Allhartsberg
Allhartsberg ist eine Marktgemeinde mit 2180 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Amstetten im österreichischen Bundesland Niederösterreich.
Marktgemeinde Allhartsberg | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Amstetten | |
Kfz-Kennzeichen: | AM | |
Fläche: | 21,33 km² | |
Koordinaten: | 48° 2′ N, 14° 47′ O | |
Höhe: | 394 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.180 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 102 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3365 | |
Vorwahl: | 07448 | |
Gemeindekennziffer: | 3 05 01 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Markt 47 3365 Allhartsberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Anton Kasser (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Allhartsberg im Bezirk Amstetten | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Allhartsberg liegt im Mostviertel in Niederösterreich. Die Marktgemeinde liegt am rechten Ufer der Ybbs und erstreckt sich auf 21,4 km² am Fuße des Sonntagbergs. Der Hauptort mit der Pfarrkirche, dem Gemeindeamt und den Schulen liegt auf einer Seehöhe von 395 m.
Gemeindegliederung
Katastralgemeinden sind: Allhartsberg (17,06 km², 1452 Ew.) und Kröllendorf (4,29 km², 306 Ew.).
1972 wurde im Zuge der Gemeindezusammenlegung die Gemeinde Kröllendorf mit dem Ort Wallmersdorf der Gemeinde Allhartsberg angeschlossen.[1]
Seit 2020 ist Allhartsberg die einzige Ortschaft in der Gemeinde. Davor bestanden die Ortschaften Allhartsberg (inkl. Doppelgraben, Dorf, Ödel, Burgstall), Angerholz (inkl. Haag, Hofstetten), Kühberg (inkl. Hiesbach, Zauch), Maierhofen (inkl. Aiden, Bichl), Kröllendorf (inkl. Fohra), Brandstetten und Wallmersdorf.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden sind Neuhofen an der Ybbs, St. Leonhard am Wald, Kematen an der Ybbs, Amstetten, Sonntagberg
Kematen an der Ybbs | Amstetten | |
Neuhofen an der Ybbs | ||
Sonntagberg | St. Leonhard am Wald (Waidhofen/Ybbs) |
Geschichte
Das älteste Zeugnis der Geschichte stellt der im Volksmund unter „Türkenhügel“ bekannte, in der Flur Purgstall gelegene Erdwall dar, bei dem es sich um eine bronzezeitliche Abschnittsbefestigung handelt. Die Anlage befindet sich auf einem Plateau zwischen den steilen Abfällen zum Kalkofengraben und zur Ybbs. Grabungen im Jahr 1954 erbrachten Keramik- und Knochenfunde, die dem Ende der Frühbronzezeit sowie der Urnenfelderkultur zugeschrieben wurden.
Der Ort reicht in das 10. Jahrhundert zurück. Der Name scheint erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1116 als Adelhartesperge auf. In diesem Jahr übergibt Bischof Ulrich I. von Passau dem Kloster Seitenstetten die Pfarre Aschbach mit ihren Tochterkirchen, darunter auch Allhartsberg. Graf Gero von Seeburg und Gleiß stattet die Kirche mit Gütern aus.
Größere Bedeutung dürfte Marquard von Alhartsperge aus dem Geschlecht der Preuhaven von Steyr gehabt haben. Im 14. Jahrhundert erwarb das Geschlecht derer von Alhartesperch im Tauschweg vom damaligen Herrscher Herzog Leopold die Herrschaft Klingenberg im heutigen Oberösterreich. Allhartsberg wurde nun landesfürstlich und blieb es bis ins 17. Jahrhundert. 1666 kam das Gebiet der heutigen Rotten Allhartsberg und Maierhofen in den Besitz der Grafen Lamberg aus Steyr.
1529 steckten durchziehende Türkenhorden die Kirche und einen Teil des Ortes in Brand. Die protestantische Religion konnte in Allhartsberg Fuß fassen, und eine Zeitlang waren hier evangelische Pfarrer tätig. Am Beginn des 19. Jahrhunderts zogen die Kriegsscharen Napoleons plündernd durch Allhartsberg. Nach 1848 wurde die Ortsgemeinde Allhartsberg errichtet.
Die der hl. Katharina geweihte Pfarrkirche in Allhartsberg ist wohl im 11. Jahrhundert gegründet worden und kam 1116 an das Stift Seitenstetten. 1310 wird Alhartsperch erstmals urkundlich als Pfarre genannt, und 1312 wird ein Pfarrer Alexander erwähnt. Bis 1783 gehörten die Wallfahrtskirche auf dem Sonntagberg und die Pfarre Windhag zum Pfarrsprengel. 1932 ist Kematen-Gleiß als eigene Pfarre ausgeschieden.
Eine kleine spätgotische Kirche, um 1518 erbaut, steht in Wallmersdorf. Sie ist, als Filialkirche der Pfarrkirche Allhartsberg, dem hl. Sebastian geweiht.
