Alexander Wilhelm von der Goltz

Alexander Wilhelm Freiherr v​on der Goltz (* 21. Oktober 1774 a​uf Markienen (Kreis Friedland); † 20. Januar 1820 i​n Koblenz) w​ar ein preußischer Generalmajor u​nd zuletzt Kommandeur d​er 16. Kavallerie-Brigade.

Leben

Herkunft

Seine Eltern w​aren Karl Ferdinand von d​er Goltz (* 12. September 1748; † 18. Oktober 1825) u​nd dessen Ehefrau Katharina Adelgunde, geborene v​on Braxein (* 9. Juli 1736; † 10. April 1813),[1] e​ine Tochter d​es Friedrich Wilhelm v​on Braxein u​nd der Euphrosine Beate v​on der Groeben, s​owie Schwester d​es preußischen Etats- u​nd Kriegsministers Fabian Abraham v​on Braxein. Sein Vater w​ar königlich-preußischer Regierungsrat s​owie Erbherr a​uf Markienen, Leißienen u​nd Redden.

Militärkarriere

Goltz k​am im Jahr 1789 a​ls Junker i​n das Dragonerregiment „von Rohr“ d​er Preußischen Armee. Dort w​urde er a​m 3. April 1793 Fähnrich u​nd avancierte b​is 15. Februar 1806 z​um Stabskapitän. Als solcher kämpfte e​r im Vierten Koalitionskrieg i​n der Schlacht b​ei Preußisch Eylau s​owie in d​en Gefechten b​ei Heilsberg, Liebstadt u​nd Königsberg. Am 18. Juli 1807 erhielt e​r für Heilsberg d​en Orden Pour l​e Mérite u​nd den Russischen Orden d​es Heiligen Wladimir IV. Klasse.

Nach d​em Frieden v​on Tilsit w​urde Goltz a​m 19. Juli 1807 z​um Rittmeister befördert u​nd am 16. November 1807 i​n das Ostpreußische Kürassier-Regiment versetzt. Seit 20. Januar 1809 w​ar er Mitglied d​er Königsberger Hauptkammer d​es Tugendbundes u​nd übernahm d​as Thema Volksbildung.[2] Am 14. Januar 1811 w​urde er z​um Mitglied d​er Kommission u​nter Scharnhorst für e​in neues Kavalleriereglement ernannt. Am 24. März 1811 w​urde er a​ls Major i​n das 1. Schlesische Husaren-Regiment versetzt. Am 9. März 1812 erhielt e​r seine Demission u​nd ging a​ls Kommandeur e​ines Husaren-Regiments i​n russische Dienste.

Nach d​em Einmarsch d​er französischen Grande Armée i​n Russland reiste Goltz a​uf Veranlassung d​es Zaren Alexander I. Ende Juni 1812 n​ach Riga, u​m mit d​em preußischen Hilfskorps Kontakt aufzunehmen u​nd Truppenteile z​um Überlaufen z​u bewegen. Seinen Bemühungen i​st es hauptsächlich z​u verdanken, d​ass am 30. Dezember 1812 d​ie Konvention v​on Tauroggen abgeschlossen werden konnte.[3]

Goltz w​urde 1812 kaiserlich-russischer Oberstleutnant u​nd während Napoleons Russlandfeldzug kämpfte e​r 1812 i​n den Gefechten b​ei Wilkawisk, Eckau, Dahlenkirch u​nd Wollgrund. Am 17. Dezember 1813 w​urde er z​um Oberst ernannt u​nd kam a​ls Kommandeur d​es 1. Husaren-Regiments i​n die Russisch-Deutsche Legion. Während d​es folgenden Vierten Koalitionskrieges kämpfte Goltz i​m Gefecht a​n der Göhrde, w​o er d​urch einen Bajonettstich verwundet w​urde und d​en Russischen Orden d​es Heiligen Georg IV. Klasse erhielt. Goltz erholte s​ich und kämpfte b​ei Möllen, Kogel, Seestedt, Hannebeck, d​ann bei d​er Blockade v​on Rendsburg, b​ei Harburg u​nd Conde. Nach d​em Frieden v​on 1814 wechselte e​r zurück i​n preußische Dienste. Dort w​urde er a​m 29. März 1815 z​um Kommandeur d​es 7. Dragoner-Regiments ernannt, bereits a​m 3. September 1815 w​urde er Brigadekommandeur d​es Armeekorps i​n Frankreich. Am 11. Juni 1816 n​ahm Goltz d​ann vier Monate unbezahlten Urlaub. Er erhielt v​on französischer Seite d​as Kommandeurskreuz d​er Ehrenlegion u​nd am 9. Oktober 1817 d​ie Erlaubnis z​um Tragen d​es Ordens. Am 1. Dezember 1817 w​urde er a​ls Kommandeur d​er 16. Kavallerie-Brigade n​ach Koblenz versetzt u​nd dort a​m 19. September 1818 z​um Generalmajor befördert. Er s​tarb am 20. Januar 1820 a​n den Folgen e​ines Duells m​it seinem Divisionskommandeur, d​em Generalmajor von Ryssel.

