Dorfkirche Żelewo
Die Dorfkirche in Żelewo (deutsch: Seelow, Kreis Greifenhagen in Pommern) ist eine Fachwerkkirche und gehört im hinterpommerschen Polen zu den ältesten dieser Art mit nur wenigen Riegeln und Ständern aus dem zu Ende gehenden 17. Jahrhundert.
Geographische Lage
Die kleine Kirche des alten Fischerdorfes Żelewo auf dem westlichen Hochufer des Jezioro Miedwie (Madüsee) ist vom Wasser aus weithin erkennbar. Der Ort, der bis 1945 die Bezeichnung Seelow im Landkreis Greifenhagen in Pommern trug, ist heute Ortsteil der Gmina Stare Czarnowo (Neumark) im Powiat Gryfiński (Kreis Greifenhagen) der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Über die Woiwodschaftsstraße 120 von Gryfino (Greifenhagen) an der Landesstraße 31 nach Kobylanka (Kublank) an der Landesstraße 10 ist das Dorf von Kołbacz (Kolbatz) aus in wenigen Kilometern zu erreichen.
Baugeschichte und Baubeschreibung
Der Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert besitzt – später vergrößerte – Fenster, die an das Rahmholz stoßen. Der geradwangige quadratische Turm ist freistehend und im Unterbau mit Brettern verkleidet. Er trägt einen Helm, der viereckig ansetzt und in schlanker achteckiger Spitze endet.
Das Innere der Kirche erreichte man vor 1945 durch die Südseite. Heute ist die Eingangstür auf der Nordseite unter der Empore angebracht, wodurch Raum gewonnen werden konnte.
Vom Altar aus dem Jahre 1698 ist nur das seitliche barocke Schnitzwerk geblieben. Das Mittelfeld trägt heute wieder Bilderschmuck. Die Kanzel aus Eichenholz steht frei. Sie trägt die Jahreszahl 1683 und ist eine Einlegearbeit mit verschiedenfarbigen Hölzern.
Die Kirchenbänke sind mit Ölgemälden geschmückt, ebenso die Felder der Empore, die biblische Szenen zeigen, die sich auf Motive der Fischerei und Seefahrt beziehen: die Sintflut, der Durchzug durch das Rote Meer, Jona und der Walfisch, Petri Fischzug und Jesus wandelt auf dem See Genezareth. Es sind eben Bilder einer Fischerkirche.
Zwischen den Gemälden befindet sich die Jahreszahl 1734.
Die Seelower Kirche zierte vor 1945 ein schmiedeeiserner Hängeleuchter mit zweimal zwölf Armen, wovon die sechs kerzentragenden Arme erhalten sind. Die sechs Arme mit Tulpen (der Blume des Weizackers) fehlen. Unter dem Leuchter befindet sich ein Schild mit der Jahreszahl 1770.
Berühmt war ehedem der Taufengel, der nicht fliegend, sondern ruhig schwebend, in der rechten Hand eine Palme, in der linken eine Taufschale, dargestellt ist. Er gehörte zu den schönsten Taufengeln in Pommern.
Das Kirchengebäude wurde im Jahr 2005 grundlegend erneuert.
Auf der Südseite der Kirche stand einst eine jahrhundertealte riesige Linde, die man auch „Eselslinde“ nannte. Seinerzeit banden hier die Mönche des Klosters Kolbatz während der Messe ihre Reitesel fest. Die Linde überstand einen Sturm im Jahre 1944 nicht.
Kirchengemeinde
Seelow bzw. Żelewo ist seit alters her eine selbständige Kirchengemeinde, jedoch einer Pfarrei als Filialkirche zugeordnet. Vor 1945 gehörte die damals evangelische Gemeinde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Kirchspiel Neumark (heute polnisch: Stare Czarnowo), danach zum Kirchspiel Belkow (Bielkowo), jeweils im Kirchenkreis Kolbatz (Kołbacz) im Westsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.
Nach 1945 kam Żelewo zur katholischen Pfarrei Kołbacz im Dekanat Kołbacz im Erzbistum Stettin-Cammin der Katholischen Kirche in Polen. Das Gotteshaus erhielt eine neue Weihe und den Namen Kościół Matki Boskiej Nieustającej Pomocy. In Żelewo lebende evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Pfarrei der St. Trinitatiskirche Stettin in der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Literatur
- Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Augsburg 1996.
- Heinrich Schulz: Pommersche Dorfkirchen östlich der Oder. Herford 1963.