Zandt
Zandt ist eine Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Cham in Bayern.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Cham | |
Höhe: | 472 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,61 km2 | |
Einwohner: | 2031 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 94 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 93499 | |
Vorwahl: | 09944 | |
Kfz-Kennzeichen: | CHA, KÖZ, ROD, WÜM | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 72 177 | |
Gemeindegliederung: | 29 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 93499 Zandt | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Hans-Jürgen Laumer (Freie Wähler, Ortsverband Zandt) | |
Lage der Gemeinde Zandt im Landkreis Cham | ||
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt in der Planungsregion Regensburg. Schwandorf, Regen, Straubing-Bogen, Regensburg und Pilsen (CZ) sind angrenzende Landkreise.
Gemeindegliederung
Es gibt 29 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Alterdorf (Weiler)
- Ammerhof (Weiler)
- Auhof (Weiler)
- Berghäusl (Einöde)
- Bierwinkl (Weiler)
- Dietersdorf (Dorf)
- Eichlhof (Weiler)
- Flammried (Dorf)
- Frauenholz (Einöde)
- Harrling (Kirchdorf)
- Hinterstocka (Einöde)
- Holzmühle (Weiler)
- Kagerhof (Einöde)
- Kothrettenbach (Dorf)
- Kühberg (Weiler)
- Liebenau (Dorf)
- Nasting (Weiler)
- Oberstocka (Einöde)
- Pfahl (Weiler)
- Riedhof (Weiler)
- Riedwies (Einöde)
- Riesel (Einöde)
- Sperlmühle (Einöde)
- Unterhaidmühle (Einöde)
- Unterstocka (Weiler)
- Weiherhäusl (Weiler)
- Weihermühle (Weiler)
- Wolfersdorf (Dorf)
- Zandt (Kirchdorf)
Es gibt die Gemarkungen Grub, Harrling, Wolfersdorf und Zandt.
Geschichte
Ortsname
In einer Urkunde des Klosters Reichenbach aus dem Jahr 1122 erscheint der Ort als „Zande“. Es kann mittelhochdeutsch zant zugrunde liegen, das auf eine zahnförmige Geländeform (Kellerberg?) hinweist. Möglich ist aber auch ein vorrömischer Gewässername mit -nd-Ableitung unbekannter Bedeutung.[4]
Hofmark und Schloss
Zandt war schon im 13. Jahrhundert Sitz eines Ministerialengeschlechts, das auf der dortigen Wasserburg ansässig war. Der Ort gehörte anfangs zum Hochstift Regensburg, später war er Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark, deren Sitz Zandt war und die zuletzt den Freiherren von Gleißenthal gehörte. Das Schloss ging danach durch mehrere Hände und dient seit 1949 als Alten- und Pflegewohnheim, das vom Bayerischen Roten Kreuz betrieben wird. Seit dem 11. beziehungsweise 12. Jahrhundert lassen sich Wolfersdorf und Harrling urkundlich nachweisen.[5]
Gemeindebildung
Im Jahre 1818 entstanden mit dem zweiten Gemeindeedikt die Gemeinden Zandt, Harrling und Wolfersdorf.
Verwaltungsgemeinschaft
Die 1978 eingegangene Verwaltungsgemeinschaft mit Miltach wurde 1998 aufgelöst.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. April 1971 die Gemeinden Harrling und Wolfersdorf eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam ein Teil der aufgelösten Gemeinde Grub hinzu.[6]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1625 auf 1963 um 338 Einwohner bzw. um 20,8 %.
- 1961: 1324 Einwohner
- 1970: 1380 Einwohner
- 1987: 1578 Einwohner
- 1991: 1732 Einwohner
- 1995: 1776 Einwohner
- 2000: 1847 Einwohner
- 2005: 1861 Einwohner
- 2010: 1848 Einwohner
- 2015: 1864 Einwohner
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Hans-Jürgen Laumer (Freie Wähler Zandt); bei einer Wahlbeteiligung von 65,6 % erhielt er 90,9 % der gültigen Stimmen. Sein Vorgänger war seit 1. Mai 1984 Ludwig Klement (CSU/Freie Wählergemeinschaft), der sechs Wahlperioden (36 Jahre) die Gemeinde leitete.
