Zeppelin Museum
Das 1996 eröffnete Zeppelin Museum befindet sich in Friedrichshafen, Baden-Württemberg. Es ist im ehemaligen Hafenbahnhof direkt am Bodensee untergebracht. Es werden 1500 Originalexponate gezeigt.[2]
Daten | |
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Ort | Seestraße 22, 88045 Friedrichshafen |
Art | |
Architekt | Karl Hagenmayer |
Eröffnung | 1996 |
Besucheranzahl (jährlich) | mehr als 240.000[1] |
Betreiber |
Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH
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Leitung | |
Website | |
ISIL | DE-MUS-050213 |
Das Museum beherbergt die weltgrößte Sammlung zu Geschichte und Technik der Luftschifffahrt, eine begehbare originalgetreue Rekonstruktion eines Teils von LZ 129 „Hindenburg“. Die Kunstsammlung stellt die größten Meister Süddeutschlands vom Mittelalter bis zur Neuzeit dar.[3]
Konzept
Das Museum ist unter dem dualen Rahmen von „Technik und Kunst“ konzipiert. Es ermöglicht, diese zwei Themenbereiche gemeinsam kennenzulernen und zu erleben.[4][5]
- Technik: Die Zeppelin-Sammlung
- Kunst: Die Kunst-Sammlung der Stadt Friedrichshafen
Rundgang
Der Medienraum
Der Rundgang durch das Museum beginnt im Medienraum, in dem auf einer großen Leinwand Filmdokumentationen berühmter Originalaufnahmen zu den wichtigsten historischen Ereignissen gezeigt werden. Es stehen Filme in 2D und 3D zur Wahl.[3]
Die Hindenburg – Die Rekonstruktion
Die erste große Ausstellungshalle widmet sich der Geschichte und dem Schicksal der LZ 129 Hindenburg, dem „Luxusliner der Lüfte“, der am 6. Mai 1937 in Lakehurst beim Landemanöver in Brand geriet und abstürzte. Die berühmte Live-Reportage von Herbert Morrison, ein Klassiker der Radioreportage, dokumentiert das dramatische Unglück, bei dem 13 der 36 Passagiere und 22 der 61 Crewmitglieder ums Leben kamen. Auch ein Mann der amerikanischen Bodenmannschaft starb.
Diese Ausstellungshalle zeigt, wie Passagiere Luftschiffreisen nach Nord- und Südamerika in den 1930er Jahren erlebten – die Reisevorbereitungen, die zu treffen waren, die Formalitäten und Sicherheitsbestimmungen, aber auch den Luxus an Bord.
Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist die kritische Beleuchtung der Rolle der Zeppeline im Nationalsozialismus. Beim Bau wurden zeitweise Zwangsarbeiter eingesetzt.
Von der großen Ausstellungshalle aus steigt der Besucher in die originalgetreue Rekonstruktion der Passagierbereiche der LZ 129 Hindenburg. Das Promenadendeck im Bauhaus-Design der 1930er Jahre, originale Passagierkabinen mit aufklappbaren Waschbecken und Toilettenanlagen werden gezeigt.
Innerhalb der Rekonstruktion erhalten Besucher außerdem Einblick in den Arbeitsalltag des Bordpersonals. Die Menschen hinter der Technik werden hier beleuchtet: Vom Zellenpfleger bis zum Funker. Hier ist außerdem das größte erhaltene Wrackteil der LZ 129 Hindenburg ausgestellt – der Ruderlagerarm.[6]
Vom Heißluftballon zum Zeppelin NT – Die Geschichte der Luftschiffe
In der sich anschließenden Ausstellungshalle, die sich bis in den Ostflügel des Museums erstreckt, illustrieren zahlreiche, detailliert gearbeitete Modelle und Originalexponate, Filme und Fotos die Geschichte der Luftschifffahrt.
Von den Anfängen der Gebrüder Montgolfier mit ihren Heißluftballons Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Zeppelin NT (Neue Technologie) unserer Tage, erfahren Besucher alles über die Entwicklung der Luftschifffahrt von den Anfängen bis heute.
