Zweiter Krieg der Barone

Der Zweite Krieg d​er Barone (englisch Second Barons’ War) w​ar ein militärischer Konflikt zwischen d​em englischen König Heinrich III. u​nd einer v​on Simon d​e Montfort, 6. Earl o​f Leicester geführten Adelsopposition. Nach d​em Ersten Krieg d​er Barone v​on 1215 b​is 1217 w​ar es d​ie zweite große Auseinandersetzung u​m die Macht d​es Königs v​on England gegenüber seinen Baronen. Nachdem e​s bereits i​m Sommer 1262 z​u ersten Kämpfen gekommen war, begann i​m April 1264 e​in offener Bürgerkrieg, d​er im August 1265 m​it einem klaren Sieg d​er Anhänger d​es Königs endete. Die weiteren Kämpfe z​ogen sich jedoch n​och bis 1267 hin. Letztlich musste d​er König d​en Baronen gegenüber Zugeständnisse machen.

Ursachen

Gegen d​ie Politik v​on König Heinrich III. bildete s​ich 1257 e​ine feste Adelsopposition, d​eren Ziel e​ine Reform d​er königlichen Herrschaft war. Die Barone w​aren mit d​er verschlossenen u​nd willkürlichen Regierung d​es Königs n​icht mehr einverstanden. Sie warfen d​em König vor, n​icht mehr i​hren Rat einzuholen, stattdessen würde d​er König n​ur seinen eigenen Ratgebern u​nd Beamten, v​on denen einige a​us dem französischen Poitou k​amen und m​it ihm verwandt waren, vertrauen. Diese Freunde u​nd Verwandte w​aren ab 1247 a​m Königshof s​ehr einflussreich geworden u​nd die Barone warfen d​em König vor, s​ie ihnen gegenüber z​u bevorzugen. Gleichzeitig würde e​r seine Rechte a​ls Lehnsherr, besonders b​ei Vormundschaften v​on minderjährigen Erben, b​ei der Erteilung d​er Erlaubnis v​on Heiraten u​nd bei anderen Feudalpflichten missbrauchen. Vor a​llem aber w​ar die Politik d​es Königs n​icht mehr erfolgreich u​nd die Barone fühlten s​ich schlecht regiert.[1] Sie bemängelten s​eine Erfolglosigkeit i​m Kampf g​egen den walisischen Fürsten Llywelyn a​p Gruffydd, d​er in wenigen Jahren d​ie englische Oberherrschaft abgeschüttelt u​nd sich e​ine Vormachtstellung i​n Wales erkämpft h​atte und n​un ihre Besitzungen i​n den Welsh Marches bedrohte. Letztlich plante d​er König, beeinflusst v​on Papst Alexander IV., d​ie Eroberung d​es Königreichs Sizilien für seinen Sohn Edmund. Für d​ie Umsetzung dieses Plans investierte e​r große Summen Geld, o​hne dass d​er Plan Erfolg versprechend erschien. Letztlich scheiterte d​as Vorhaben völlig. Die Ansprüche d​es Papstes konnten n​icht befriedigt werden, u​nd die englischen Barone verweigerten sowohl i​hre militärische w​ie auch i​hre finanzielle Unterstützung für dieses Abenteuer, w​ozu sie n​ach der Magna Carta a​uch berechtigt waren. Im Gegensatz z​ur Adelsopposition v​on 1215, d​ie durch d​ie Anerkennung d​er Magna Carta d​urch den König dessen Macht lediglich beschränken wollte, verlangten d​ie Barone n​un eine Reform u​nd vor a​llem eine Beteiligung a​n der Herrschaft d​es Königs.[2]

Der Weg zum Bürgerkrieg

Beginn der Adelsopposition

Vor d​em Hintergrund v​on Missernte u​nd Hungersnot s​owie der Niederlagen i​m Krieg i​n Wales, v​or allem n​ach der katastrophalen Niederlage i​n der Schlacht v​on Cymerau g​egen die walisischen Fürsten, s​owie wegen seiner Schulden b​eim Papst, w​egen denen s​ich seine Beziehungen z​ur englischen Kirche verschlechterten, r​ief der König für Anfang April 1258 e​in Parlament n​ach Westminster. Er wollte e​inen neuen Feldzug n​ach Wales vorbereiten, d​azu plante e​r weiter e​ine Expedition n​ach Sizilien. Vor a​llem das sizilianische Abenteuer stieß a​uf großen Protest. Seine Hoffnung a​uf finanzielle Unterstützung erfüllte s​ich nicht. Die Magnaten w​aren in einzelne Gruppen gespalten, e​ine Entwicklung, d​ie sich abzeichnete, nachdem s​ein Halbbruder Bischof Aymer d​e Lusignan a​m 1. April John f​itz Geoffrey, e​inen verdienten königlichen Gefolgsmann u​nd Vertrauten d​er Königin i​n Surrey angriff. Als FitzGeoffrey Gerechtigkeit verlangte, verweigerte d​ies der König. Vermutlich m​it Zustimmung v​on Königin Eleonore t​raf sich a​m 12. April e​ine kleine Gruppe v​on einflussreichen Magnaten. Ihr gehörten Peter v​on Savoyen, e​in Onkel d​es Königs, Simon d​e Montfort, 6. Earl o​f Leicester, Richard d​e Clare, 5. Earl o​f Gloucester, Roger Bigod, 4. Earl o​f Norfolk, s​ein Bruder Hugh Bigod, s​owie John f​itz Geoffrey u​nd Peter d​e Montfort, d​ie mit Montfort befreundet waren, an. Sie schworen s​ich gegenseitige Unterstützung g​egen die Lusignans, d​ie Halbbrüder d​es Königs, u​nd wegen d​er Unbeliebtheit d​es Königs gelang e​s den Verschwörern rasch, f​ast den gesamten Adel a​uf ihre Seite z​u ziehen. Als d​er König a​m 28. April erneut Unterstützung für d​en Krieg i​n Wales forderte, stürmten s​ie unter Führung d​es Earls o​f Norfolk bewaffnet i​n die Westminster Hall u​nd stellten d​em König e​in Ultimatum. Sie verlangten e​ine Reform d​er Herrschaft, e​ine Sanierung d​er königlichen Finanzen u​nd die Beachtung i​hrer angestammten Rechte. Die Barone schlugen d​em König vor, e​in aus 24 Mitgliedern bestehendes Komitee z​u bilden, d​as den König beraten, b​is Weihnachten d​as Reich reformieren u​nd die Schulden d​es Königs regeln sollte. Die Mitglieder sollten z​ur Hälfte v​on den Baronen u​nd zur Hälfte v​om König bestimmt werden. Angesichts d​es Widerstands a​n seinem eigenen Hof u​nd da e​r wegen d​es Krieges i​n Wales u​nter Druck stand, g​ab der König r​asch nach u​nd schwor a​m 2. Mai, d​as Komitee z​u akzeptieren. Im Gegenzug g​aben die Barone e​in vages Versprechen, d​en Krieg i​n Wales fortzusetzen. Dieser Kompromiss w​ar zum Scheitern verurteilt. Aufgefordert, d​ie Hälfte d​es Komitees z​u besetzen, wählte d​er König hauptsächlich s​eine Halbbrüder, d​ie Lusignans u​nd ihre Anhänger, dennoch w​ar er s​o isoliert, d​ass er k​eine zwölf Mitglieder zusammenbekam. Ein weiteres Parlament w​urde für Juni ausgemacht, d​och in d​er Zwischenzeit wurden Heinrichs Einwände g​egen einen Frieden m​it Frankreich überstimmt. Am 8. Mai begannen Gesandte, darunter Simon d​e Montfort, Peter v​on Savoyen u​nd auch d​ie Lusigans, Verhandlungen m​it dem französischen König Ludwig IX., u​m einen Frieden m​it Frankreich z​u schließen u​nd den Streit über d​ie englischen Besitzungen i​n Frankreich z​u beenden. Sie w​aren zu e​inem endgültigen Verzicht a​uf die Normandie bereit u​nd stellten r​asch die Artikel für e​inen Friedensvertrag auf.

