Adolph Gottfried Volusius

Adolph Gottfried Volusius (* 1617 i​n Hanau; † 17. März 1679 i​n Mainz) w​ar ein katholischer Weihbischof, Gelehrter u​nd Rektor d​er Universität Mainz.

Adolph Gottfried Volusius

Leben

Als Sohn e​ines calvinistischen Predigers immatrikulierte e​r sich z​um Studium d​er Evangelischen Theologie a​n der damals n​euen Universität Kassel. Daran anschließend übernahm e​r 1637 d​ie Pfarrstelle i​n seiner Heimatstadt Hanau. Aufgrund seiner Beschäftigung m​it der Patristik, Kontroverstheologie u​nd damit verbunden d​em Studium v​on katholisch theologischen Werken u​nd dem Eintreten für d​ie Marienverehrung[1] musste e​r fliehen, k​am über d​as kurmainzische Steinheim n​ach Mainz.

Dort konvertierte e​r 1638 z​um katholischen Glauben u​nd begann s​eine Hauptschaffensperiode.[2] Der Erzbischof Anselm Casimir Wambolt v​on Umstadt schickte Volusius a​n das Priesterseminar Collegium Germanicum i​n Rom. Nachdem e​r 1642 i​m Alter v​on 25 Jahren d​ie Priesterweihe erhalten hatte, wirkte e​r als Pfarrer i​n Heppenheim (Bergstraße). Bald darauf w​urde Volusius 1645 Dompfarrer u​nd Domprediger a​m Mainzer Dom. Er s​tieg 1646 z​um Kanonikus u​nd 1651 z​um Dekan d​es Stiftes St. Mauritz a​uf und w​ar 1646 Scholaster u​nd ab 1663 Dekan d​es Stifts St. Maria a​d Gradus (Mainz). An d​er Universität Mainz erwarb e​r 1643 d​en Grad Doctor theologiae. Neben seiner Lehrtätigkeit w​urde er 1675 s​owie 1676 z​u deren Rektor gewählt.

Am 22. Juni 1676 w​urde er z​um Weihbischof d​er Diözese Mainz berufen u​nd erhielt d​ie Bischofsweihe. Zudem w​urde er z​um Titularbischof v​on Diocletiana ernannt.

Unter Johann Philipp v​on Schönborn w​ar er 1657 Konsistorialrat u​nd Siegler d​es Generalvikariates. Zur Erinnerung a​n seinen Erzbischofs verfasste e​r eine Gedenkrede, d​ie er b​ei der Beisetzung d​es Schönbornschen Herzens a​m 8. März 1673 a​m Hochaltar d​es Domes hielt.[3]

Obgleich seine neue deutsche Bibelübersetzung, die „Mainzer Bibel“ von 1655 ungedruckt blieb, so bildete Volusius' biblischer Katechismus, basierend auf dem Katechismus von Petrus Canisius, doch eine wichtige Grundlage zur Verbesserung des religiösen Lebens. Auch ein neues Mainzer Proprium, das Willigis als Heiligen vorsah, wurde von ihm editiert. Seine Tätigkeit als Weihbischof erstreckte sich bis zu seinem Lebensende auf beide Teile des Erzbistums in partibus Rheni und in partibus Hassiae et Thuringiae.[4] Gerade als Konvertit war Volusius mit besonderem Eifer um die Verstärkung des kirchlichen Lebens bemüht. Sein kontroverstheologischer Nachlass befindet sich in der Martinus-Bibliothek.[5] Als Mainzer Bücherzensor erscheint er unter anderem bei der Imprimatur eines „Mainzer Unionsplans“, der im Herbst 1660 auftaucht und der konfessionellen Trennung im Erzstift ein Ende bereiten sollte.[6] Sein Nachfolger war Matthias Starck.

Werke

  • Catechismus biblicus - Das ist Schrifftmässige Erklärung und Bewährung Der…; Nicolao Heyl, Mainz, 1663.[7]
  • Aurora pacis religiosae divinae veritate amica…, Schönwetterus, Frankfurt, 1665.
  • Calvinismi fugiendi et fidei catholicae eligendae consilium maturum, Mainz, 1638.
  • Pars ... castigationis Catholicae, sive responsum ad quandam Samuelis Maresii…, 1666.
  • Sacerdos Magnus Das ist, eine christliche Trauer- und Lobrede…, 1673.[8]

Literatur

  • Sigrid Duchhardt-Bösken: VOLUSIUS (Vogler), Adolf Gottfried. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 66–68.
  • Ludwig Andreas Veit: Adolf Gottfried Volusius, kalvinischer Prediger, später kath. Pfarrer in Heppenheim a, d. B., Domprediger und Weihbischof von Mainz (1618-79). In: Katholisches Volksblatt (Martinusblatt), Mainz, 1912. 65. Jg. Nr. 22, 23, 24, 25, 26.
  • Friedhelm Jürgensmeier: Viten und Biogramme der Mainzer Erzbischöfe, Weihbischöfe und Generalvikare: In: Erwin Gatz (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648 bis 1803. Ein biographisches Lexikon; Berlin, 1990, S. 541.

Einzelnachweise

  1. Johannes Stöhr: Volusius (Vogler), Adolf Gottfried, (1617-1679). In: Marienlexikon, hrsg. im Auftrag des Institutum Marianum von R. Bäumer und L. Scheffczyk, EOS-Verlag, St. Ottilien, Bd. 6, 1994, S. 668.
  2. CERL Thesaurus
  3. Dieter Harmening: Volkskultur - Geschichte - Region. Festschrift für Wolfgang Brückner zum 60. Geburtstag (Quellen und Forschungen zur europäischen Ethnologie 7), 2. Auflage, Würzburg 1992.
  4. H. H. Haagner: Liber pontificalium. Ordinationes ab anno 1676 usque ad annum 1702. Das Weihebuch der Mainzer Weihbischofe Volusius und Starck (Le registre des ordinations, consécrations et bénédictions tenu par les évêques titulaires de Mayence, V. et S). In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. Band 38, ISSN 0066-6432, S. 225–279.
  5. Bernhard Fabian: Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Fabian-Handbuch, September 2007
  6. Hans Peterse: Irenik und Toleranz im 16. und 17. Jahrhundert, Band 1, S. 265–271
  7. Adolph Gottfried Volusius, Petrus Canisius: Catechismus Biblicus Das ist Schrifftmässige Erklärung und Bewährung Der wahren Christ-Catholischen, allein seligmachenden, in Doctoris Petri Canisii... Kleinem teutschen Catechismo begriffener Lehre. Kuntz, 1663, S. 12 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  8. im Nachlass Volusius', Martinus-Bibliothek, Mainz
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