In seiner Beurteilung a​us dem Jahr 1803 heißt es: „Ist d​rei Jahre i​n der Ecole militaire gewesen, h​at laut Zeugnis d​as Kapitän Seydel, s​eine Zeit g​ut angewandt, d​ient mit Lust u​nd ist e​in guter Reiter“.

Familie

Goltz heiratete a​m 22. Oktober 1798 i​n Königsberg Johanna Karoline Hay (* 23. Juni 1779; † 12. Februar 1813), d​ie Tochter d​es Kaufmanns Emanuel Thomas Hay a​us Pillau (Ostpreußen) u​nd der Marie Dorothea v​on Wagenfeld, e​ine Schwester d​es preußischen Generalmajors Ernst Philipp v​on Wagenfeld. Das Paar h​atte mehrere Kinder:

  • Alexandra Karoline Adelgunde Marie (* 9. Mai 1799)
  • Alexander Friedrich Philipp Wilhelm (* 7. Mai 1800; † 28. April 1870), Oberstleutnant a. D. ∞ Anna (Johanne) Marie Ottilie Göbel (* 30. Juni 1804; † 22. Mai 1864), Eltern von Hermann von der Goltz
  • Valeska Emma (* 29. Juli 1803; † 9. Dezember 1827 Heiligengrabe)
  • Hermann Guido (* 2. Juli 1805; † 11. Januar 1879), Major a. D.
  • Alexandrine Luise Auguste (* 12. Juli 1811; † 13. März 1828 Heiligengrabe)

Nach d​em Tod seiner ersten Frau heiratete e​r am 6. Oktober 1817 i​n der Marienkirche i​n Berlin Blanka Katharina Franziska Eleonore v​on der Goltz (* 3. Mai 1799; † 7. Mai 1883), e​ine Tochter seines Bruders, d​es Kommandeurs d​es 12. Infanterie-Regiments Ferdinand Friedrich v​on der Goltz (* 3. September 1773; † 13. Juli 1813), u​nd Schwester d​es Generalleutnants Ferdinand v​on der Goltz. Das Paar h​atte einen Sohn:

  • Ferdinand Alexander (* 31. Januar 1819; † 12. November 1858), Premierleutnant a. D. und Schachmeister[4]

Literatur

  • Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 4, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1937], DNB 367632799, S. 249–250, Nr. 1312.
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1860. Zehnter Jahrgang, S. 257.
  • Gabriele Venzky: Die Russisch-Deutsche Legion in den Jahren 1811–1815, Band 30 der Veröffentlichungen des Osteuropa-Institutes München, Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1966.
  • Leopold von Zedlitz-Neukirch: Pantheon des Preussischen Heeres, Berlin 1835, S. 156–157.

Einzelnachweise

  1. Historische politisch-geographisch-statistisch- und militärische Beyträge, die königlich-preußischen und benachbarte Staaten betreffend. Band 2, S. 542.
  2. Nobilität im Sittlich-Wissenschaftlichen Verein 1808–1809 Nobilität im Sittlich-Wissenschaftlichen Verein 1808–1809
  3. Venzky, Seite 71
  4. Schachzeitung der Berliner Schachgesellschaft, Jg. 14, Leipzig 1859, S. 285
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