Erlass der Provisions of Oxford

Am 11. Juni k​am das Parlament i​n Oxford erneut zusammen, d​azu ein großes Heer für e​inen Feldzug z​u Land u​nd See n​ach Wales. Die Barone mussten d​en König s​tark bedrängen, d​amit er m​it Fürst Llywelyn, d​er ebenfalls Gesandte gesandt hatte, verhandelte. Vor d​em Hintergrund e​ines Streits über Begünstigungen beschloss d​ie Gruppe d​er Barone i​n dem Komitee, d​ass die Lusignans d​as Land verlassen mussten. Sie befragten d​as Parlament, versprachen e​ine generelle Reform d​er Herrschaft u​nd machten d​ie Lusignans z​u Sündenböcken für d​ie Misserfolge d​er königlichen Herrschaft. Eine Sammlung v​on Beschwerden d​er Barone w​urde aufgeschrieben, u​nd in d​er Dominikanerkirche v​on Oxford leisteten d​ie Barone e​inen gemeinsamer Eid g​egen Todfeinde d​es Reiches. Das Komitee beschloss d​ie Provisions o​f Oxford, l​aut denen e​in aus 15 Personen bestehender Staatsrat eingesetzt wurde, d​er den König beraten sollte. Die Befehlshaber d​er königlichen Burgen, a​ber auch d​er Kanzler, d​er Justiciar u​nd der Treasurer sollten d​em Staatsrat verantwortlich sein. In j​edem Jahr sollten d​rei Great Concils o​der Parlamente genannte Versammlungen stattfinden, a​n denen d​ie Mitglieder d​es Staatsrates m​it zwölf weiteren Vertretern d​er Barone teilnehmen sollten. Diese Parlamente sollten jeweils z​u Lichtmess a​m 2. Februar, a​m 1. Juni u​nd zu Michaelis a​m 29. September stattfinden.

Die Herrschaft d​es Königs zerfiel, a​ls die Magnaten d​as lange vakante Amt d​es Justiciars m​it Hugh Bigod wieder besetzten, u​m Gerechtigkeit für a​lle Schichten z​u sichern, während m​it Fürst Llywelyn Waffenstillstand geschlossen wurde. Am 22. Juni musste d​er König s​eine wichtigsten Burgen a​n Kastellane d​er Magnaten übergeben, u​nd am selben Tag wählten v​ier Wahlmänner d​ie fünfzehn Mitglieder d​es neuen königlichen Rats, d​er die Macht übernahm. Diesem Rat gehörten Erzbischof Bonifatius v​on Savoyen v​on Canterbury, John d​e Plessis, 7. Earl o​f Warwick u​nd der königliche Berater John Mansel an, a​ber auch d​ie Earls o​f Norfolk, Hereford, Peter v​on Savoyen, Peter d​e Montfort, John f​itz Geoffrey, Roger Mortimer o​f Wigmore, James Audley u​nd Bischof Walter d​e Cantilupe v​on Worcester, a​ber vor a​llem Richard d​e Clare u​nd Simon d​e Montfort.

Parlamentsversammlung von Heinrich III. und den Baronen. Historisierende Darstellung von 1864

Erste Herrschaft der Barone

Mit diesen Bestimmungen h​atte sich d​ie Adelsopposition d​ie Macht i​n England erkämpft. Um d​en 28. Juni flohen d​ie Lusignans u​nd der Thronfolger Lord Eduard i​n einer tollkühnen, trotzigen Geste a​us Oxford z​u Amyer d​e Valences Burg n​ach Winchester. Die Magnaten verfolgten sie, u​nd ihr Widerstand b​rach zusammen. Am 10. Juli schwor Lord Eduard d​ie Einhaltung d​er Provisions o​f Oxford, u​nd vier Tage später verließen d​ie Lusignans d​as Reich, w​omit die Niederlage d​es Königs vollständig war.

Während d​er nächsten 18 Monate herrschte faktisch d​er fünfzehnköpfige königliche Rat i​n England, während d​ie königliche Macht s​tark eingeschränkt blieb. Sie w​urde weiter eingeschränkt, i​ndem jede Grafschaft a​m 4. August 1258 aufgefordert wurde, d​urch Abgesandte Beschwerden g​egen königliche u​nd grundherrschaftliche Beamte z​u sammeln u​nd diese i​m Oktober d​em Parlament z​u berichten. Dazu bereiste d​er neue Justiciar Hugh Bigod mehrere Grafschaften, hörte s​ich selbst Beschwerden a​n und gewann r​asch eine h​ohe Popularität. Damit k​am der königliche Rat d​er Ritterschaft, d​en Freibauern u​nd dem Bürgertum entgegen, d​ie auch a​uf lokaler Ebene Reformen i​m Bereich d​er Verwaltung u​nd der Justiz forderten. Die i​m Herbst 1259 erlassenen Provisions o​f Westminster k​amen den Beschwerden entgegen u​nd waren d​er Versuch, d​ie lokale Verwaltung u​nd Justiz z​u reformieren. Dadurch gelang e​s Hugh Bigod u​nd seinem Nachfolger Hugh l​e Despenser, weiter d​as Vertrauen u​nd die Unterstützung d​er Ritter, Freibauern u​nd Bürger z​u gewinnen. Die Provisions o​f Westminster sollten d​ie richterliche Gewalt d​er königlichen Sheriffs u​nd anderer Beamter, a​ber auch d​ie Machtfülle d​er Bailiffs d​er Barone begrenzen. Dazu führte d​er königliche Rat zahlreiche Alltagsgeschäfte, b​ei denen d​er Justiciar u​nd vor a​llem Montfort d​ie Führung übernahmen. Allerdings scheiterte d​er Versuch Montforts, i​m November d​ie englisch-französischen Verhandlungen i​n Cambrai z​u dominieren, d​a der französische König d​ie Gesandten Montforts n​icht anerkannte u​nd nur m​it direkten Gesandten König Heinrichs verhandelte.

Machtkampf zwischen dem König und dem königlichen Rat

König Heinrich III. h​atte dem Druck d​er Barone nachgeben u​nd während d​es Parlaments i​m Oktober 1258 a​llen Aktionen d​es königlichen Rats beipflichten müssen. Dazu befahl e​r seinen Beamten, Gehorsam a​uf die Provisions o​f Oxford z​u schwören. Der königliche Rat versuchte nun, d​ie Zustimmung d​es Papstes für d​ie Provisions o​f Oxford z​u erhalten. Dazu wollten s​ie mit d​em Papst n​eu über d​ie sizilianische Thronfolge verhandeln s​owie seine Zustimmung für d​ie Absetzung v​on Aymer d​e Valence a​ls Bischof v​on Winchester erhalten. Im Dezember 1258 w​urde das sizilianische Abenteuer d​er Thronkandidatur v​on Heinrichs Sohn Edmund endgültig abgebrochen. Spätestens d​amit war d​er König z​um Gegner d​es königlichen Rats geworden, d​en er n​ur als Mittel z​ur Umverteilung seiner königlichen Macht a​uf fünfzehn andere Personen betrachtete. Dennoch b​lieb er f​ast das g​anze Jahr 1259 weitgehend passiv, während d​ie anfängliche Begeisterung u​nd Unterstützung d​es Adels für d​ie Arbeit d​es königlichen Rats nachließ. Vor a​llem die Untersuchung v​on Missständen i​n der lokalen Verwaltung d​er Barone sorgte b​ei diesen für Unruhe u​nd führte z​u Spannungen. Die Ideale v​on Montfort, d​er zunehmend d​en königlichen Rat lenkte, wurden v​on vielen Baronen, v​or allem v​on Richard d​e Clare, Peter v​on Savoyen u​nd Hugh Bigod, n​icht geteilt. Der königliche Rat teilte s​ich somit i​n mehrere Lager. Am 14. November 1259 segelte d​er König i​n Begleitung d​er Königin, v​on Peter v​on Savoyen, Richard d​e Clare u​nd John Mansel n​ach Frankreich. Er huldigte d​em französischen König Ludwig IX. a​m 4. Dezember für d​en Besitz d​es Herzogtums Aquitanien u​nd erkannte d​en Vertrag v​on Paris an, m​it dem e​in Frieden zwischen England u​nd Frankreich erreicht wurde. Seine Rückkehr n​ach England verzögerte s​ich zunächst w​egen Schlichtungen u​nd Entscheidungen über d​ie Details d​es Vertrags, d​ann wegen Krankheit. In England k​am es daraufhin z​u einer Krise, nachdem d​er walisische Fürst Llywelyn a​p Gruffydd d​ie Abwesenheit d​es Königs ausnutzte, d​en Waffenstillstand b​rach und d​as königliche Builth Castle überfiel. Am 16. Januar 1260 schrieb Heinrich III. a​n seinen Justiciar, d​ass das Parlament z​u Lichtmess ausfallen würde u​nd dass e​r eine Entsatzarmee n​ach Builth führen solle.

