Altdorf (Titting)

Altdorf i​st ein Ortsteil d​es Marktes Titting i​m Landkreis Eichstätt i​n Bayern.

Altdorf
Markt Titting
Höhe: 415 m
Einwohner: 113 (1. Jan. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 85135
Vorwahl: 08423
Ortskern mit Pfarrkirche St. Nikolaus
Ortskern mit Pfarrkirche St. Nikolaus

Geografische Lage

Das Pfarrdorf l​iegt im Anlautertal a​n einer Nord-Ost-Biegung d​er Anlauter. Nach Südwesten zweigt h​ier ein Trockental ab, i​n dem e​ine Straße n​ach Wachenzell verläuft. Nahezu parallel d​azu kommt v​on der Jurahöhe herunter e​ine Straße v​on Hirnstetten.

Geschichte

Bei Altdorf wurden einzeln stehende Grabhügel u​nd ein Grabhügelfeld unbekannter Zeitstellung gefunden. Untertägig i​st eine rechteckige Wallanlage ebenfalls unbekannter Zeitstellung vorhanden. Bei Altdorf i​st eine Teilstrecke d​es rätischen Limes m​it dem Wachposten Nr. 14/66 nachgewiesen; e​s wurden Kleinfunde d​er römischen Kaiserzeit gemacht.

Im Mittelalter gehörte d​as Dorf v​on bis z​u 15 Höfen z​ur oberhalb d​es Dorfes gelegenen Burg Brunneck u​nd der Herren a​ls bischöfliche Vögte/Pfleger m​it Kirche (eine e​rste Weihe i​st von 1308 überliefert), Pfarrhof, Furtmühle u​nd der anseits d​es Dorfes a​uf der Jurahöhe gelegene Maierfelder Hof. Von d​er Pfarrkirche St. Nikolaus, h​eute vom Pfarrer v​on Emsing seelsorgerlich betreut, i​st der Unterbau d​es Turmes n​och mittelalterlich. 1308 w​urde die Kirche geweiht. Der Ortsadelige Rüdlin v​on Erlingshofen t​rat 1312 d​ie Vogtei a​n den Bischof v​on Eichstätt Philipp v​on Rathsamhausen ab. 1486 w​urde das Dorf a​ls Eigengut d​es Klosters Rebdorf a​n das Hochstift vertauscht. Eine n​eue Kirche stifteten d​ie Schenk v​on Geyern z​u Stossenberg (siehe a​uch Liste fränkischer Rittergeschlechter#S); dieser Bau w​urde 1552 v​on den Hessen ausgeplündert.

Von 1879 b​is 1971 w​ar Altdorf e​ine eigenständige Gemeinde; i​m Zuge d​er Gebietsreform schloss s​ich die Kommune a​m 1. Januar 1972 d​er Gemeinde Titting an.[2] 1996 w​urde Titting zusammen m​it Altdorf u​nd Emsing d​as Prädikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“ verliehen.

