ASOS
ASOS plc [eɪsɒs] ist der größte britische Online-Versandhandel im Bereich Mode und Beauty. ASOS verkauft weltweit sowohl Modeartikel von über 850 Marken als auch ein eigenes Sortiment an Modeartikeln.
ASOS plc | |
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Rechtsform | plc |
ISIN | GB0030927254 |
Gründung | 2000 |
Sitz | London Vereinigtes Königreich |
Leitung | Matt Dunn (CFO und COO) |
Mitarbeiterzahl | 3.129 (2020/21)[1] |
Umsatz | 3,91 Milliarden Pfund (2020/21)[1] |
Branche | Versandhandel |
Website | www.asos.com |
Der Umsatz des Unternehmens stieg bislang stetig und lag für das Geschäftsjahr 2020/21 bei etwa 3,91 Mrd. Pfund.[2] Damit war Asos das weltweit fünftgrößte Fast-Fashion-Unternehmen[3] und betrieb den nach Umsatz neuntgrößten Onlineshop für Mode (Vergleichsjahr 2018).[4]
ASOS ist im Bereich Ultrafast fashion tätig, bietet pro Woche rund 4000 neue Teile an, wendet sich an Käufer, die per Smartphone kaufen und verkürzt radikal die Zeit vom ersten Erscheinen eines Trends auf dem Laufsteg bis zum Verkauf an den Kunden.[5]
Geschichte
ASOS.com wurde im Juni 2000 von Nick Robertson[6] und Quentin Griffiths gegründet. Obwohl ASOS ein Akronym für AsSeenOnScreen[7] ist, werden die Buchstaben des Logos seit dessen Einführung durch Ben Lewin im Jahr 2008 kleingeschrieben. Im Fließtext schreibt das Unternehmen seinen Namen groß.
2001 wurde ASOS plc zum Alternative Investment Market an der London Stock Exchange zugelassen.[8]
2005 wurde durch eine gefährliche Explosion (dem Buncefield-Depot-Tanklagerbrand) das Warenhaus von ASOS beschädigt. Der Verkauf wurde deshalb sechs Wochen lang eingestellt.[9]
In September 2011 wurde ASOS auch in Spanien, Australien und Italien eingeführt.[10]
2013 eröffnete ASOS seine erste Niederlassung außerhalb des Südwestens, in Birmingham.[11] Im selben Jahr hatte ASOS Gürtel zurückgerufen, da sie mit dem radioaktiven Cobalt-60 verseucht waren.[12] Zudem wurde der Verkauf auch in China und Russland gestartet.[6]
Im Sommer 2014 konnten aufgrund eines Feuers im Distributionszentrum Barnsley Bestellungen drei Tage lang nicht bearbeitet werden.[13][14]
Der Gründer Robertson trat im September 2015 als CEO zurück, sein Nachfolger wurde Nick Beighton, der vorher Chief Operating Officer (COO) war.[15]
Am 1. Februar 2021 übernahm ASOS die Modemarken Topshop, Topman, Miss Selfridge und HIIT von der insolventen Einzelhandelsgruppe Arcadia. Der etwa 330 Mio. Pfund teure Kauf umfasste aber nicht deren Ladengeschäfte und Logistikzentren.[16][17] Im Juli kündigte Asos eine Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Handelskette Nordstrom an, bei der sich Nordstrom an den ehemaligen Arcadia-Marken beteiligte und Asos-Artikel in den eigenen Läden vertrieb.[18]
Beighton trat im Oktober 2021 mit sofortiger Wirkung als CEO zurück, vertretungsweise übernahm der Chief Financial Officer Matt Dunn zusätzlich den Posten als COO. Beobachter brachten die Entscheidung mit geringeren Wachstumserwartungen in Verbindung.[19][20][21]
Unternehmen
Marketing
Die Zielgruppe von Asos sind vor allem junge Menschen vom Teenager- bis ins junge Erwachsenenalter.[22] Wichtige Marktregionen für das Unternehmen sind das Vereinigte Königreich und die EU-Länder, gefolgt von den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt.[23]
ASOS stellt den potentiellen Kunden individuelle Videos von Catwalkmodels der meisten Produkte auf der Seite zur Verfügung. Im Webshop stehen mehrere Bereiche zur Verfügung. Im ASOS-Outlet werden Modeartikel vorhergehender Saisonen angeboten und konkurriert damit im Bereich des Discountsektors mit zahlreichen Anbietern. Zudem führt ASOS eigene Kollektionen, wie etwa ASOS Africa (afrikanischer Kleidungsstil), ASOS White (leichte Kleidung), als auch eigene Produktlinien, wie etwa ASOS Curve (große Größen für Männer und Frauen) und ASOS Tall (für große Frauen). Ehemals wurden auch Kinderkollektionen mit Little-ASOS (Kinderkollektionen) abgedeckt, die mittlerweile aber eingestellt wurde. Des Weiteren werden von ASOS das Communityportal #AsSeenOnMe, wo Kunden ihre Kleidungsstücke von ASOS präsentieren können, als auch eine Redaktion des ASOS-Magazine betrieben.