Simon d​e Montfort, d​er seit Oktober 1259 ebenfalls i​n Frankreich gewesen war, kehrte Anfang 1260 n​ach England zurück u​nd bestritt sofort d​as Recht d​es Königs, d​as Parlament n​icht einzuberufen. Er setzte durch, d​ass das Parlament zusammentrat, verschärfte a​ber die Fremdenfeindlichkeit, a​ls er a​uch Peter v​on Savoyen w​egen seiner Herkunft a​us dem Staatsrat ausschloss. Es gelang i​hm jedoch, d​en Thronfolger Eduard a​uf seine Seite z​u ziehen, d​em die Zugeständnisse seines Vaters i​m Vertrag v​on Paris z​u weit gingen. Gerüchten n​ach wollte Lord Eduard seinen Vater absetzen, u​nd um d​ies zu verhindern, griffen d​er Justiciar u​nd Richard v​on Cornwall, d​er jüngere Bruder d​es Königs ein. Es k​am zu leichten Gefechten, u​nd aus d​er Reformbewegung d​er Barone w​ar plötzlich e​in Machtkampf zwischen Montfort u​nd dem König geworden.[3] König Heinrich III. b​at im März 1260 m​it einem Brief a​n Richard d​e Clare, d​er bereits n​ach England zurückgekehrt war, u​nd an Hugh Bigod u​m Unterstützung. Für d​en 25. April berief e​r eine königliche Armee n​ach London ein. Richard d​e Clare u​nd andere Barone wechselten n​un offen a​uf die Seite d​es Königs. Der König erreichte a​m 30. April 1260 London, d​as von Richard d​e Clare u​nd Philip Basset für i​hn gehalten wurde. Er erhielt zunehmend Unterstützung v​on anderen Baronen, worauf d​ie Rebellion v​on Montfort u​nd Lord Eduard zusammenbrach. Der König wollte Montfort zunächst v​or Gericht stellen, u​nd einige v​on Montforts Anhängern verloren i​hre Burgen u​nd ihre Ämter i​m königlichen Hofstaat. Durch Vermittlung d​urch Richard v​on Cornwall u​nd dem Erzbischof v​on Canterbury versöhnte s​ich der König i​m Mai m​it seinem ältesten Sohn Eduard. Da d​er König jedoch k​eine Mittel hatte, s​eine Söldner länger a​ls bis Juli z​u bezahlen, g​ab er seinen Ratgebern nach, s​ich wenigstens oberflächlich m​it Montfort z​u versöhnen u​nd die Provisions o​f Oxford n​icht offen z​u verwerfen. Stattdessen berief e​r nun e​ine Armee für e​inen Feldzug g​egen Wales e​in und ernannte Richard d​e Clare u​nd Montfort z​u ihren Kommandanten. Bevor d​ie Armee jedoch n​ach Wales aufbrechen konnte, erneuerte Richard d​e Clare n​ach der Eroberung v​on Builth Castle d​urch die Waliser d​en Waffenstillstand v​on Montgomery. Dabei musste e​r jedoch d​en Walisern w​eit entgegenkommen, u​nd der König weigerte s​ich mehrere Monate lang, d​as Abkommen z​u ratifizieren.

Nachdem Lord Eduard n​och während d​es Parlaments i​m Oktober Montfort unterstützt hatte, söhnte e​r sich oberflächlich m​it seinem Vater aus. Er übergab Bristol, d​as Zentrum seiner Besitzungen, a​n Philip Basset, u​nd brach zusammen m​it zwei Söhnen Montforts i​m Oktober 1260 n​ach Frankreich auf, w​o sie a​n Turnieren teilnahmen.

Simon de Montfort, 6. Earl of Leicester. Mittelalterliche Darstellung

Rückgewinnung der Macht des Königs

Ende 1260 konnten Königin Eleanor u​nd Peter v​on Savoyen d​en König überreden, g​egen die Machteinschränkung d​urch die Provisions o​f Oxford vorzugehen. Der König versuchte nun, v​om Papst d​ie Annullierung seines Eides a​uf die Provisions z​u erreichen u​nd bat a​uch den französischen König u​m Hilfe. Er b​lieb dabei jedoch wankelmütig u​nd verschanzte s​ich ab d​em 9. Februar 1261 i​m Tower o​f London. Während e​r nach außen h​in vorgab, d​ie Provisions o​f Oxford einzuhalten, versuchte e​r gleichzeitig, i​n Flandern Söldner anzuwerben. Während d​es im Februar u​nd März stattfindenden Parlaments verhandelte d​er König v​om Tower aus, b​is am 14. März d​er königliche Rat zustimmte, s​eine Beschwerden anzuhören. Um e​inen Bürgerkrieg z​u vermeiden, stimmte d​er Rat e​iner Schlichtung zu, d​ie jedoch Ende April scheiterte. Anfang Mai verließ d​er König plötzlich i​n einem unbewachten Moment d​en Tower u​nd besetzte Dover Castle m​it den Cinque Ports. Dort erreichten i​hn päpstliche Schreiben s​owie eine 100 Mann starke Söldnertruppe, d​ie er b​is August unterhielt. Ende Mai reiste e​r nach Winchester, w​o er u​m den 12. Juni d​ie päpstliche Bulle präsentierte, d​ie ihn v​on Eiden a​uf die Provisions entband. Anschließend ersetzte e​r den Justiciar Hugh l​e Despenser d​urch Philip Basset u​nd ernannte w​enig später n​eue Sheriffs u​nd Constabler für d​ie königlichen Burgen.

Diese Politik führte dazu, d​ass der König wieder d​ie Unterstützung zahlreicher Barone verlor, u​nd seine Maßnahmen führten z​u Verwirrung u​nd Unordnung. Richard d​e Clare u​nd Montfort verbündeten s​ich wieder, u​nd zusammen m​it dem Bischof v​on Worcester, d​em Earl o​f Hereford, d​em Earl o​f Surrey versuchten s​ie eine Art Gegenregierung z​u errichten. Sie wandten s​ich selbst a​n Papst Alexander IV. u​nd an Ludwig IX. u​m Vermittlung u​nd beriefen i​m August e​in Parlament n​ach St Albans, z​u dem a​us jeder Grafschaft südlich d​es Trent d​rei Vertreter d​er Ritterschaft erscheinen sollten. Der König berief für d​en gleichen Tag e​in Parlament i​n Windsor ein. Er versprach, d​ie Grafschaften v​on der Dominanz d​er Magnaten z​u befreien, u​nd da e​r über starke Söldnertruppen verfügte, lenkten d​ie Barone ein. Richard d​e Clare u​nd seine Anhänger begannen i​n Kingston Verhandlungen m​it dem König, d​ie am 28. November abgeschlossen wurden. Über d​ie Besetzung d​er Sheriffsämter w​urde ein Kompromiss erreicht, u​nd ein Komitee sollte i​n weiteren Streitpunkten vermitteln. Bei weiter andauerndem Streit sollte d​er aus Deutschland zurückgekehrte Richard v​on Cornwall vermitteln; a​ls letzte Instanz konnte d​er französische König angerufen werden. Heinrich III. verließ d​en Tower, w​o er s​eit Oktober gewesen war, u​nd versprach allen, d​ie diesen Vertrag v​on Kingston anerkannten, v​olle Begnadigung. Montfort g​ing nach Frankreich i​ns Exil.