Kirche St. Nikolaus in Altdorf
Kirche in Altdorf, Grabstein der Anna Maria Betz

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Maierfelder Hof: Der Maierfelder Hof hat eine Kapelle St. Josef aus der Frühzeit des 18. Jahrhunderts.
  • Benz(en)mühle: In der Nähe des Ortes gab es eine Benz(en)mühle, dessen Betreiber, zinsbar dem Domkapitel zu Eichstätt, seit 1664 eine Familie „Benz“ („Penz“, „Pentz“) war. Später liest man in den Kirchenbüchern für diese Müllerfamilie den Familiennamen „Betz“, während das „Benz“ im Mühlennamen erhalten blieb. Heute hat die ehemalige Mühle von Altdorf die Haus-Nr. 15. Eine Wegkapelle am Ortsausgang an der Straße nach Wachenzell stammt aus dem 18. Jahrhundert.
  • Pfarrkirche St. Nikolaus: 1732/33 wurde die heutige Kirche mitsamt einem neuen Pfarrhof direkt neben der Kirche (mit Walmdach) von dem fürstbischöflichen Baumeister Giovanni Domenico Barbieri und dem Palier Johann Rigalia nach Plänen von Gabriel de Gabrieli erbaut. Das ursprüngliche Pfarrhaus ist heute Wirtshaus. Am 29. September 1742 erfolgte unter Fürstbischof Johann Anton von Freyberg (reg. 1736–1757) die Kirchen-Konsekration; sein Wappen befindet sich am Hochaltar. Über dem mittelalterlichen Turmunterbau erhebt sich ein kurzes Oktogon, bekrönt von einem mit Ziegeln gedeckten Mansardenhelm. 1873 und 1924 erhielt der Turm ein neues Geläute. Die Bandwerk-Stuckaturen und die Stuckkanzel fertigte Franz Xaver Horneis. Das Altarbild des Hochaltars mit vier Säulen zeigt den Kirchenpatron, einen Seesturm stillend, gemalt wohl vom Eichstätter Maler Joseph Dietrich. Neben der barocken Ausstattung sind auch noch spätgotische Plastiken der hll. Barbara und Katharina (1470/80) vorhanden. Das 1880 an der Kirche erbaute Schulhaus wurde im 20. Jahrhundert bei der Friedhofserweiterung abgerissen.
  • Burg Brunneck, heute Ruine, wurde Ende des 14. Jahrhunderts von den Herren von Heideck erbaut.

Naturdenkmäler

Das Naturdenkmal Blaubrunnen
  • Beim Aufstieg zur Burg liegt der Blaubrunnen, eine ergiebigen Karstquelle; dort steht auch ein großes Kruzifix aus dem 18./19. Jahrhundert. Die Quelle in einer 4 m langen, 3 m breiten und 1 m hohen gemauerten Fassung gilt als bayerisches Geotop und hat als solches die Nummer 176Q008; sie fließt durch Anlauter ab. Die durchschnittliche Schüttung der Karstquelle liegt deutlich über 100 Liter pro Sekunde. Da es sich aber um eine Quelle aus dem Seichten Karst handelt, schwankt die Schüttung sehr stark.
  • Bei der zwischen Altdorf und Erlingshofen gelegenen Furtmühle liegt in südwestlicher Richtung im Wald knapp unterhalb der Hangkante am Fuß einer Felswand der Eingang zum sogenannten Furtloch. Nach einem vier Meter langen Kriechgang gelangt man in einen Felsendom von etwa drei Meter Durchmesser und sechs Meter Höhe. Die Höhlenwände sind von Kalksinter überzogen, es gibt Tropfsteinansätze. Mit der Höhle ist eine Sage von den „Furtfräulein“ verbunden. In der Höhle wurden Funde gemacht, die auf die Steinzeit hindeuten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Von d​er Bundesautobahn 9 erreicht m​an Altdorf über d​ie Ausfahrt Altmühltal u​nd fährt d​urch die d​rei Orte Enkering, Schafhausen u​nd Erlingshofen.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken. III. Bezirksamt Hilpoltstein. 1929 (Nachdruck 1983, ISBN 3-486-50506-8.) S. 30–32.
  • Altdorf / Heimatkundliche Skizze. In: Heimgarten. 22 (1951), Nr. 33.
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Eichstätt: Sparkasse 1984, S. 150.
  • Emmi Böck: Sagen aus unserer Heimat. In: Erlingshofen. Kipfenberg: Hercynia 1996, S. 44, 46.
  • Blaubrunnen in Altdorf. In: Karl Zecherle und Toni Murböck: Sehenswerte Natur im Kreis Eichstätt. Eichstätt 1982, S. 84f.
  • Furtloch bei Altdorf. In: Karl Zecherle und Toni Murböck: Sehenswerte Natur im Kreis Eichstätt. Eichstätt 1982, S. 86f.
  • Titting. Beiträge zur Natur- und Kulturgeschichte des mittleren Anlautertals. Kipfenberg: Hercynia 1999, u. a. S. 130–133.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahl Altdorf auf der Homepage der Gemeinde Titting. 1. Januar 2020, abgerufen am 3. Februar 2020.
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 482 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Altdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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