Abelpreis

Der Abelpreis i​st eine s​eit 2003 jährlich d​urch die Norwegische Akademie d​er Wissenschaften verliehene internationale Auszeichnung für wissenschaftliche Arbeiten v​on außergewöhnlicher Tiefe u​nd Einfluss a​uf dem Gebiet d​er Mathematik.[1] Er i​st nach Niels Henrik Abel benannt u​nd mit 7,5 Millionen norwegischen Kronen (etwa 760.000 Euro) dotiert. Anlässlich Abels 200. Geburtstages h​atte die norwegische Regierung i​m Jahr 2002 e​ine Stiftung z​ur Verleihung d​es Preises eingerichtet.

Das Preiskomitee besteht a​us fünf Personen. Die Preisverleihung findet i​n Anwesenheit d​es norwegischen Königs statt. Sein Gegenstück i​n den Geisteswissenschaften i​st der Holberg-Preis. Im Gegensatz z​ur Fields-Medaille g​ibt es k​eine Altersbeschränkung für d​en Preisträger, w​omit dieser Preis e​iner Entsprechung d​es Nobelpreises e​twas näher k​ommt als d​ie Fields-Medaille.

Preisträger

Jahr Preisträger Institut Begründung Bild
2003 Jean-Pierre Serre
(* 1926)
Collège de France für seine Schlüsselrolle in der Gestaltung der modernen Form vieler Bereiche der Mathematik, unter anderem der Topologie, algebraischen Geometrie und Zahlentheorie
2004 Michael Francis Atiyah
(1929–2019)
University of Edinburgh für Entdeckung und Beweis des Index-Theorems, das Topologie, Geometrie und Analysis verbindet, und ihre herausragende Rolle beim Brückenschlag zwischen Mathematik und theoretischer Physik
Isadore M. Singer
(1924–2021)
Massachusetts Institute of Technology
2005 Peter Lax
(* 1926)
New York University für seine bahnbrechenden Beiträge zur Theorie und Anwendung von partiellen Differentialgleichungen sowie zu deren numerischer Lösung
2006 Lennart Carleson
(* 1928)
Königlich Technische Hochschule Stockholm für seine tiefgehenden, zukunftsweisenden Beiträge zur harmonischen Analysis und zur Theorie glatter dynamischer Systeme
2007 S. R. Srinivasa Varadhan
(* 1940)
New York University für seinen grundlegenden Beitrag zur Wahrscheinlichkeitstheorie, im Speziellen für die Schaffung einer einheitlichen Theorie für große Abweichungen
2008 John Griggs Thompson
(* 1932)
University of Florida für ihre grundlegenden Beiträge zur Algebra und insbesondere zur Entwicklung der modernen Gruppentheorie
Jacques Tits
(1930–2021)
Collège de France
2009 Michail Gromow
(* 1943)
Institut des Hautes Études Scientifiques für seine revolutionären Beiträge zur Geometrie
2010 John T. Tate
(1925–2019)
University of Texas at Austin für seinen großen und nachhaltigen Einfluss auf die Zahlentheorie
2011 John Milnor
(* 1931)
Institute for Mathematical Sciences, Stony Brook University, New York für bahnbrechende Entdeckungen in der Topologie, Geometrie und Algebra
2012 Endre Szemerédi
(* 1940)
Alfréd Rényi Institute of Mathematics, Hungarian Academy of Sciences, Budapest and Department of Computer Science, Rutgers University, New Jersey, USA für seine grundlegenden Beiträge zur diskreten Mathematik und theoretischen Informatik und in Anerkennung des tiefgreifenden und andauernden Einflusses dieser Beiträge auf die additive Zahlentheorie und die Ergodentheorie
2013 Pierre Deligne
(* 1944)
Institute for Advanced Study, Princeton, New Jersey, USA für seine sehr wichtigen Beiträge zur algebraischen Geometrie und für den grundlegenden Einfluss dieser Beiträge auf Zahlentheorie, Darstellungstheorie und verwandte Gebiete
2014 Jakow Sinai
(* 1935)
Princeton University und Landau-Institut für Theoretische Physik für seine grundlegenden Beiträge zu dynamischen Systemen, Ergodentheorie und mathematischer Physik
2015 John Forbes Nash Jr.
(1928–2015)
Princeton University für ihre eindrucksvollen und fundamentalen Beiträge zur Theorie der nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen und ihrer Anwendungen auf geometrische Analysis
Louis Nirenberg
(1925–2020)
Courant Institute of Mathematical Sciences of New York University
2016 Andrew Wiles
(* 1953)
University of Oxford für seinen spektakulären Beweis des Großen Fermatschen Satzes durch die Modularitätsvermutung für semi-stabile elliptische Kurven, mit dem er ein neues Zeitalter der Zahlentheorie eröffnet hat.
2017 Yves Meyer
(* 1939)
École normale supérieure Paris-Saclay, Frankreich für seine zentrale Rolle bei der Entwicklung der mathematischen Theorie der Wavelets.
2018 Robert P. Langlands
(* 1936)
Institute for Advanced Study, Princeton, USA für sein visionäres Programm, das die Darstellungstheorie mit der Zahlentheorie verbindet.
2019 Karen Uhlenbeck
(* 1942)
University of Texas at Austin für ihre Pionierleistungen bei geometrischen partiellen Differentialgleichungen, Eichtheorie und integrablen Systemen sowie für die grundlegenden Auswirkungen ihrer Arbeit auf Analysis, Geometrie und mathematische Physik.
2020 Hillel Fürstenberg
(* 1935)
Hebräische Universität Jerusalem für eine Vorreiterrolle bei der Verwendung von Methoden aus Wahrscheinlichkeitstheorie und Dynamischen Systemen in Gruppentheorie, Zahlentheorie und Kombinatorik.
Grigori Alexandrowitsch Margulis
(* 1946)
Yale University
2021 László Lovász
(* 1948)
Eötvös-Loránd-Universität für ihre grundlegenden Beiträge zur theoretischen Informatik und zur diskreten Mathematik und für ihre führende Rolle bei deren Entwicklung zu zentralen Gebieten der modernen Mathematik.
Avi Wigderson
(* 1956)
Institute for Advanced Study
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Einzelnachweise

  1. About the Abel prize. Abgerufen am 4. April 2021.
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