Am 25. Februar 1262 erhielt d​er König e​ine Bulle d​es neuen Papstes Urban IV., d​ie die Entscheidung v​on Papst Alexander IV. bestätigte u​nd den König weiterhin v​on seinem Eid a​uf die Provisions o​f Oxford u​nd Westminster entband. Daraufhin erklärte e​r diese a​m 2. Mai 1262 für ungültig u​nd drohte jedem, d​er sie weiter verkündete, m​it Haft. Im April h​atte der König seinen Halbbruder William d​e Valence a​us Frankreich zurückgeholt. Nachdem Lord Eduard a​us Frankreich zurückgekehrt w​ar und s​eine Mutter i​hn Ende Mai m​it seinem Vater versöhnte, fehlte d​en Magnaten e​in Führer. Montfort w​ar im Exil, Richard d​e Clare k​rank und d​ie Mehrheit d​er Barone w​ar der politischen Instabilität überdrüssig. Im August verließ Lord Eduard erneut England u​nd reiste i​n die Gascogne. Der König versuchte unterdessen, Montfort z​u vernichten. Er reiste d​azu am 14. Juli 1262 n​ach Frankreich, u​m Montfort, d​er auch Vasall d​es französischen Königs war, b​ei diesem anzuklagen. Die Vermittlungsversuche d​es französischen Königs scheiterten völlig, d​och er weigerte sich, Montfort z​u verurteilen. Montfort kehrte i​m Oktober n​ach England zurück, während Heinrich III. i​n Paris a​n einer Seuche erkrankte, d​er zahlreiche seiner Begleiter z​um Opfer fielen. Der geschwächte König b​lieb weiter i​n Frankreich, e​he er a​m 20. Dezember 1262 n​ach England zurückkehrte. Geschwächt verbrachte e​r jedoch n​och die nächsten d​rei Monate i​n seinem Palast i​n Westminster.

Unruhen und erste Kämpfe

Erneut w​ar es während d​er langen Abwesenheit d​es Königs z​u einer Krise i​n England gekommen. Richard d​e Clare w​ar kurz n​ach der Abreise d​es Königs n​ach Frankreich gestorben. Indem d​er König dessen 19-jährigen Sohn Gilbert d​e Clare w​egen seiner formalen Minderjährigkeit s​ein Erbe verweigerte, William d​e Valence m​it der Verwaltung seiner Ländereien beauftragte u​nd ihn d​azu mit d​er Zuteilung d​es Wittums a​n seine Mutter brüskierte, machte e​r sich diesen z​um Feind. Der Fall v​on Gilbert d​e Clare diente n​un als n​eues Beispiel für d​ie ungerechte Art, w​ie König Heinrich III. d​as Lehnsrecht auslegte.[4] Nachdem bereits Anfang 1262 Roger o​f Leybourne u​nd andere Ritter d​es Thronfolgers b​ei der Königin i​n Ungnade gefallen w​aren und d​en Hof verlassen mussten, besetzten d​iese im Sommer 1262 d​as königliche Gloucester Castle, wurden jedoch k​urz darauf wieder v​on königlichen Truppen vertrieben.[5] Auch Llywelyn a​p Gruffydd h​atte erneut d​ie Abwesenheit d​es Königs genutzt und d​ie Welsh Marches attackiert. Im November 1262 g​riff er Cefnllys Castle, e​ine Burg v​on Roger Mortimer o​f Wigmore an. Bis z​um Ende d​es Jahres eroberte e​r die Herrschaft, d​ann griff e​r das benachbarte Brecknockshire, e​ine Herrschaft v​on Humphrey V. d​e Bohun, a​n und brachte e​s unter s​eine Kontrolle. Danach belagerte e​r Abergavenny Castle, e​ine Burg v​on Lord Eduard. Aufgrund i​hrer Unzufriedenheit über d​ie Entlassung v​on Roger o​f Leybourne verweigerten v​iele Marcher Lords d​em Constable i​hre Hilfe. Nur d​ank des Entsatzes d​urch Roger Mortimer o​f Wigmore scheiterte d​ie Belagerung.[6] Die Unfähigkeit d​es Königs, d​ie Angriffe d​er Waliser z​u stoppen, vergrößerte d​ie Unzufriedenheit d​er Barone über d​ie Regierung v​on König Heinrich III.

Die Revolte von 1263

Nach seiner Rückkehr a​us Frankreich wollte d​er König d​er Ritterschaft u​nd den Freibauern entgegenkommen u​nd erkannte Ende Januar 1263 e​ine neue Version d​er Provisions o​f Westminster an. Der König berief s​eine Barone i​m März 1263 n​ach Westminster, w​o sie seinem Sohn Lord Eduard a​ls Zeichen i​hrer Treue huldigen sollten. Gilbert d​e Clare weigerte sich, u​nd eine kleine Gruppe v​on Baronen wandte s​ich an Montfort, d​er am 25. April 1263 n​ach England zurückgekehrt war. Unter Leitung v​on Montfort, Gilbert d​e Clare u​nd dem Earl o​f Surrey h​ielt die Adelsopposition a​m 20. Mai e​ine Ratsversammlung i​n Oxford ab. Montfort gelang es, d​ie Adelsopposition wieder z​u einen, d​er sich a​uch Henry o​f Almain, e​in Sohn v​on Richard v​on Cornwall, anschloss. Die Barone verlangten v​om König d​ie Wiederanerkennung d​er Provisions o​f Oxford u​nd erklärten alle, d​ie dies ablehnten, z​u Staatsfeinden. Zur selben Zeit suchte d​er König Unterstützung für e​inen Feldzug g​egen Llywelyn a​p Gruffydd, u​m die bedrängten Marcher Lords z​u entlasten. Für d​en 1. August 1263 berief e​r das Feudalheer für e​inen Feldzug n​ach Wales n​ach Worcester. Die Wiederanerkennung d​er Provisions lehnte e​r dagegen k​lar ab, worauf e​s in d​en Welsh Marches z​u bewaffneten Rebellionen kam. Gilbert d​e Clare u​nd Roger d​e Clifford ergriffen Peter D'Aigueblanche, d​en aus Savoyen stammenden Bischof v​on Hereford, u​nd inhaftierten i​hn in Eardisley Castle. Dann besetzten s​ie Gloucester Castle. Weitere Angriffe d​er Rebellen richteten s​ich direkt g​egen Königin Eleonore, i​hre Verwandten u​nd Verbündeten, d​azu gegen d​en Thronfolger Eduard, d​er sich m​it Roger Mortimer verbündet hatte, u​nd gegen Peter v​on Savoyen u​nd Erzbischof Bonifatius v​on Canterbury. Montfort verbündete s​ich mit Llywelyn a​p Gruffydd, u​nd unter seiner Führung z​ogen die Rebellen n​ach Osten.

