Żelewo
Żelewo (deutsch Seelow) ist ein Dorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Gmina Stare Czarnowo (Landgemeinde Neumark in Pommern) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis).
Żelewo | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Westpommern | ||
Powiat: | Gryfino | ||
Gmina: | Stare Czarnowo | ||
Geographische Lage: | 53° 18′ N, 14° 52′ O | ||
Einwohner: | |||
Telefonvorwahl: | (+48) 91 | ||
Kfz-Kennzeichen: | ZGR | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DW 120: Gryfino–Stare Czarnowo–Kobylanka Abzweig: Kołbacz | ||
Eisenbahn: | PKP-Bahnstrecke Posen–Stettin Bahnstation: Reptowo | ||
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | ||
Geographische Lage
Das alte Fischerdorf liegt in Hinterpommern am westlichen Hochufer des Jezioro Miedwie (Madüsee). Es ist drei Kilometer von der polnischen Woiwodschaftsstraße 120 entfernt, von wo es über Kołbacz (Kolbatz) oder über Nieznań (Heidchen) erreichbar ist.
Die nächste Bahnstation ist Reptowo (Karolinenhorst) an der Bahnlinie Posen–Stettin und liegt zehn Kilometer weiter nördlich.
Südwestlich des Dorfes erstreckt sich der 75 Hektar große Jezioro Żelewko (Seelowsee).
Geschichte
Im Jahre 1180 überließ Bischof Konrad I. von Cammin dem Kloster Kolbatz den Zehnten aus dem damals Solow genannten Dorf.[1] In einer Besitzbestätigung von Papst Gregor VIII. für das Kloster Kolbatz aus dem Jahre 1187 wird das Dorf Zelow genannt,[2] in einer Urkunde des pommerschen Adligen Wartislaw aus 1218/1228 taucht es als Zeloue in einer Grenzbeschreibung auf, [3] dann wieder in einer Besitzbestätigung von Bischof Konrad III. von Cammin für das Kloster Kolbatz aus dem Jahre 1236 als Zelow.[4]
1268 verkaufte der pommersche Herzog Barnim I. das Dorf dem Kloster Kolbatz. Damals betrieben die Mönche und die Seelower Fischer auf dem Madüsee die Fischerei gemeinsam.
Bis 1945 gehörte die Gemeinde Seelow mit den Gemeinden Heidchen, Hofdamm, Kolbatz und Neumark zum Amtsbezirk Kolbatz im Landkreis Greifenhagen der preußischen Provinz Pommern. Das Standesamt befand sich in Belkow. In der Gemeinde bestanden neben Seelow keine benannten Wohnplätze.[5]
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Seelow unter der Bezeichnung Żelewo an Polen.
Kirche
Dorfkirche
Die Dorfkirche gehört zu den ältesten pommerschen Fachwerkkirchen mit nur wenigen Riegeln und Ständern aus dem 17. Jahrhundert. Bis 1945 war sie ein evangelisches Gotteshaus. Dann wurde sie zugunsten der katholischen Kirche enteignet und trägt heute den Namen Kościół Matki Boskiej Nieustającej Pomocy.
Evangelische Kirchengemeinde bis 1945
Ehemals eine Filialgemeinde von Neumark, war Seelow bis 1945 – wie auch Reckow eine Tochtergemeinde im evangelischen Kirchspiel Belkow (Bielkowo) und gehörte zum Kirchenkreis Kolbatz im Westsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Das Dorf zählte 1940 immerhin 261 von 780 Gemeindegliedern der Pfarrei Belkow.
Katholische Kirchengemeinde nach 1945
Seit 1945 ist Żelewo eine Filialgemeinde der Pfarrei Kołbacz im Dekanat Kołbacz im Erzbistum Stettin-Cammin der Katholischen Kirche in Polen.
„Eselslinde“
Neben der Kirche stand bis 1944 die berühmte „Heilige Linde“, besser bekannt als „Eselslinde“, ein im Astwerk weit ausladender, naturbelassener jahrhundertealter Baum. Obwohl sie viele Stürme und Katastrophen überstanden hatte, machten ihr die Naturkräfte dann doch ein Ende. Ihren Namen verdankte sie der Sage nach den Zisterziensermönchen aus dem Kloster Kolbatz, die in Seelow die Heilige Messe lasen und währenddessen ihre Reitesel an der Linde festbanden.
Literatur
- Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 334.
- Kurt Werner: Mönche und Fischer in einem Boot. Seelow, Kreis Greifenhagen, und die Eselslinde. In: Die Pommersche Zeitung. Folge 8/2010, S. 6.
Fußnoten
- Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 83a.
- Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 110.
- Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 202.
- Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 331.
- Gemeinde Seelow im Informationssystem Pommern.