Standorte und Lieferketten
Asos hat seinen Hauptsitz in der historischen Carreras Cigarette Factory (auch Greater London House genannt) in Camden Town, einem Gebiet im Norden von London.[24] Das Unternehmen betreibt außer dem ein Callcenter bei Watford in Hertfordshire[25] sowie weitere Büros weltweit.
Asos verfolgt eine Zentrallogistik-Strategie[26] und nutzt weltweit vier Distributionszentren zur Auslieferung. Das Neueste im englischen Lichfield nahm Ende August 2021 den Betrieb auf.[27][1][28] Der wichtigste Standort ist Barnsley, wo etwa 70 % des Bestands gelagert wird.[29] Stand Mitte 2021 wurden von dort aus Bestellungen aus Großbritannien, Irland und der restlichen Welt bearbeitet.[30] Die übrigen Standorte sind seit 2014 Großbeeren bei Berlin (seit 2014, später ausgebaut)[31][32] und Union City in Georgia nahe Atlanta (seit 2018).[33] Berlin beliefert die übrigen europäischen Länder, Atlanta Nordamerika und Teile Mittelamerikas. Darüber hinaus betreibt Asos vier separate Rücksendezentren (Selby, Doncaster, Posen und Krupka), das Logistikzentrum bei Atlanta verarbeitet gleichzeitig aus- und eingehende Sendungen. Nach Aussagen des Unternehmens werden 97 % der rückgesendeten Artikel weiterverkauft.[30]
Nach eigenen Aussagen haben etwa 40 % des Warenbestands eine kurze Lieferzeit und werden innerhalb von 2–8 Wochen aus nahegelegenen Regionen wie der Türkei, Marokko und Europa (vor allem Südosteuropa) bezogen. Der Rest stammt aus Asien (wichtigste Länder: VR China und Indien) sowie Ostafrika und hat eine Durchlaufzeit von etwa 8–20 Wochen, bis er in den Distributionszentren eintrifft.[23][30][34]
Konzernstruktur und Eigentümer
Die ASOS Plc. ist die Holdinggesellschaft des Asos-Konzerns, das operative Geschäft wird über die ASOS.com Ltd. abgewickelt.[35]
Etwa 57 % der Aktien sind öffentlich gehandelter Streubesitz. Großaktionäre von Asos sind (Stand Oktober 2021):[36]
- Bestseller: 26,0 %
- T. Rowe Price Group: 13,2 %
- Capital Group Companies: 5,9 %
- Baillie Gifford & Co.: 5,4 %
- Camelot Capital Partners: 5,2 %
- Abrdn Plc: 3,7 %
- Robertson N J: 3,3 %
Sponsor
Während der Formel-1-Weltmeisterschaft 2014 war Asos Sponsor des McLaren-Teams. Zunächst wurde angenommen, dass das Sponsoring ein einmaliges Geschäft sein würde, das nur auf der 2014 Australian Grand Prix-Strecke, dem ersten Rennen in der Saison, vergeben wurde. Dies erwies sich jedoch als falsch, da das ASOS.com-Logo während der ganzen Saison auf dem hinteren Flügel des 2014er Formel-Eins-Rennautos zu sehen war.[37]
Weblinks
Einzelnachweise
- ASOS Plc Annual Report and Accounts 2021 (pdf, englisch)
- L. Rabe: Umsatz von ASOS weltweit in den Jahren 2012 bis 2021. In: Statista. 19. November 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021.
- M. Hohmann: Fast Fashion: Umsatz führender Konzerne weltweit 2020. In: Statista. 29. Juni 2021, abgerufen am 9. August 2021.
