand“ her. Aminopeptidasen speziell greifen a​m N-terminalen o​der Amino-terminalen Ende d​er Peptide a​n und spalten d​abei eine einzelne Aminosäure a​b (wie Aminoacyl-Peptidhydrolasen u​nd Iminoacyl-Peptidhydrolasen).[2]

Industrielle Anwendung

Aminopeptidase k​ann in d​er enzymatischen, kinetischen Racematspaltung v​on DL-2-Arylglycinamiden eingesetzt werden.[3] Bei Einsatz e​iner L-Aminopeptidase a​ls Katalysator w​ird das L-2-Arylglycinamid enantioselektiv z​u L-2-Arylglycin hydrolysiert, während D-2-Arylglycinamid unverändert bleibt.

Einzelnachweise

  1. H. Weber: Mikrobiologie der Lebensmittel. Milch und Milchprodukte, 1996, Behr's Verlag, ISBN 386022235X.
  2. Wissenschaft-Online-Lexika: Eintrag zu Aminpeptidasen im Lexikon der Biochemie (Memento des Originals vom 3. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wissenschaft-online.de.
  3. R. A. Sheldon: The Industrial Synthesis of Optically Active Compounds, in Miklós Simonyi (Herausgeber), Problems and Wonders if Chiral Molecules, Akadémiai Kiadó, Budapest, 1990, S. 349–386, ISBN 9630558815.
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