Gemeinderat
Die Wahlen vom 16. März 2014 und vom 15. März 2020 brachten folgende Ergebnisse:[7]
Partei/Liste | Anteil 2020 | Sitze 2020 | Sitze 2014 |
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CSU-FWG | 18,93 % | 2 | 3 |
Freie Wähler Zandt | 37,90 % | 5 | 4 |
Wählergemeinschaft Harrling und Umgebung | 27,96 % | 3 | 3 |
Wählergemeinschaft Wolfersdorf und Umgebung | 15,22 % | 2 | 2 |
Gesamt | 100,00 % | 12 | 12 |
Wappen
Blasonierung: „In Rot aus grünem Dreiberg wachsend ein silbernes Schloss mit siebenstufigem, schwarzbedachtem Giebel am Pallas, sieben schwarzen Fenstern (Rund-/zwei kleine/sechs große Fenster), flankiert von zwei über Eck gestellten fünfzinnigen Türmen mit Rund- und drei Eckfenstern, der linke den überragenden sechsseitigen, siebenzinnigen Bergfried mit drei Fenstern im Obergeschoss – das mittlere kleiner, teilbedeckend, im rechten Obereck ein schwarzes Schildchen, darin ein silberner rechter Kantenbalken.“[8]
Das Wappen wurde am 12. August 1982 genehmigt. | |
Wappenbegründung: Das silberne Schloss ist das Zandter Schloss, das noch heute das Ortsbild beherrscht, das auch im Wappen zum Ausdruck kommt. Schon im 13. Jahrhundert nannte sich ein Ministerialengeschlecht nach Zandt. 1382 vergab das Hochstift Regensburg die Hofmark Zandt an die Sattelboger als Lehen; diesen folgten verschiedene weitere Besitzer. Das schwarze Schildchen mit den silbernen Kantenbalken zeigt das Familienwappen der Herren von Gleißenthal aus Windischeschenbach, die über den langen Zeitraum von 1536 bis 1851 Inhaber von Zandt waren. Die Tingierung Silber und Rot leitet sich von den Farben des Hochstifts Regensburg her. Der grüne Dreiberg im Schildfuß verweist auf die Lage der Gemeinde im Bayerischen Wald. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
- Schloss Zandt, ursprünglich 13. Jahrhundert, im 16. Jahrhundert Neubau, heute BRK Seniorenheim
- Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von 1880 besitzt ein gotisches Granittaufbecken und eine Mondsichelmadonna aus der Zeit um 1500. Die übrige Ausstattung ist neuromanisch.
Bodendenkmäler
FC Zandt
Der FC Zandt hat eine Fußball-, Ski-, Stock-, Kletter-, Gymnastik-, Judo- und Jugendabteilung. Die Fußballmannschaft spielt in der Bezirksliga Süd (seit der Saison 2011/12). Der Verein hat 832 Mitglieder.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 13, im produzierenden Gewerbe 1529 und im Bereich Handel und Verkehr zwölf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 100 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 615; im verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe je einen Betrieb.
Land- und Forstwirtschaft
Im Jahr 2016 gab es 48 landwirtschaftliche Betriebe, die insgesamt eine Fläche von 1.084 Hektar bewirtschafteten. Von der Gemeindefläche waren 608 Hektar Wald.
Ansässige Unternehmen
- Zollner Elektronik AG; größter Arbeitgeber im Landkreis Cham, unter den Top 15 weltweit der Systemdienstleister für Electronics Manufacturing Services
Bildung
Die Kindertageseinrichtung hat 62 Plätze; am 1. März 2018 betreute sie 54 Kinder.
Ehrenbürger
- Manfred Zollner (* 1940), Aufsichtsratsvorsitzender und Gründer der Zollner Elektronik AG
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Zandt in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. Januar 2018.
- Gemeinde Zandt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. Dezember 2021.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen: Herkunft und Bedeutung; Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. C.H.Beck, München 2006, ISBN 3-406-55206-4, S. 312.
- Geschichte von Zandt, Harrling und Wolfersdorf, abgerufen am 25. August 2020
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 499 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wahl des Gemeinderats – Gemeinde Zandt. Abgerufen am 31. März 2020.
- Eintrag zum Wappen von Zandt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte