AVEPRO

AVEPRO i​st die Kurzbezeichnung d​er Agentur d​es Heiligen Stuhls für d​ie Evaluation u​nd die Verbesserung d​er Qualität d​er kirchlichen Universitäten u​nd Fakultäten (ital.: Agenzia d​ella Santa Sede p​er la Valutazione e l​a Promozione d​ella Qualità d​elle Università e Facoltà Ecclesiastiche). Diese Institution, d​ie der Bewertung u​nd Verbesserung d​er Qualität v​on kirchlichen Hochschulen dient, i​st eine Einrichtung d​er Römischen Kurie u​nd wurde 2007 i​m Geltungsbereich d​er Apostolischen Konstitution Pastor Bonus errichtet.[1]

Geschichte

Die Agentur wurde am 19. September 2007 von Papst Benedikt XVI. installiert. „Die Aufgabe der Agentur ist es, im Innern der akademischen Institutionen, die direkt dem Heiligen Stuhl angeschlossen sind, eine Qualitätskultur zu fördern und zu entwickeln und somit qualitativ gültige Kriterien zu sichern, die auf internationalem Niveau Gültigkeit haben.“ Die Gründung von AVEPRO ist auf den 2003 erfolgten Beitritt des Heiligen Stuhls zum Bologna-Prozess zurückzuführen. Damit bekundete der Papst, dass er das politische Vorhaben eines einheitlichen Europäischen Hochschulraum anerkennt und verwirklichen will. Arbeitsgrundlage der Agentur war ursprünglich die Apostolische Konstitution Sapientia Christiana vom 15. April 1979 („Ordnung über die kirchlichen Universitäten und Fakultäten“). Seit 2018 ist sie für die Umsetzung der Apostolische Konstitution Veritatis Gaudium vom 8. Dezember 2017 zuständig.[2] AVEPRO arbeitet eng mit der Kongregation für das Katholische Bildungswesen, den Bischofskonferenzen, den Diözesen, den Päpstlichen Universitäten und weiteren kirchlichen Hochschuleinrichtungen zusammen. Sie unterstützt die Erarbeitung von Leitlinien, Fragenkatalogen, Datenbanken und Informationsnetzwerken und organisiert Expertenbesuche. Im Rahmen der Kurienreform unter Papst Franziskus wurde sie Anfang 2019 ausgebaut und personell verstärkt.[2][3]

Organisation und Personal

Die Agentur wird von einem Präsidenten geleitet, seit Juni 2018 ist das der polnische Redemptorist und Bibelwissenschaftler Andrzej Wodka CSsR.[3][4] Erster Präsident war Franco Imoda SJ, der von 1998 bis 2004 Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana war. Der Präsident wird von einem Direktor und dem Sekretariat unterstützt, mit denen er das Präsidium bildet.[5] Die Geschäfte der Agentur beaufsichtigt der Verwaltungsrat, der vom Präsidenten geleitet wird. Der Österreicher Friedrich Bechina FSO, der den Anschluss des päpstlichen Hochschulwesens an den Bologna-Prozess vonseiten der vatikanischen Bildungskongregation koordinierte und als der profilierteste Experte der römischen Kurie für internationale Hochschulpolitik gilt, wurde 2009 in den Verwaltungsrat der Agentur berufen.[6] Weitere, beratende Experten sind im Wissenschaftlichen Beirat zusammengefasst, sie werden für eine Amtszeit von fünf Jahren durch den Präsidenten berufen. Seit dem 2. April 2012 gehörte der Würzburger Kirchenrechtler Heribert Hallermann dem Beirat an.[7] Von 2011 bis 2015 und erneut seit 2018 gehört die in Wien lehrende deutsche Moraltheologin Sigrid Müller dem Beirat an.[8] Papst Franziskus berief zum Jahresbeginn 2019 sieben neue Mitglieder in den Beirat, darunter vier Frauen sowie der Schweizer Pastoraltheologe Salvatore Loiero,[2][3] der bis 2013 mehrere Jahre als Geschäftsführer der deutschen Schwesteragentur für Akkreditierung kanonischer Studiengänge in Deutschland (AKAST) tätig gewesen war. Darüber hinaus können Beobachter berufen werden.

Einzelnachweise

  1. Pastor Bonus Art. 186 und 190-191
  2. Ernennung von Professor Salvatore Loiero durch Papst Franziskus. Mitteilung der Universität Freiburg (Schweiz), 27. Januar 2019, abgerufen im Mai 2020.
  3. Papst ernennt vier Frauen für Qualitätssicherung von Universitäten. In: Katholisches Medienzentrum, 15. Januar 2019, Abruf im Mai 2020.
  4. Organisation auf der Website der Agentur, Abruf im Mai 2020.
  5. Präsidium Eintrag auf gcatholic.com (Memento vom 19. Januar 2013 im Internet Archive)
  6. Vortragende am Bologna Tag 2014, 24.3.2014, Wirtschaftsuniversität Wien (PDF; 590 kB). Kurzprofil der Referenten, S. 1–2.
  7. Katholisch-Theologische Fakultät: Professor Hallermann zum Experten der vatikanischen Evaluationsagentur AVEPRO ernannt. theologie.uni-wuerzburg.de. 17. April 2012. Archiviert vom Original am 21. Januar 2015. Abgerufen am 26. Januar 2014.
  8. Univ.-Prof. Dr. Sigrid Müller. Lebenslauf auf der Webseite der Universität Wien, Abruf im Mai 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.