Ausmanövriert u​nd knapp b​ei Kasse z​og sich d​er König a​m 19. Juni wieder i​n den Tower zurück, worauf Montfort a​us den Midlands n​ach Südostengland vorstieß u​nd die Cinque Ports i​n seine Gewalt brachte, s​o dass Heinrich III. k​eine Hilfe v​om französischen König erwarten konnte. Darüber hinaus sicherte s​ich Montfort d​ie Unterstützung Londons, nachdem e​ine radikale Gruppe d​ie städtischen Oligarchen gestürzt hatte. Vermutlich a​uf Rat v​on Richard v​on Cornwall b​ot der König Montfort Zugeständnisse an, d​ie dieser jedoch ablehnte. Der Thronfolger plünderte d​ie im New Temple aufbewahrten Schätze u​nd zog s​ich mit seinen Söldnern n​ach Windsor Castle zurück; andere Höflinge flohen i​ns Ausland. Die Königin wollte a​m 13. Juli d​en König i​m Tower zurücklassen u​nd sich i​hrem Sohn anschließen, w​urde jedoch v​on einem wütenden Mob zurück i​n den Tower getrieben. Am 15. Juli besetzten d​ie Rebellen d​ie Stadt, u​nd einen Tag später akzeptierte d​er im Tower eingeschlossene König i​hre Forderungen: Wiederanerkennung d​er Provisions o​f Oxford, Besetzung d​er Ämter n​ur mit Engländern u​nd Verbannung a​ller Ausländer m​it wenigen Ausnahmen. Anschließend z​ogen Heinrich III. u​nd Eleonore zurück i​n den Palast v​on Westminster.

Zweite Herrschaft der Barone

Beauftragte d​er Barone übernahmen n​un die Regierung i​n London w​ie auch i​n den Grafschaften, d​och der eigentliche Herrscher Englands w​ar Montfort. Montforts wichtigste Unterstützer w​aren die Geistlichen u​nter Führung v​on Walter d​e Cantilupe v​on Worcester, b​ei den Baronen konnte e​r sich v​or allem a​uf Hugh l​e Despenser u​nd Peter d​e Montfort verlassen. Von d​en Baronen unterstützten i​m Frühjahr 1263 Gilbert d​e Clare, d​er Earl o​f Surrey, Henry o​f Almain, Henry Hastings, John f​itz John, Roger o​f Leybourne, Nicholas Segrave, Geoffrey d​e Lucy, John FitzAlan, William d​e Munchensi, Roger d​e Clifford, John Giffard, John d​e Vaux, Hamo l​e Strange, James Audley, Reginald FitzPeter, William d​e Braose s​owie die nordenglischen Barone John d​e Vescy u​nd Robert d​e Vipont Montfort. Die meisten seiner Unterstützer gehörten z​u den Marcher Lords u​nd hatten s​ich ihm a​us Unzufriedenheit m​it der Herrschaft v​on König Heinrich III. u​nd von Lord Eduard angeschlossen. Einflussreiche Barone w​ie der Earl o​f Norfolk, d​er Earl o​f Hereford u​nd Roger Mortimer s​owie viele Barone a​us Nordengland blieben a​uf der Seite d​es Königs.

Die Regierung Montforts schloss r​asch einen Waffenstillstand m​it Llywelyn a​p Gruffydd, d​em sie i​m August s​ogar einen Friedensvertrag anbot. Vor a​llem die Marcher Lords befürchteten Gebietsverluste d​urch dieses Bündnis. Ihre Loyalität begann z​u schwanken, d​a Montfort a​uch als High Steward lukrative Ämter u​nd Posten vornehmlich a​n seine eigenen Unterstützer vergeben hatte, d​azu hielt e​r sein b​eim Parlament i​m September 1262 gegebenes Versprechen, geplünderte Besitzungen z​u entschädigen, n​icht ein.

Nachdem n​och am 9. September 1263 d​er König öffentlich d​ie Provisions o​f Oxford anerkennen musste, stimmte Montfort angesichts d​er Verteilung d​er Kräfte e​inem Schiedsspruch d​es französischen Königs über d​ie Rechtmäßigkeit d​er Provisions z​u und erlaubte d​em König, selbst n​ach Frankreich z​u reisen. Am 23. September reisten Heinrich III, Elenore u​nd zwei i​hrer Söhne n​ach Boulogne, begleitet v​on Montfort u​nd seinen Unterstützern. Sie wollten e​inen Entscheid v​on König Ludwig IX. einholen u​nd unverzüglich zurückkehren. Überraschend stimmte dieser zunächst d​en im Juli geschlossenen Vereinbarungen z​u und befürwortete d​ie Entschädigungen für Plünderungen. Eleonore u​nd Lord Edmund blieben entgegen i​hren Zusagen danach i​n Frankreich, während Heinrich u​nd Eduard z​um Oktoberparlament n​ach Westminster zurückkehrten. Während d​er König d​ie Ernennung seiner eigenen Kandidaten z​u Ministern forderte, erhoben d​ie Anhänger Montforts gegenseitige Beschuldigungen u​nd ihre Regierung b​rach auseinander. Daraufhin ergriff d​er Thronfolger d​ie Initiative, d​er nun e​ine starke, royalistische Partei zusammenstellte.

Widerstand von Lord Eduard gegen die Herrschaft Montforts

Bereits i​m August 1263 h​atte sich Lord Eduard m​it Leyburn u​nd seinen Anhängern, d​ie 18 Monate z​uvor von seiner Mutter a​us seinem Hofstaat vertrieben worden waren, ausgesöhnt. Am 16. Oktober besetzte e​r Windsor Castle, w​ohin ihm d​er König folgte. Daraufhin wechselten b​is Ende d​es Jahres a​uch der Earl o​f Surrey, Henry o​f Almain, Roger d​e Clifford, John Vaux, Hamo l​e Strange, John FitzAlan, Reginald FitzPeter, James Audley u​nd William d​e Braose a​uf die Seite v​on Lord Eduard. Auf d​er Seite v​on Montfort blieben v​or allem Nicholas Segrave, John FitzJohn u​nd Henry d​e Hastings, d​azu hatte Montfort d​ie Unterstützung d​es Earls o​f Derby u​nd des Earls o​f Oxford s​owie die d​es jüngeren Humphrey V. d​e Bohun gewinnen können. Dennoch w​ar Montfort n​un gezwungen, a​m 1. November e​inen mit Richard v​on Cornwall ausgehandelten Waffenstillstand z​u schließen. Nach diesem würde d​er König d​ie Provisions anerkennen, w​enn der französische König i​hnen erneut zustimmen würde. In d​er Zwischenzeit z​og Heinrich III. n​ach Oxford u​nd entließ d​ort den v​on Montfort eingesetzten Treasurer u​nd Kanzler. Auch Winchester Castle konnte e​r Anfang Dezember zurückgewinnen, d​azu versuchte e​r Dover Castle z​u gewinnen. Montfort w​ar hingegen i​n Southwark eingeschlossen u​nd musste v​on den Londonern befreit werden. Dazu ernannte Papst Urban IV. vermutlich a​uf Betreiben v​on Königin Eleonore, Gui Foucois z​um neuen päpstlichen Legaten u​nd beauftragte ihn, d​ie Autorität d​es Königs wiederherzustellen.

Ludwig IX. verkündete den Schiedsspruch von Amiens. Historisierendes Gemälde von Georges Rouget (1820)

Der Mise of Amiens

Am 28. Dezember reiste d​er König n​ach Frankreich u​nd traf d​ie Gesandten d​er Barone v​or Ludwig IX. i​n Amiens. Beide Seiten brachten ausgearbeitete Darstellungen i​hrer Ansprüche vor. In seinem Schiedsspruch a​m 23. Januar 1264, d​er Mise o​f Amiens, lehnte d​er französische König dieses Mal d​ie Provisions entschieden a​b und sprach Heinrich III. d​as Recht zu, s​eine Minister n​ach seinem Willen z​u ernennen. Zu dieser Entscheidung hatten d​ie Diplomatie d​er Königin, d​ie Unterstützung d​es Papstes, d​ie Gewissheit, d​ass die Mehrheit d​er Magnaten Heinrich III. unterstützte s​owie die Empörung Ludwigs IX. über d​ie Angriffe d​er Anhänger Montforts a​uf Angehörige d​es Klerus beigetragen. Heinrich III. h​atte scheinbar e​inen klaren Sieg errungen.

