Adalar

Der heilige Adalar, Adolar o​der Adalher (althochdeutsch Aethelheri) († 5. Juni 754 o​der 755 i​n Dokkum, Niederlande) w​ar einer d​er Gefährten d​es heiligen Bonifatius.

Brunnenfigur des heiligen Adalar in St.Adolari (Tirol)

Leben und Legende

Adalar w​urde zusammen m​it Bonifatius u​nd zahlreichen Gefährten, darunter a​uch Eoban, b​ei Dokkum i​n Friesland a​m 5. Juni 754 o​der 755 v​on heidnischen Friesen erschlagen. Die Gebeine k​amen zusammen m​it denen v​on Eoban n​ach 756 v​on Utrecht i​n die Abtei Fulda u​nd wurden n​eben denen v​on Bonifatius bestattet. Vor 1100 wurden s​ie nach Erfurt überführt, w​o sie 1154 gefunden wurden. Sein Grab befindet s​ich bis h​eute im Erfurter Dom.

Einer Sage n​ach war e​r erster u​nd einziger Bischof d​es 742 v​on Bonifatius gegründeten Bistums Erfurt, d​as nach seinem Tod d​em Bistum Mainz zugeschlagen wurde.

Verehrung

Dargestellt w​ird Adalar i​m Priesterornat m​it Buch, bisweilen a​uch im Bischofsgewand. Er i​st Schutzpatron v​on Erfurt u​nd Schutzpatron d​es Viehs.

Die Kapelle St. Adolari a​m Pillersee i​st ihm geweiht.

Gedenktage

  • Katholische Kirche: 5. Juni
  • Bistum Mainz: 20. April
  • Bistum Fulda: 7. Juni (gebotener Gedenktag)

Verehrung in Erfurt

Martyrium des heiligen Adalar (1689) in St.Adolari, Tirol

Vor 1100 sollen d​ie Gebeine d​ann nach Erfurt überführt worden seien. Jedenfalls beginnt i​n dieser Zeit s​eine Verehrung i​n Erfurt.

In der Prozessionsordnung von 1452 wird Adalar als Bischof bezeichnet; das kann für das 12. Jahrhundert nicht gesagt werden. Löther datiert die Quelle, die die beiden Heiligen erwähnt, in das 13. Jahrhundert: „Anno Domini MCLIIII corpora sanctorum episcoporum Adelarii et Eobani in Erfordia sepulta in monasterio beate Marie virginis inventa sunt et cum magna gloria translata.“[1]

„Im Jahr 1309 stiftet e​in Ritter Hermann, genannt Stranz, a​us Dollstedt d​ie Mittel für e​inen Altar i​n der Marienkirche, super q​uo sanctorum martirum e​t pontificum, scilicet Adelarii e​t Eobani, reliquie s​unt locate.“[2]

Der Reliquien-Sarkophag d​er Heiligen Adolar u​nd Eoban i​m Erfurter Dom w​ird um 1350 datiert.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Adalar (Aethelheri). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 21–22.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Band 1: Mitteldeutschland. 7. unveränderte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1943, S. 94.
  • Ernst Schubert: Der Dom zu Erfurt. Buchverlag Union, Berlin 1992, ISBN 3-372-00326-0, Abb. 106.
  • Helga Wäß: Prozessionsordnung von 1452. Transkription des Prozessionsprotokolls für den Umgang mit den Reliquien der hll. Adolar und Eoban. In: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Band 1: Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nord-Hessen, Ost-Westfalen und Südniedersachsen. Tenea, Bristol/ Berlin 2006, ISBN 3-86504-159-0, S. 486ff. (Zugleich: Göttingen, Univ., Diss., 2001).
  • Helga Wäß: Reliquiensarkophag für den heiligen Bischof Adolar und seinen heiligen Diakon Eoban. In: Helga Wäß: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Band 2: Katalog ausgewählter Objekte vom hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts. Tenea, Bristol/ Berlin 2006, ISBN 3-86504-159-0, S. 156ff. mit Abbildungen (Zugleich: Göttingen, Univ., Diss., 2001).

Einzelnachweise

  1. vgl. Wäß 2006, S. 157.
  2. Vgl. Wäß, 2006, S. 156.
Wiktionary: Adalar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Saint Adolar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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