- Global top fashion online store sales 2018. In: Statista. 23. März 2021, abgerufen am 9. August 2021 (englisch).
- Carolin Wahnbaeck: Wenn Zara und H&M zu langsam sind. spiegel.de, 20. Oktober 2019, abgerufen am 20. Oktober 2019
- Nachricht über Nick Robertson. Abgerufen am 13. August 2015.
- ASOS – "as seen on Screen". (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 16. Juni 2014; abgerufen am 13. August 2015.
- ASOS wurde zu Märkten zugelassen. Abgerufen am 13. August 2015.
- ASOS nach Buncefield-Feuer wieder zurück (en). (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 25. Oktober 2012; abgerufen am 13. August 2015.
- Reuters: ASOS profits jump 41pc on international expansion. Abgerufen am 4. August 2016.
- Fashion chain ASOS opens first operation outside London in Birmingham. Abgerufen am 13. August 2015.
- Simon Neville: Asos pulls belts in radioactive scare. In: the Guardian. Abgerufen am 8. Januar 2016.
- ASOS-Twitter-Konto meldet Brand. Abgerufen am 13. August 2015.
- ASOS fashion warehouse 'badly damaged' in fire. Abgerufen am 13. August 2015.
- Simon Goodley: Asos founder and chief executive Nick Robertson quits. In: The Guardian. 1. September 2015, abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
- ASOS Plc Acquires Topshop, Topman, Miss Selfridge And HIIT Brands - Quick Facts. In: nasdaq.com. 1. Februar 2021, abgerufen am 1. Februar 2021 (englisch).
- Kalyeena Makortoff: Asos buys Topshop and Miss Selfridge brands for £330m. In: The Guardian. 1. Februar 2021, abgerufen am 8. August 2021 (englisch).
- Elias Jahshan: Asos launches Nordstrom joint venture to sell Topshop clothes in US stores. In: Retail Gazette. 12. Juli 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
- Mark Sweney: Asos chief Nick Beighton resigns as it warns over supply chain pressures. In: The Guardian. 11. Oktober 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
- Sahar Nazir: Asos CEO Nick Beighton steps down as it warns on profits. In: Retail Gazette. 11. Oktober 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
- Jan Schroder: Asos steigert Jahresumsatz und Gewinn – CEO Nick Beighton tritt ab. In: FahionUnited. 11. Oktober 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021.
- Asos: Designer-Portrait. In: Elle (Zeitschrift). Abgerufen am 9. August 2021.
- Topic: ASOS. In: Statista. Abgerufen am 9. August 2021 (englisch).
- ASOS Careers. Abgerufen am 9. August 2021.
- Office building fit for 'Millennial' generation wins office awards. In: Watford Observer. 7. Mai 2018, abgerufen am 9. August 2021 (englisch).
- Jochen Krisch: Wie sich die Asos-Strategie von Zalando unterscheidet. 16. Oktober 2020, abgerufen am 8. August 2021 (deutsch).
- Ashley Armstrong: Asos’s new £90m distribution centre set to create 2,000 jobs. ISSN 0140-0460 (thetimes.co.uk [abgerufen am 8. August 2021]).
- Jobs promise as ASOS opens new Lichfield warehouse site. In: BBC News. 5. November 2021, abgerufen am 13. November 2021 (englisch).
- ASOS Warehouse Fire Reveals the Costs of Supply Chain Risk. In: supplychaindigital.com. 17. März 2020, abgerufen am 8. August 2021 (englisch).
- ASOS: Supply Chain @ ASOS. 10. August 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
- Asos eröffnet deutsches Versandlager. In: 1st-blue. 14. April 2014, abgerufen am 8. August 2021.
- Jutta Abromeit: Mode-Online-Händler Asos liefert aus Großbeeren. In: Märkische Allgemeine. 15. März 2018, abgerufen am 8. August 2021.
- Retailer ASOS to spend $100M to automate Georgia warehouse. In: Associated Press. 12. Juli 2021, abgerufen am 8. August 2021 (englisch).
- ASOS: Our Supply Chain. Abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
- ASOS. In: Forbes. Abgerufen am 7. September 2021 (englisch).
- Major Shareholders. In: asosplc.com. Abgerufen am 30. Oktober 2021 (englisch).
- Christian Nimmervoll: McLaren: Titelsponsor steht noch nicht fest. In: motorsport-total.com. 15. März 2014, abgerufen am 24. September 2016.