Der Besucher kann sich hier über die Fahrten über den Atlantik, die Weltumrundung oder die Polarfahrt informieren. Einzigartige Exponate erzählen Geschichten, dokumentieren die Euphorie und beleuchten die Legendenbildung um die Giganten der Lüfte. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Entwicklung der Luftschiffe zum Kriegsgerät und die Einsätze während des Ersten Weltkriegs. Ausgehend von den historischen Fakten wird außerdem die Frage nach der Bedeutung des Phänomens Luftschiff in der heutigen Zeit gestellt.[7]
Zeppelin-Familie – Unternehmensgeschichte
Parallel zur Luftschiffgeschichte wird die Entwicklung des Zeppelin-Konzerns bis heute dargestellt. Bis 1918 sind Luftschiff- und Konzerngeschichte aufs engste miteinander verknüpft. Mit der Diversifizierung des Unternehmens ab 1920 laufen die beiden Entwicklungslinien immer weiter auseinander, bis sie mit dem Ende der Starrluftschiffahrt, dargestellt im Ost-Flügel des Museums, völlig getrennt voneinander erzählt werden. Der hier ausgestellte Zeitabschnitt ab 1933 bis heute thematisiert die Verflechtung des Zeppelin-Konzerns mit der NS-Kriegswirtschaft, die Zerstörung Friedrichshafens sowie die Neuordnung und den Wiederaufbau der Industriebetriebe nach 1945. Von der Vielzahl der Unternehmen, die seit 1908 aus dem Luftschiffbau Zeppelin entstanden sind, gehören heute die beiden Weltkonzerne ZF Friedrichshafen AG und Zeppelin GmbH der Zeppelin-Stiftung, die 1947 in den Besitz der Stadt Friedrichshafen übergegangen ist.[8]
Wunderkammer – Devotionalien
In der Wunderkammer werden über 350 Exponate wie Postbelege und Briefmarken, Souvenirs, Medaillen, Porzellanteller und Tassen, Blechspielzeug sowie Zeppelin-Nippes aller Art ausgestellt.[9]
Luftfahrtlabor
Im westlichen Gebäudeflügel wird Luftfahrttechnik anschaulich, und kann selbst erfahren werden. An zahlreichen Experimentierstationen können Besucher selbst herausfinden, was beispielsweise statischer Auftrieb bedeutet, warum die Stromlinienform entwickelt wurde und wie Luftschiffgetriebe funktionieren.[10]
Kunst
Die Bestände des Städtischen Bodenseemuseums von 1927 fielen im Jahr 1944 Luftangriffen zum Opfer. Alle Objekte und das Museumsgebäude wurden zerstört. Die Anfänge der neuen Sammlung gehen auf das Jahr 1948 zurück. Es sollte mit dem Ankauf neuer Kunstwerke an die Sammeltätigkeit der Vorkriegszeit angeknüpft werden. Das Museum wurde 1957 im Rathausneubau am Adenauer Platz mit neuer Kunstsammlung, aus vorwiegend regionaler Kunst, wieder eröffnet. Im Jahr 1996 wurde die Kunstsammlung in das Gebäude des Alten Hafenbahnhofs verlegt und wurde Bestandteil des Zeppelin Museums – Technik und Kunst.[11]
Das Museum verfügt mit fast 4000 Werken über eine Kunstsammlung, die die größten Meister aus Süddeutschland vom Mittelalter bis zur Neuzeit versammelt und einen Bogen bis zur zeitgenössischen Kunst spannt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Werke der Künstler, die sich während des Dritten Reiches an den Bodensee in die „Innere Emigration“ zurückzogen, wie Otto Dix, Max Ackermann oder Erich Heckel. Den zahlenmäßig größten Anteil mit ca. 2500 Werken bildet die Grafische Sammlung.
Berühmte mittelalterliche Bildschnitzer der Ulmer Schule, wie etwa Hans Multscher und Jörg Stocker, oder der Memminger Altarschnitzer Ivo Strigel sind außerdem in der Sammlung mit zentralen Werken vertreten.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Barockmalerei. Das Museum verfügt über Gemälde von Johann Heinrich Schönfeld, einem der bedeutendsten deutschen Maler der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, und Johann Heiß.
Ein besonderer Höhepunkt der Sammlung bildet der Nachlass des Fotografen Andreas Feininger (1906–1999). Er umfasst 565 von Feininger autorisierte Fotoabzüge; 261 davon signiert, mehrere seiner Kameras, Kodak Super-XX Filme, Filmschachteln und Patronen, mit denen Feininger damals arbeitete. Darüber hinaus enthält das Archiv zahlreiche Originalausgaben des LIFE-Magazins, Kataloge, Bücher und Fotohandbücher, die Feininger herausgegeben hat.