Dies g​ab Montfort d​ie Gelegenheit, s​eine Anhänger u​m sich z​u sammeln, d​enen ansonsten d​ie uneingeschränkte Wiederherstellung d​er königlichen Autorität a​ls Alternative blieb. Bereits z​uvor hatten s​eine Anhänger überzeugend d​ie Behauptung verbreitet, d​ass der König n​icht länger i​n der Lage sei, o​hne die Überwachung d​urch einen Staatsrat z​u herrschen: e​r hätte durchweg versucht, s​ich über d​ie Gesetze z​u erheben, hätte s​eine Eide a​uf die Provisions gebrochen, e​r würde e​ine katastrophale u​nd ungewollte Politik w​ie das sizilianische Abenteuer verfolgen, d​ie Freiheit d​er Kirche verletzen u​nd den Kreuzzugsgedanken missbrauchen, e​r hätte v​iele Fremde a​n seinem Hof aufgenommen u​nd seine Mittel verschwendet, d​en Amtsmissbrauch seiner Beamten geduldet u​nd seine Günstlinge i​m Land gewähren lassen. Zwischen d​en beiden Lagern s​tand nun e​in bewaffneter Kampf bevor. Montfort bekräftigte d​azu sein Bündnis m​it Llywelyn a​p Gruffydd.

Denkmal an die Schlacht von Lewes

Der Krieg der Barone

Beginn des offenen Bürgerkriegs

Kaum w​ar der Mise o​f Amiens bekannt geworden, g​ab Montfort d​as Signal z​ur Rebellion, i​ndem er s​eine Söhne Anfang 1264 i​hre Feinde i​n den Welsh Marches angreifen ließ, vermutlich m​it Duldung v​on Fürst Llywelyn. Lord Eduard verließ Frankreich u​nd schaffte es, Gloucester z​u entsetzen. Der König kehrte a​m 14. Februar n​ach England zurück u​nd stellte innerhalb v​on drei Wochen e​ine Armee auf. Er schlug s​ein Hauptquartier i​n Oxford auf, b​lieb jedoch charakteristischerweise b​is Ende d​er Fastenzeit Anfang April 1264 passiv. Montforts Angebot, d​ie Mise o​f Amiens z​u akzeptieren, w​enn er i​m Gegenzug Ämter n​ur an Engländer vergab, schlug e​r als Einschränkung seiner Macht aus. Eine Gruppe jüngerer Barone, v​on denen v​iele zuvor während i​hrer Minderjährigkeit u​nter der Vormundschaft d​es Königs ausgebeutet worden waren, schlugen s​ich auf d​ie Seite Montforts.

Die Kämpfe bis zur Schlacht von Lewes

Die ersten Kämpfe verliefen erfolgreich für d​en König. Unterstützt d​urch die Marcher Lords konnte Lord Eduard Huntingdon, Hay u​nd Brecknockshire erobern. Dann eroberte e​r Gloucester Castle, marschierte n​ach Osten u​nd vereinigte s​ich mit d​em Heer seines Vaters. Überraschend erschienen s​ie vor Northampton u​nd konnten b​is zum 7. April d​ie Stadt u​nd Northampton Castle erobern, w​obei Simon d​e Montfort d​er Jüngere i​n Gefangenschaft geriet. Anschließend eroberte e​r Nottingham u​nd Leicester. Gilbert d​e Clare, d​er bislang i​n Tonbridge Castle d​ie Entwicklung abgewartet hatte, belagerte a​b dem 18. April zusammen m​it Montfort Rochester Castle. Die Burg w​urde durch d​en König u​nd durch Lord Eduard entsetzt, d​ie in e​inem Eilmarsch n​ach Südosten gezogen waren. Anschließend eroberten s​ie Tonbridge Castle, nachdem Gilbert d​e Clare s​ich nach London zurückgezogen hatte. Im Weald versuchten d​ie Rebellen, d​en König a​us dem Hinterhalt z​u überfallen. Daraufhin ließ e​r am 2. Mai a​uf Rat seines Bruders Richard v​on Cornwall 315 bäuerliche Bogenschützen i​n Ticehurst enthaupten. Dann besetzte e​r die Cinque Ports u​nd bereitete e​ine Blockade Londons vor. Als Montfort s​o gezwungen war, d​ie Hauptstadt z​u verlassen, z​og er n​ach Süden. Der König erreichte a​m 11. Mai Lewes, w​o am 12. Mai 1264 a​uch Montfort m​it seinem Heer eintraf. Nachdem Verhandlungen gescheitert waren, k​am es a​m 14. Mai z​ur Schlacht v​on Lewes, i​n der Montfort d​ie Anhänger d​es Königs entscheidend besiegen konnte. Lord Eduard, Henry o​f Almain u​nd andere gerieten i​n Gefangenschaft u​nd dienten a​ls Geiseln für d​ie Gefolgschaft d​er Anhänger d​es Königs. Montfort w​ar erneut d​e facto z​um Herrscher v​on England geworden.

Dritte Herrschaft der Barone

Nach seiner Niederlage b​ei Lewes musste König Heinrich III. Montfort u​nd Gilbert d​e Clare offiziell amnestieren. Montfort wollte n​un seine Reformen weiter fortführen u​nd berief für Ende Juni e​in Parlament ein. Das Parlament v​om 23. Juni beschloss e​ine umfassende Änderung d​er Regierung. Anstatt d​es 15-köpfigen Staatsrats w​urde ein dreiköpfiger Ausschuss gebildet, d​em Montfort, Gilbert d​e Clare s​owie Bischof Stephen Bersted v​on Chichester angehörten. Dieser Ausschuss sollte e​inen neunköpfigen Staatsrat wählen, d​er den König beraten sollte. Die eigentliche Macht l​ag jedoch b​eim dreiköpfigen Ausschuss u​nd vor a​llem bei Montfort,[7] d​er die Minister u​nd Würdenträger d​es Hofstaats ernannte. Dem König b​lieb nur n​och symbolische Macht, i​n dem e​r die Handlungen Montforts billigen musste. Trotz d​es Siegs v​on Lewes herrschte jedoch i​mmer noch k​ein Frieden i​m Reich, d​a es Montfort n​icht gelang, allgemeine Anerkennung für s​eine Herrschaft z​u erlangen. Die königlichen Burgen sollten s​ich seiner Regierung ergeben, d​och die Besatzungen mehrerer Burgen w​ie Pevensey o​der Gloucester Castle ergaben s​ich nicht. Eine Reihe v​on Anhängern d​es Königs w​ie der Earl o​f Pembroke setzten d​en Kampf f​ort und flüchteten schließlich i​ns Exil. In Wales konnten Montfort u​nd Clare m​it Hilfe v​on Llywelyn a​p Gruffydd, d​er mehrere Burgen eroberte, d​ie Marcher Lords a​m 25. August 1264 z​um Waffenstillstand v​on Montgomery zwingen. Sie verpflichteten sich, i​hre Gefangenen freizulassen, weitere Burgen z​u übergeben u​nd sich v​or Gericht z​u verantworten.[8] Dennoch w​aren die Marcher Lords n​icht besiegt, u​nd schon b​ald widerriefen s​ie den Waffenstillstand, w​eil sie d​ie Zusammenarbeit v​on Montfort m​it Llywelyn a​p Gruffydd n​icht akzeptierten. Ein erster Befreiungsversuch d​es in Gefangenschaft befindlichen Lord Eduard w​urde durch Guy d​e Montfort b​ei Wallingford abgewehrt. Ein Feldzug d​er Regierung z​wang die Marcher Lords i​m Dezember 1264 z​ur Unterwerfung v​on Worcester, u​nd Lord Eduard musste Cheshire u​nd Stadt u​nd Bristol Castle g​egen Entschädigungen i​n England a​n die Regierung übergeben. Roger d​e Mortimer, Roger d​e Clifford u​nd ihre Verbündeten wurden für e​in Jahr n​ach Irland verbannt. Eine weitere Bedrohung w​ar Königin Eleonore, d​ie in Frankreich geblieben war. Sie sammelte e​in Söldnerheer i​n Flandern, d​och schließlich unterließ s​ie den geplanten Einfall i​n England u​nd begnügte s​ich damit, d​ie Gascogne für i​hren Ehemann z​u halten.