Das Dorf Chrellindorf (Kröllendorf) wurde bereits 1033 erstmals urkundlich erwähnt. Ein alter Herrschaftssitz ist das Schloss Kröllendorf.[2] Der gut erhaltene Bau dürfte einen frühbarocken Kern enthalten, der im vorigen Jahrhundert umgestaltet worden ist. Die Darstellung Vischers aus 1672 zeigt kaum Übereinstimmungen mit dem heutigen Bau. Im Laufe der Geschichte zählten die Adelsgeschlechter der Wasner, Schirmer, Geyer von Osterburg sowie der Freiherr von Stiebar zu den Besitzern des Gutes.
Die Schule wird erstmals 1736 als Pfarrschule erwähnt und war im Haus Allhartsberg Nr. 10 untergebracht. Im Ortsteil Hiesbach wurde im Gebäude der ehemaligen Volksschule 1976 eine Tagesheimstätte für Behinderte eingerichtet.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in Allhartsberg vier Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, ein Müller, ein Schmied, zwei Schneider und zwei Schneiderinnen, drei Schuster, zwei Zimmermeister und mehrere Landwirte ansässig. Weiters gab es im Ort ein Sägewerk und den Spar- und Darlehenskassen-Verein Hilm-Kematen und Umgeb. reg.Gen.m.unb.H.[3]
Einwohnerentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Kröllendorf
- Katholische Pfarrkirche Allhartsberg hl. Katharina: Der spätgotische Kirchenbau zeigt sich in dominierender Hochlage. Die Außenpartie ist durch Strebepfeiler und zweiteilige Spitzbogenfenster gegliedert und wird von einem Nordturm mit steilem Walmdach überragt. Die dreischiffige spätgotische Halle stammt aus dem Jahr 1503, der einjochige netzrippengewölbte Chor hingegen wurde schon um 1420 errichtet. Der wertvolle Hochaltar stand bis 1677 als Hochaltar in der Wallfahrtskirche auf dem Sonntagberg. Der barocke Pfarrhof wurde 1751 fertiggestellt.
- Filialkirche hl. Sebastian in Wallmersdorf
- Ein Rundwanderweg mit über 20 km Länge führt durch das gesamte Gemeindegebiet. Direkt durch Allhartsberg führt auch der Ostarrichi-Königshufenweg.
- Musik: Die Singgemeinschaft „Cantores Dei“ ist weit über die Grenzen hinaus bekannt. Sie veranstaltet Chorkonzerte, gestaltet Festmessen und gibt jährlich ein großes Chor-Orchesterkonzert in der Basilika Sonntagberg und der Stiftskirche Seitenstetten. Außerdem gibt es mit der TMK (Trachtenmusikkapelle) Allhartsberg einen weiteren Kulturträger im Ort. Sie spielt bei den verschiedenen Kirchenveranstaltungen und veranstaltet zudem jährlich das schon traditionelle Osterkonzert am Ostersonntag. Durch die regelmäßige Teilnahme an Marschmusik- und Konzertmusikbewertungen sowie Konzertreisen im In- und Ausland konnte die Kapelle ihre Bekanntheit steigern.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Verkehr
- Bahn: Der Ortsteil Kröllendorf hat einen Bahnhaltepunkt an der Rudolfsbahn.
Bildung
In Allhartsberg gibt eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[4]
Politik
Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder (seit 2015).
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Bürgermeister
- seit 1995 Anton Kasser (ÖVP)[11]
Wappen
Blasonierung: „In einem blauen Schild ein silbernes Rad mit goldener Nabe, das in einem schwarzen Bogen läuft und das überragt wird von einem goldenen, zwei belaubte Äste tragendem Baum, der rechts mit einer ebensolchen Birne, links mit einem Apfel behangen ist.“
Literatur
- Anton Pontesegger: Chronik der Marktgemeinde Allhartsberg. Streiflichter aus der Geschichte der Gemeinde und aus dem Leben ihrer Bewohner. Fakten – Geschichten – Dokumente. Marktgemeinde Allhartsberg, Allhartsberg 2004.
- Anton Pontesegger: Allhartsberg und sein Bezug zur Eisenstraße. Nach dem Buch 2004 und Unterlagen zum Eisenstraßenbezug. Forschungsarbeit, Allhartsberg 2005 (PDF, eisenstrasse.info).
Weblinks
- Eintrag zu Allhartsberg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30501 – Allhartsberg. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Webpräsenz der Gemeinde Allhartsberg
Einzelnachweise
- Gemeindeänderungen ab 1945 (Vereinigungen, Teilungen, Namens- u. Statusänderungen). Statistik Austria, S. 43, abgerufen am 14. August 2020.
- Schloss Kröllendorf. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 186
- Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 3. Oktober 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Allhartsberg. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Allhartsberg. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Allhartsberg. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Allhartsberg. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Allhartsberg. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Allhartsberg. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Januar 2020.
- Gemeinderat. Gemeinde Allhartsberg, abgerufen am 10. Oktober 2021.