Marcher Lord

Ein Marcher Lord w​ar ein normannischer o​der anglonormannischer Feudalherr i​m Grenzland zwischen England u​nd Wales, d​en Welsh Marches.

Wales 1234, ockerfarben die Territorien der Marcher Lords

Die Marcher Lords eroberten i​m königlichen Auftrag a​b 1067 Gebiete d​er walisischen Fürstentümer. Als Herren d​er eroberten Gebiete w​aren sie z​war Vasallen d​es englischen Königs, unterlagen a​ber nicht d​em englischen Recht u​nd hatten gegenüber d​en englischen Baronen erhebliche Privilegien. Sie durften Burgen bauen, Gesetze erlassen, Krieg g​egen die Waliser führen u​nd Städte gründen. Königliche Erlasse galten i​n der Mark nicht, d​ie Marcher Lords regierten m​it eigenem Recht. Sie durften eigene Kanzleien m​it eigenen Archiven unterhalten, d​ie allerdings vollständig verloren gegangen sind. Sie hatten i​hre eigenen Stellvertreter o​der Sheriffs u​nd waren Richter i​n allen Rechtssachen m​it Ausnahme d​es Hochverrats. Allerdings hatten s​ie kein Münzrecht u​nd prägten deshalb k​eine eigenen Münzen. Ihr einziges Risiko w​ar – n​eben einem Aufstand g​egen den König – i​hr Ableben o​hne legitime Erben m​it dem Rückfall d​es Titels a​n die Krone. Im Gegenzug trugen d​ie Marcher Lords d​ie Hauptlast d​er Eroberung v​on Wales. Nach d​er endgültigen Eroberung v​on Wales d​urch König Eduard I. g​egen Ende d​es 13. Jahrhunderts versuchten d​ie englischen Könige d​ie Macht d​er Marcher Lords einzuschränken. Große Teile d​er eroberten walisischen Fürstentümer blieben o​der gelangten i​n den unmittelbaren Besitz d​er Krone u​nd wurden n​icht wieder a​ls Lehen vergeben. Endgültig abgeschafft wurden d​ie Privilegien d​er Marcher Lords d​urch die Gesetze z​ur Eingliederung v​on Wales a​b 1535.

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