Die einzigartige Kunstsammlung wird in wechselnden, nicht permanenten Sammlungspräsentationen gezeigt. In Kombination mit Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst spiegeln dies den Anspruch des Zeppelin Museums wider, die eigene Sammlung aktiv in aktuelle kunsttheoretische und gesellschaftspolitische Diskurse zu integrieren.
Sonderausstellungen
- 7. Juni 2019 – 3. November 2019: Game of Drones. Von unbemannten Flugobjekten.[12]
- 11. Dezember 2018 – 12. Mai 2019: Aufbruch ins Unbekannte. Die Klassische Moderne am Bodensee.[13][14]
- 29. November 2019 – 1. November 2020: Wege in die Abstraktion. Marta Hoepffner und Willi Baumeister.[15]
- 13. Dezember 2019 – 1. November 2020: Vernetzung der Welt. Pionierfahrten und Luftverkehr über den Atlantik.[16]
- 5. Februar – 6. Juni 2021: Beyond States. Über die Grenzen von Staatlichkeit.[17]
- 17. Dezember 2021 – 6. November 2022: Beziehungsstatus: Offen. Kunst und Literatur am Bodensee.[18]
Archiv und Bibliothek
Gemäß dem Konzept „Technik und Kunst“ verbinden sich das Archiv und die Bibliothek zu einem Forschungszentrum zu den Themen Luftfahrt, Luftschifffahrt, Kunst und Kunstgeschichte.
Die Geschichte der Luftschifffahrt sowie Firmen- und Personengeschichte der Zeppelin-Luftschiffe nimmt einen großen Teil der Bibliothek ein. Im Archiv werden auch die Fahrtberichte (Streckenbeschreibungen) der Zeppeline aufbewahrt.[19]
Die Buchbestände und Dokumente sind hier zentral untergebracht und stehen für Forschungen aller Art zur Verfügung.
Bauentwicklung
Das Museum soll bis zum Jahr 2035 um 7000 Quadratmeter Fläche erweitert werden. Erster Schritt ist die Einrichtung eines eigenen Kunsthauses für die Kunstsammlung.[20]
Museumsshop und Hafenrestaurant
Im Erdgeschoss befindet sich der Museumsshop mit Literatur, Fotografien und Zeppelinandenken.
Vom ersten Stock und von außen ist das Hafenrestaurant zugänglich. Es befindet sich noch an derselben Stelle wie früher im historischen Hafenbahnhof.
Freundeskreis
Der Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin Museums in Friedrichshafen wurde 1983 gegründet und hat 1600 Mitglieder und Freunde in der ganzen Welt. Er war an der Finanzierung des Museums beteiligt und hält an der Zeppelin Museum GmbH 30 Prozent.[21] Der Freundeskreis schenkte seine Sammlung an Ausstellungsstücken der Stadt Friedrichshafen.[22]
Siehe auch
- Zeppelin-Museum Zeppelinheim
- Zeppelin-Museum Meersburg mit Uniformen, Funkgeräten und Büchern über Zeppeline.
- Liste der Ausstellungen im Zeppelin Museum
- Liste von Luftfahrtmuseen
Literatur
(chronologisch geordnet)
- Wolfgang Meighörner (Hrsg.): Zeppelin-Museum Friedrichshafen – Technik und Kunst. Zeppelin-Museum, Friedrichshafen 1996, ISBN 3-89549-001-6.
- Wolfgang Meighörner (Hrsg.): Führer durch die Sammlungen / Zeppelin-Museum Friedrichshafen – Technik und Kunst. Fink, Lindenberg 1997, ISBN 3-931820-46-7. (2., veränderte Ausgabe: Fink, Lindenberg 2002, ISBN 3-931820-46-7).
- Zeppelin Museum Friedrichshafen: Wissenschaftliches Jahrbuch. Zeppelin Museum/Gessler, Friedrichshafen 1998–2014, DNB 019337167.
- Christoph Hahn, Siegmar Hohl (Hrsg.): Der große Museumsführer. Sammlungen zu Kunst, Kultur, Natur und Technik in Deutschland. Bassermann Verlag, Gütersloh/München 2000, ISBN 978-3-8094-5013-9, S. 204.
