(130) Elektra

(130) Elektra ist ein Asteroid des äußeren Asteroiden-Hauptgürtels. Mit einem mittleren Durchmesser von 181 km gehört Elektra zu den größten Asteroiden des Hauptgürtels. Elektra hat drei Monde: S/2003 (130) 1, S/2014 (130) 1 und S/2014 (130) 2 mit Durchmessern von etwa 6, 5 bzw. 1,6 km[1]. Elektra ist der erste Asteroid, bei dem drei Monde nachgewiesen wurden.

Asteroid
(130) Elektra
Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 4. September 2017 (JD 2.458.000,5)
Orbittyp Äußerer Hauptgürtel
Große Halbachse 3,1302 AE
Exzentrizität 0,2080
Perihel – Aphel 2,4790 AE  3,7814 AE
Neigung der Bahnebene 22,772°
Länge des aufsteigenden Knotens 145,197°
Argument der Periapsis 236,855°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 23. Februar 2020
Siderische Umlaufzeit 5 a 198 d
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 16,66 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 180,7 km ± 2,7 km
Abmessungen 215 × 155 ± 12
Masse 6,6 ± 0,4 · 1018Vorlage:Infobox Asteroid/Wartung/Masse kg
Albedo 0,071 ± 0,011
Mittlere Dichte 1,3 ± 0,3 g/cm³
Rotationsperiode 5 h 13 min 28,8 s
Absolute Helligkeit 7,12 mag
Spektralklasse
(nach Tholen)
G
Spektralklasse
(nach SMASSII)
Ch
Geschichte
Entdecker Christian H. F. Peters
Datum der Entdeckung 17. Februar 1873
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

Entdeckung und Benennung

Elektra wurde am 17. Februar 1873 vom deutsch-amerikanischen Astronomen Christian Heinrich Friedrich Peters am Litchfield Observatorium in Clinton, New York (USA) entdeckt.

Benannt wurde der Himmelskörper nach Elektra, der Tochter des Königs von Mykene und der Klytaimnestra aus der griechischen Mythologie.

Insgesamt wurde der Asteroid durch mehrere erdbasierte Teleskope beobachtet, insgesamt bisher 2324 Mal innerhalb von 123 Jahren.[2] (Stand Sept. 2017)

Bahneigenschaften

Umlaufbahn

Elektra umkreist die Sonne auf einer prograden, elliptischen Umlaufbahn zwischen 370.850.000 km (2,48 AE) und 565.700.000 km (3,78 AE) Abstand zu deren Zentrum. Die Bahnexzentrizität beträgt 0,208, die Bahn ist mit 22,8° stark gegenüber der Ekliptik geneigt. Ihre Bahn liegt demnach im äußeren Asteroidengürtel.

Die Umlaufzeit von Elektra beträgt 5,54 Jahre.

Rotation

Elektra rotiert in 5 Stunden, 13 Minuten 29 Sekunden einmal um ihre Achse. Daraus ergibt sich, dass der Asteroid in einem Elektra-Jahr 9.291,8 Eigendrehungen („Tage“) vollführt. Die Rotationsachse steht etwa senkrecht gegenüber der Ekliptik.

Physikalische Eigenschaften

Elektra im 3D–Modell

Größe

Die bisherigen Beobachtungen weisen auf einen unregelmäßig geformten, länglichen Körper hin; die genaueste Durchmesserbestimmung (Geometrisches Mittel) liegt bei 180,652 km. Hinsichtlich der genauen Dimensionen liegt der präziseste Wert bei 215 × 155 km.

In den späten 1990er-Jahren wurden von einem weltweiten Netzwerk von Astronomen Lichtkurvendaten gesammelt, um die Rotation und die Form von 10 Asteroiden zu bestimmen, darunter Elektra. Die Lichtkurve von Elektra beschreibt ein doppeltes Sinusoid, während das Modell der Form auf eine eher längliche Form hinweist.[3]

Ausgehend von einem mittleren Durchmesser von 180,7 km ergibt sich eine Oberfläche von etwa 103.000 km2, was in etwa der Fläche Islands entspricht.

Bestimmungen des Durchmessers für Elektra
Jahr Abmessungen km Quelle
2004 182,25 ± 11,8 Tedesco (IRAS) et al.[4]
2004 215 × 155 ± 12 Tedesco (IRAS) et al.[4]
2006 191 Marchis et al.[5]
2011 198,93 ± 4,11 Masiero et al.[6]
2014 180,652 ± 2,698 Masiero et al.[7]

(Die präziseste/aktuellste Bestimmung ist fett markiert.)

Innerer Aufbau

Elektra gehört zu den G-Typ-Asteroiden (nach anderer Einordnung: Ch) und besitzt daher eine dunkle, kohlenstoffreiche Oberfläche mit einer Albedo von 0,071; spektrale Untersuchungen bestätigten das Vorhandensein organischer Materie.[8] Die Oberfläche von Elektra weist Helligkeitsunterschiede von 5–15 % auf.

