Zeche Graf Moltke
Die Zeche Graf Moltke war ein Steinkohlen-Bergwerk in Gladbeck.
Zeche Graf Moltke | |||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | |||
Zeche Graf Moltke 1965, von Südosten gesehen | |||
Förderung/Jahr | 1,25 Mio. t | ||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | |||
Betriebsende | 1971 | ||
Nachfolgenutzung | Wohnbebauung Gewerbefläche | ||
Geförderte Rohstoffe | |||
Abbau von | Steinkohle | ||
Geographische Lage | |||
Koordinaten | 51° 33′ 15,3″ N, 6° 59′ 48,4″ O | ||
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Standort | Gladbeck | ||
Gemeinde | Gladbeck | ||
Kreis (NUTS3) | Recklinghausen | ||
Land | Land Nordrhein-Westfalen | ||
Staat | Deutschland | ||
Revier | Ruhrrevier |
Geschichte
Im Jahre 1871 konsolidierten mehrere Einzelgewerken ihren Grubenfeldbesitz im heutigen Stadtgebiet von Gladbeck. Im Feldesbereich Rieckchen in direkter Nachbarschaft des damaligen Dorfes Gladbeck wurde 1873 der erste Schacht angesetzt. Dieser vollständig ausgemauerte Tiefbauschacht, der zunächst Alter Fritz genannt wurde, erreichte 1875 bei 306 m Teufe das Steinkohlengebirge und wurde noch bis 458 m abgeteuft. Nach Inbetriebnahme wurde die Zeche zunächst Zeche Rieckchen genannt. 1879 wurde ein besonders ergiebiges Kohleflöz erschlossen. Ferner wurden weitere umliegende Grubenfelder durch Konsolidation angeschlossen.
Die Betreibergesellschaft beschloss, den Stabschef der preußischen Armee des Krieges 1870/71, Graf Helmuth von Moltke zu ehren, und so erhielten das Kohleflöz mit Helmuth und auch die konsolidierte Gesellschaft Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Graf Moltke seinen Namen. 1884 bis 1887 wurde neben Schacht 1 der Schacht 2 niedergebracht. 1890 erzwang ein Wassereinbruch eine zeitweise Fördereinstellung. Nach Behebung des Schadens wurden die Tagesanlagen modernisiert. Über Schacht 1 und 2 wurden neue Fördergerüste erbaut. Ferner wurde eine Kokerei in Betrieb genommen.
Im März 1899 nahm die Gewerkenversammlung ein Übernahmeangebot der Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Nordstern an, die Gewerkschaft wurde liquidiert.[1]
Unter der neuen Führung wurde 1900 mit dem Aufschluss der südlichen Feldesteile begonnen. In Gladbeck-Brauck, an der Helmutstraße, wurde von 1900 bis 1903 der Schacht 3 und direkt daneben von 1903 bis 1905 der Schacht 4 niedergebracht. Diese Doppelschachtanlage wurde als eigene Förderanlage ausgebaut und mit einer eigenständigen Kokerei ausgestattet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Kokerei Schacht 1/2 wegen zu geringer Leistungsfähigkeit außer Betrieb genommen.
- Schachtanlage I/II um 1910
- Schachtanlage III/IV um 1910
Zusammen mit den anderen Nordstern-Zechen ging die Zeche Graf Moltke 1907 in den Besitz der Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb über.[1] Und im Jahre 1926 wechselte sie zur Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG), die eng mit der Vereinigte Stahlwerke AG verknüpft war. Diese fasste den Grubenbetrieb rationell zusammen. Die Schachtanlage 1/2 wurde aus der Förderung genommen und als Seilfahrtschachtanlage weiterbetrieben. Schacht 3/4 wurde durch Neubau der Aufbereitungsanlagen und Verstärkung der vorhandenen Fördergerüste zur Zentralförderanlage ausgebaut. Die Gesamtförderung pro Jahr betrug zeitweise 1,5 Mio. t Kohle. 1930 wurde die Kokerei Schacht 3/4 zugunsten des stärkeren Ausbaus von Großkokereien auf anderen GBAG-Schachtanlagen stillgelegt.
Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Graf Moltke-Schächte ohne nennenswerte Schäden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gewinnungsbetriebe weitgehend vollmechanisiert. Durch diese Produktivitätssteigerung konnte die Zeche Graf Moltke die Kohlekrise der 50er und 60er Jahre überstehen. 1969 wurde sie mit den verbliebenen Zechen der GBAG in die neu gegründete Ruhrkohle AG eingebracht.
Stilllegung
Im Jahre 1970 förderte die Zeche Graf Moltke 1,25 Mio. t Kohle. Bereits im Rahmenvertrag für die Ruhrkohle AG war die sozialverträgliche Zusammenfassung und Reduzierung der Gesamtförderung beschlossen. Im Rahmen dieses Gesamtanpassungsplans des Ruhrkohlenbergbaus wurde die Stilllegung der Zeche Graf Moltke für das Jahr 1971 anvisiert. Am 30. September des Jahres wurde die letzte Förderschicht verfahren.
Das Grubenfeld wurde den benachbarten Zechen zum Restaufschluss zugewiesen. Die Belegschaftsmitglieder wurden auf benachbarte RAG-Schachtanlagen verteilt. Die Schächte wurden verfüllt und die Tagesanlagen in den Folgejahren abgebrochen (spektakulär die parallele Sprengung der Fördergerüste Schacht 3/4 im Jahre 1972). Die Zechenmauer ist größtenteils erhalten.
Heutiger Zustand
Von den ursprünglichen bergbautechnischen Gebäuden ist nur noch wenig erhalten. Die Schachtanlage 1/2, gelegen an der Horster Straße, ist fast vollständig überbaut worden. Auf Schacht 3/4, in direkter Nachbarschaft der Abfahrt Essen/Gladbeck der Bundesautobahn 2, wurde der Gewerbepark Brauck errichtet. Ein Teil des Eingangsbereiches – heute genutzt durch einen metallverarbeitenden Betrieb und eine Werbeagentur, ein Kauengebäude sowie die Bergehalde sind erhalten.
Literatur
- Wilhelm Hermann: Graf Moltke 1873 bis 1971. Die Geschichte einer Zeche. Laupenmühlen & Dierichs, Bochum, o. J.
- Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. In: Die Blauen Bücher. 6., um einen Exkurs nach S. 216 erweiterte und in energiepolitischen Teilen aktualisierte Auflage 2008 der 5., völlig neu bearb. u. erweiterten. Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9.
Einzelnachweise
- Phoenix Actien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb 1852–1912, Denkschrift zum 60-jährigen Bestehen des Unternehmens. Hoerde 1912