- Jürgen Bleibler u. a.: Zeppelin-Museum Friedrichshafen. Labhard Medien, Konstanz 2014, ISBN 978-3-944741-04-8.
- Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg, Museumsverband Baden-Württemberg e.V. (Hrsg.): Museen in Baden-Württemberg. 7., völlig neu bearbeitete Auflage. Theiss, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-8062-2629-4, S. 146–147.
Weblinks
- Offizielle Website des Zeppelin Museums Friedrichshafen
- Zeppelin Museum Friedrichshafen. In: Bodensee.de
- Zeppelin Museum Friedrichshafen. In: Museum.de
- Zeppelin Museum Blog
- YouTube-Kanal des Zeppelin Museums Friedrichshafen
- Freundeskreis zur Förderung des Zeppelin-Museums e.V.
- Literatur von und über Zeppelin Museum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Geschichte des Zeppelin-Museums
- Zeppelin Museum: Ein Haus für Technik & Kunst. www.bodensee.de (Labhard Medien GmbH), abgerufen am 6. Juni 2021.
- Das Museum auf der Website des Zeppelin Museums; abgerufen am 16. April 2015
- Technik und Kunst. In: Sauwettertipps. Sonderheft der Bodensee Ferienzeitung. Ausgabe 2/2009. Südkurier GmbH Medienhaus, Konstanz 2009, S. 10.
- Konzept und Geschichte (Memento vom 2. Januar 2014 im Internet Archive) auf der Website des Zeppelin Museums; abgerufen am 16. April 2015
- Die Rekonstruktion LZ 129 Hindenburg (Memento vom 16. April 2015 im Internet Archive) auf der Website des Zeppelin Museums; abgerufen am 16. April 2015
- Die Geschichte der Luftschifffahrt (Memento vom 16. April 2015 im Internet Archive) auf der Website des Zeppelin Museums; abgerufen am 16. April 2015
- Die Geschichte des Zeppelin-Konzerns (Memento vom 16. April 2015 im Internet Archive) auf der Website des Zeppelin Museums; abgerufen am 16. April 2015
- Die Zeppelin-Wunderkammer (Memento vom 16. April 2015 im Internet Archive) auf der Website des Zeppelin Museums; abgerufen am 16. April 2015
- Die Experimentierstation (Memento vom 16. April 2015 im Internet Archive) auf der Website des Zeppelin Museums; abgerufen am 16. April 2015
- Informationsblatt: Wie kommt das Zeppelin Museum zu einer Kunstsammlung? Ausstellung vom 4. Mai 2018 bis 3. Februar 2019: Eigentum verpflichtet. Eine Kunstsammlung auf dem Prüfstand.
- Game of Drones. Von unbemannten Flugobjekten. Abgerufen am 1. März 2022.
- Siegmund Kopitzki: Zwischen Seeidylle und Babylon Berlin. In: Südkurier, 5. Januar 2019.
- Aufbruch ins Unbekannte. Die Klassische Moderne am Bodensee (100 Werke der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der eigenen Sammlung). Abgerufen am 1. März 2022.
- Wege in die Abstraktion. Marta Hoepffner und Willi Baumeister. Abgerufen am 1. März 2022.
- Vernetzung der Welt. Pionierfahrten und Luftverkehr über den Atlantik. Abgerufen am 1. März 2022.
- Beyond States. Über die Grenzen von Staatlichkeit. Abgerufen am 1. März 2022.
- Beziehungsstatus: Offen. Kunst und Literatur am Bodensee. Abgerufen am 1. März 2022.
- Wolfgang Rößler: Der Zeppelin-Menges. In: Unser Land. Heimatkalender für Neckartal, Odenwald, Bauland und Kraichgau. 2015. Verlag Rhein-Neckar-Zeitung GmbH, Heidelberg 2014. ISBN 978-3-936866-57-5. S. 261–264.
- Kerstin Mommsen: Zeppelin Museum wird erweitert. In: Südkurier, 24. Dezember 2018.
- Graf Zeppelin zum 175. Geburtstag. Eine Sonderveröffentlichung des SÜDKURIER vom 14. Mai 2013, S. 25.
- Katy Cuko: Zeppelins Erben vereint in Friedrichshafen. In: Südkurier vom 26. Februar 2016, Beilage.