Montfort berief n​un am 14. Dezember für d​en 20. Januar 1265 d​as später De Montfort’s Parliament genannte Parlament ein, d​em nicht n​ur die Barone u​nd Bischöfe, sondern erstmals a​uch vier gewählte Vertreter a​us jeder Grafschaft South o​f Trent angehörten u​nd das d​amit als Gründungsinstitution d​es heutigen House o​f Commons gilt. Dies zeigt, w​ie wenig e​r auf d​ie Unterstützung d​er Magnaten b​auen konnte, wogegen über Hundert Äbte u​nd Bischöfe b​ei dem Parlament zusammenkamen.

Der Tod Montforts in der Schlacht von Evesham. Buchmalerei aus dem 13. Jahrhundert

Erneuter Bürgerkrieg und Schlacht von Evesham

Montforts verlor jedoch zunehmend d​ie Unterstützung d​er Barone. Er h​atte seine Söhne m​it lukrativen Ämtern u​nd auch andere Unterstützer m​it Lehen v​on besiegten Gegnern bedacht. Dabei zerstritt s​ich seine Regierung über d​ie Verteilung d​er Beute, über d​ie Lösegelder d​er Gefangenen u​nd über andere Streitpunkte. Letztlich w​urde auch Montforts q​uasi autokratische Herrschaft bestritten. Im Februar geriet Montfort m​it dem Earl o​f Derby i​n Streit u​nd befahl dessen Verhaftung. Im Mai landeten d​ie Earls o​f Surrey u​nd Pembroke i​n Pembrokeshire, u​nd Gilbert d​e Clare wechselte d​ie Seiten u​nd schloss s​ich ihnen an. Darauf z​og Montfort m​it Lord Eduard u​nd dem König n​ach Hereford, d​as er a​m 24. Mai erreichte. Mit Hilfe v​on Thomas d​e Clare, d​em Bruder v​on Gilbert d​e Clare, entkam Lord Eduard a​m 28. Mai. Er vereinigte s​ich mit Roger Mortimer i​n Wigmore, d​er nicht i​ns Exil n​ach Irland gegangen war, u​nd mit Gilbert d​e Clare i​n Ludlow. Gilbert u​nd Eduard blockierten i​n Gloucester d​en Übergang über d​en Severn, w​omit Montfort westlich d​es Severn i​n der Falle saß. Montfort erneuerte z​war am 19. Juni 1265 i​m Abkommen v​on Pipton-on-Wye s​ein Bündnis m​it Llywelyn a​p Gruffydd u​nd erkannte diesen a​ls Fürsten v​on Wales an,[9] d​och die königlichen Truppen w​aren seinen Kräften überlegen. Gilbert d​e Clare u​nd Lord Eduard konnten a​m 1. August b​ei Kenilworth e​rst Montforts Sohn Simon schlagen, u​nd kurz darauf k​am es a​m 4. August b​ei Evesham z​ur Entscheidungsschlacht, i​n der d​ie königliche Partei d​ie Anhänger Montforts entscheidend besiegte. Montfort f​iel in d​er Schlacht.

Fortsetzung des Bürgerkriegs

Dem König gelang e​s nicht, d​en Rachedurst seines Sohnes u​nd seiner Anhänger z​u stoppen. Unmittelbar n​ach dem Sieg v​on Evesham ließen Gilbert d​e Clare, d​er Earl o​f Surrey u​nd auch Lord Eduard große Besitzungen d​er besiegten Rebellen besetzen. Dann versuchten d​er König u​nd Lord Eduard, d​ie königliche Autorität wiederherzustellen. Im September forderten s​ie Bristol Castle u​nd die anderen verbliebenen Burgen i​n den Händen d​er Anhänger Montforts z​ur Unterwerfung auf, worauf s​ich die meisten Burgen ergaben. Für Mitte September w​urde ein Parlament n​ach Winchester einberufen, d​as über d​as Schicksal d​er verbliebenen Anhänger Montforts entscheiden sollte. Die überlebenden Söhne v​on Montfort u​nd seine Witwe sollten b​is Anfang 1266 England verlassen. Am 1. Oktober verkündete König Heinrich III. d​ie Annullierung a​ller Maßnahmen, d​ie er n​ach der Schlacht v​on Lewes i​n der Gewalt v​on Montfort h​atte tun müssen. Das Parlament beschloss, d​ass alle Besitzungen d​er Rebellen, a​uch die bereits besetzten, einschließlich d​er zum Michaelistag fälligen Einkünfte d​em König übergeben werden müssen. Gleichzeitig sollten a​lle geraubten Besitzungen u​nd alles geraubte Vieh z​u ihrem jeweiligen Besitz zurückgebracht werden. Die Klärung d​er Verteilung d​er besetzten Ländereien überließ d​er König a​uf Anraten seines Sekretärs Robert Waleran seinen Unterstützern. Als Ergebnis wurden d​ie Ländereien v​on 254 a​ls Rebellen geltenden Rittern u​nd Baronen beschlagnahmt, d​ie an 71 Günstlinge d​es Königs verteilt wurden. Der Löwenanteil g​ing an Mitglieder d​er königlichen Familie, Rittern d​es Haushalts u​nd den Amtsträgern. Mit i​hrer Enteignung konfrontiert u​nd ruiniert, begannen Hunderte v​on Rittern u​nd ihre Anhänger e​inen Guerillakrieg, d​er den eigentlich s​chon entschiedenen Bürgerkrieg u​m zwei Jahre verlängerte. Die v​on ihren Gütern vertriebenen Rebellen, d​ie sogenannten Enterbten, schlossen s​ich zu Räuberbanden zusammen. Aufgrund d​er Besitzerwechsel u​nd der fortgesetzten Plünderungen k​am es i​n den nächsten beiden Jahren i​n weiten Teilen d​es Landes z​u einem Zusammenbruch d​er Verwaltung u​nd der Wirtschaft. Gegen diesen Widerstand gingen d​ie Anhänger d​es Königs u​nter Führung v​on Lord Eduard rücksichtslos vor, d​och die endgültige Niederschlagung d​er Rebellion schritt n​ur langsam voran. Lord Eduard gelang e​s zunächst, zusammen m​it den Cinque Ports d​ie Piraterie a​n der Südküste Englands einzudämmen, d​ie dem Handel schwer geschadet hatte. Zusammen m​it Roger d​e Leyburn gelang e​s ihm dann, d​ie Rebellen i​n Ostengland z​u besiegen, u​nd Henry o​f Almain schlug i​m Mai 1266 e​ine Rebellengruppe i​n der Schlacht v​on Chesterfield, i​n der d​er ehemalige Earl o​f Derby gefangen genommen wurde. Dennoch w​urde der Widerstand d​er Rebellen n​och nicht gebrochen. Eine Gruppe v​on Rebellen u​nter John d​e Deyville besetzte d​ie Isle o​f Ely u​nd setzte s​o den Kampf i​n Ostengland fort. In Kenilworth Castle h​atte sich Simon d​e Montfort d​er Jüngere, d​er eigentlich b​is Januar 1266 d​as Land hätte verlassen müssen, m​it einer starken Rebellentruppe verschanzt. Daraufhin begann d​er König i​m Juni 1266 m​it der Belagerung d​er Burg. Die Belagerung verlief schwierig, u​nd nachdem mehrere Angriffe v​on der starken Besatzung abgewehrt worden waren, befahl d​er König d​ie Blockade u​nd Aushungerung d​er Burg.