Die Dichte beträgt 1,3 g/cm3; doch gibt es hier noch einige Unsicherheit, sie wird auch mit wesentlich höheren 3,5–4,1 g/cm3 angegeben.[9] Die Masse ließ sich durch die Entdeckung der beiden Monde bislang auf 6,6 ∙ 1018 berechnen, ausgehend von einer Dichte von 1,3 g/cm³.

Die mittlere Oberflächentemperatur beträgt rund 157 K (−116 °C) und kann mittags bis auf maximal 251 K (−22 °C) ansteigen; nachts kann sie bis auf 63 K (−210 °C) absinken.

Das Elektra-Dreifachsystem

Elektra mit beiden Monden

Am 15. August 2003 entdeckte man unter Verwendung adaptiver Optik mit dem Keck-Teleskop II einen ersten Begleiter bei Elektra. Der zunächst als S/2003 (130) 1 bezeichnete Mond hat einen Durchmesser von 6 km und umkreist Elektra in einem Abstand von 1.318 km in 5,26 Tagen.[10]

Durch weitere Beobachtungen mit dem Very Large Telescope im Dezember 2014 konnte noch ein weiterer Begleiter gefunden werden, der die Bezeichnung S/2014 (130) 1 erhielt.[11] Dieser umläuft Elektra innerhalb der Bahn des äußeren Mondes und ist 5,2 km groß; er bewegt sich im Abstand von 460 km in 1,10 Tagen um den Asteroiden.

Elektra ist nach (87) Sylvia, (45) Eugenia, (3749) Balam, (216) Kleopatra und (93) Minerva das sechste entdeckte Asteroiden-Mehrfachsystem im Hauptgürtel. Von den Zwergplaneten Pluto und Haumea – die ebenfalls eine Asteroiden-Nummer besitzen – abgesehen, ist es insgesamt nach Sylvia, Eugenia, (47171) Lempo, (153591) 2001 SN263, Balam, Kleopatra, (136617) 1994 CC, Minerva und (2577) Litva das zehnte bekannte Asteroiden-Mehrfachsystem im Sonnensystem.

Das Elektra-System in der Übersicht:

Komponenten Physikalische Parameter Bahnparameter Entdeckung
Name Durch-
messer
(km)
Relativ-
größe
 %
Masse
(kg)
Große
Halbachse
(km)
Umlaufzeit
(d)
Exzentrizität Inklination
zu Elektras
Äquator
Datum Entdeckung
Datum Veröffentlichung
(130) Elektra 182,7 100,00 6,6 · 1018 17. Februar 1873
1873
S/2014 (130) 1
(Elektra II)
5,2 2,9  ? 460 1,100 0,10 46,0 6. Dezember 2014
16. Dezember 2014
S/2003 (130) 1
(Elektra I)
6,0 3,3 4,0 · 1014 1318 5,258 0,13 3,0 15. August 2003
17. August 2003

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. https://futurezone.at/science/erster-asteroid-3-monden-very-large-telescope/401910703 Artikel in Futurezone.at, abgerufen am 19. Februar 2022
  2. (130) Elektra in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
  3. Josef Ďurech et al.: Physical models of ten asteroids from an observers’ collaboration network. April 2007, bibcode:2007A&A...465..331D.
  4. E. F. Tedesco et al.: IRAS Minor Planet Survey V6.0. Oktober 2006, bibcode:2004PDSS...12.....T.
  5. Franck Marchis et al.: Shape, size and multiplicity of main-belt asteroids I. Keck Adaptive Optics survey. November 2006, PMC 2600456 (freier Volltext).
  6. Joseph R. Masiero et al.: Main belt asteroids with WISE/NEOWISE. I. Preliminary albedos and diameters (November 2011, PDF). (PDF) Abgerufen am 10. September 2017.
  7. Joseph R. Masiero et al.: Main-belt Asteroids with WISE/NEOWISE: Near-infrared Albedos. August 2014, bibcode:2014ApJ...791..121M.
  8. D. P. Cruikshank: Organic Matter on Asteroid 130 Elektra. Oktober 1987, bibcode:1987Sci...238..183C.
  9. Franck Marchis: Orbital Elements of S/2003 (130) 1 (2005). (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 24. Juli 2007; abgerufen am 10. September 2017.
  10. Daniel W. E. Green: IAUC Nr. 8183: S/2003 (130) 1 Entdeckungsveröffentlichung. August 2003, abgerufen am 9. September 2017.
  11. Bin Yang et al.: Elektra: Ein neuer Dreifachasteroid (2016). Abgerufen am 10. September 2017.
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