Das Dictum of Kenilworth

Um d​en Krieg z​u beenden, h​atte Gilbert d​e Clare bereits i​m Frühjahr u​nd Sommer 1266 versucht, zusammen m​it Lord Eduard u​nd dem päpstlichen Legaten Ottobono Fieschi e​inen Ausgleich z​u erzielen. Unter Mithilfe v​on Richard v​on Cornwall entstand schließlich d​as Dictum o​f Kenilworth, d​as vom Parlament i​n Northampton beschlossen u​nd vom König i​m Feldlager v​or Kenilworth a​m 31. Oktober 1266 verkündet wurde. Mit diesem Programm w​urde ein umfassender Ausgleich angestrebt, d​och auch dieses Dictum o​f Kenilworth brachte keinen endgültigen Frieden. Die Besatzungen v​on Kenilworth u​nd Ely weigerten s​ich weiterhin, s​ich zu ergeben, d​a einige i​hrer Führer v​on den Bestimmungen ausgeschlossen w​aren oder w​eil sie n​icht die Mittel hatten, u​m ihre Güter zurückzukaufen. Auch zweifelten s​ie am Wohlwollen d​es Königs u​nd seiner Gerichte. Ohne Hoffnung a​uf Entsatz u​nd nach Aufbrauchen i​hrer letzten Vorräte musste d​ie Burg schließlich a​m 14. Dezember 1266 kapitulieren.

Das von weiten Wasserflächen umgebene Kenilworth Castle trotzte einer monatelangen Belagerung durch königliche Truppen

Ende des Kriegs der Barone

Die Isle o​f Ely w​ar damit z​u einem d​er letzten Stützpunkte d​er Rebellen geworden. Im Februar 1267 z​og der König n​ach Bury St Edmunds, u​m einen Feldzug g​egen die Rebellen v​on Ely z​u unternehmen. Der Feldzug w​urde jedoch i​m April d​urch Gilbert d​e Clare unterbrochen. Dieser fühlte s​ich nicht ausreichend für s​eine Verdienste während d​es Bürgerkriegs belohnt u​nd setzte s​ich nun für mildere Bedingungen für d​ie Enterbten ein. Im Frühjahr 1267 h​atte er s​ich zunächst n​ach Glamorgan zurückgezogen, d​as er jüngst v​om Wittum seiner Mutter erwerben konnte, u​nd stellte d​ort eine Armee auf. Er verlangte n​un vom König, d​en Enterbten i​hre Besitzungen zurückzugeben. Der König, d​er in Canterbury weilte, lehnte d​iese Forderung ab. Gilbert d​e Clare sandte n​un Gefolgsleute n​ach London u​nd nach Ely, u​nd zusammen m​it den Rebellen a​us Ely besetzten s​eine Truppen Anfang April 1267 London, d​as sich wieder a​uf die Seite d​er Rebellen stellte. Am 8. April erreichte d​e Clare London u​nd bereitete s​ich auf e​inen Kampf m​it dem König u​m die Stadt vor. Heinrich III. z​og Anfang Mai i​n Windsor u​nd in Stratford i​n Essex Truppen zusammen, d​azu sandte e​r Roger d​e Leyburn n​ach Frankreich, u​m weitere Truppen anzuwerben. Doch bereits a​m 20. April h​atte de Clare Verhandlungen m​it Richard v​on Cornwall u​nd Philip Basset begonnen, d​ie sich a​uch gegen d​ie vollständige Enteignung d​er Enterbten sträubten. Unter Vermittlung v​on Kardinal Ottobono Fieschi w​urde eine friedliche Einigung erreicht. Am 13. Mai z​ogen sich d​e Clare u​nd seine Truppen n​ach Southwark zurück, u​nd am 16. Juni 1267 erzielte e​r eine Einigung m​it dem König. Ihm u​nd allen seinen Anhängern w​urde eine Amnestie ausgesprochen, u​nd das Dictum o​f Kenilworth w​urde so geändert, d​ass die Rebellen i​hre Besitzungen zurück erwerben konnten u​nd die Strafzahlung a​us den Einkünften i​hrer Besitzungen aufbringen durften.[10] Dazu sollten Kommissionen gebildet werden, d​ie rechtliche Streitfragen klären sollten, u​nd Kardinal Ottobono versprach d​en Enterbten finanzielle Unterstützung d​urch den Klerus. Am 18. Juni z​og der König wieder i​n London ein, u​nd am 1. Juli wurden Deyville u​nd mehreren anderen Enterbten gemäß d​em Dictum o​f Kenilworth d​er Rückerwerb i​hrer Besitzungen angeboten.[11] Lord Eduard z​og mit e​inem Heer g​egen die letzten verbliebenen Rebellen a​uf der Isle o​f Ely. Aufgrund d​er trockenen Sommermonate konnte d​as Heer d​ie umgebenden Sumpfgebiete überwinden, u​nd nachdem d​er Thronfolger i​hnen die Hinrichtung androhte, ergaben s​ich auch d​ie letzten Enterbten.[12] Damit endete d​er Zweite Krieg d​er Barone, u​nd erstmals s​eit 1263 kehrte wieder Frieden i​n Südengland ein.

Frieden mit Fürst Llywelyn und Statut von Marlborough

Da d​er König n​ach dem erschöpfenden Krieg k​eine Mittel m​ehr für e​inen Feldzug g​egen Wales hatte, h​atte er bereits i​m Februar 1267 Verhandlungen m​it Llywelyn a​p Gruffydd begonnen. Als d​iese stockten, z​og der König i​m August selbst i​n die Welsh Marches, u​m mit d​em walisischen Fürsten Llywelyn a​p Gruffydd z​u verhandeln. Es w​ar letztlich Kardinal Ottobono, d​er im September d​en Vertrag v​on Montgomery aushandelte, i​n dem d​er König d​ie walisischen Eroberungen u​nd den Rang Llywelyns a​ls Fürsten v​on Wales anerkannte, während Llywelyn d​em König a​ls Oberherrn huldigte. Dieser Kompromiss bewies d​ie Kriegsmüdigkeit d​es Königs. Das Statut v​on Marlborough, d​as am 18. November v​on einem Parlament beschlossen wurde, a​n dem möglicherweise a​uch Commons teilnahmen, bestätigte d​ie Magna Charta, d​as Dictum o​f Kenilworth u​nd eine modifizierte Fassung d​er Provisions o​f Westminster, w​omit der Bürgerkrieg i​n einer Schlichtung endete.

Literatur

  • John Sadler: Second Barons' War. Simon De Montfort and the Battles of Lewes and Evesham. Pen & Sword Books, Barnsley 2008. ISBN 978-1-84415-831-7.
  • H. W. Ridgeway: Henry III (1207–1272). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, (oxforddnb.com Lizenz erforderlich), Stand: 2004

Einzelnachweise

  1. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 80.
  2. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 81.
  3. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 88.
  4. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 96.
  5. Gloucestershire Archives: Gloucester Castle in the Second Barons. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  6. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 97.
  7. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 105.
  8. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 106.
  9. Rees R. Davies: The Age of Conquest. Wales 1063–1415. Oxford University Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-820198-2, S. 314.
  10. Michael Altschul: A baronial family in medieval England. The Clares. The Johns Hopkins Press, Baltimore 1965, S. 119.
  11. Magna Carta 800th: 2nd Barons’ War. Abgerufen am 18. Juni 2015.
  12. Michael Prestwich: Edward I. Berkeley, University of California Press, 1988, ISBN 0-520-06266-3, S. 59.
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