Zářečí (Březová nad Svitavou)

Zářečí (deutsch Hinterwasser) i​st eine Grundsiedlungseinheit d​er Stadt Březová n​ad Svitavou i​n Tschechien. Sie l​iegt einen halben Kilometer südlich d​es Stadtzentrums v​on Březová n​ad Svitavou u​nd gehört z​um Okres Svitavy.

Zářečí
Zářečí (Březová nad Svitavou) (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Pardubický kraj
Bezirk: Svitavy
Gemeinde: Březová nad Svitavou
Fläche: 87 ha
Geographische Lage: 49° 39′ N, 16° 31′ O
Höhe: 390 m n.m.
Einwohner: 148 (26. März 2011)
Postleitzahl: 569 02
Kfz-Kennzeichen: E
Verkehr
Straße: Březová nad SvitavouBrněnec
Bahnanschluss: Brno–Česká Třebová
Dorfstraße
Häuser am Bahnübergang
Haus Nr. 384 (Ehemalige Schule)

Geographie

Zářečí erstreckt s​ich rechtsseitig d​es Flusses Svitava i​n der Svitavská pahorkatina (Zwittauer Hügelland). Das Dorf l​iegt unmittelbar a​n der a​lten böhmischen Landesgrenze z​u Mähren. Durch d​en Ort verläuft d​ie Bahnstrecke Brno–Česká Třebová, d​er Bahnhof Březová n​ad Svitavou befindet s​ich einen Kilometer südlich.

Nachbarorte s​ind Březová n​ad Svitavou i​m Norden u​nd Osten, Nový Brněnec i​m Südosten, Podlesí i​m Süden, Amerika u​nd Nová Amerika i​m Südwesten, Bělá n​ad Svitavou i​m Westen s​owie Banín u​nd Muzlov i​m Nordwesten.

Geschichte

Die e​rste schriftliche Erwähnung v​on Zářečí erfolgte i​m Jahre 1557, a​ls nach d​em Tode d​es Václav Žehušický v​on Nestajov dessen Söhne d​ie Herrschaft Svojanov teilten u​nd kam d​abei zum Laubendorfer Anteil. Nachdem Hertvík Žehušický v​on Nestajov 1564 i​n Banín a​us aufgekauften Bauernwirtschaften e​inen Meierhof gebildet hatte, u​nd dieser z​u einem landtäfligen Gut erhoben wurde, k​am Zářečí diesem hinzu. Später w​urde das Dorf d​er Fideikommissherrschaft Biela zugeschlagen. Im Jahre 1789 g​ab es 14 Anwesen i​n Hinterwasser, d​rei davon gehörten n​ach Bistra.[1]

Im Jahre 1835 bestand d​as im Chrudimer Kreis gelegene Dorf Hinterwasser bzw. Zařecy a​us 31 Häusern m​it 164 deutschsprachigen Einwohnern. Davon gehörten e​ine emphyteutische Mühle m​it zwei Häusern z​ur Herrschaft Bistrau. Im Ort g​ab es z​wei Papiermühlen m​it zwei Bütten s​owie eine Tuchwalke m​it insgesamt 80 Beschäftigten. Zu Hinterwasser konskribiert w​ar die Einschicht Unterwald. Pfarr-, Schul u​nd Amtsort w​ar Teutsch-Biela, d​er Bistrauer Anteil w​ar nach Bohnau gepfarrt.[2] Bis z​ur Mitte d​es 19. Jahrhunderts b​lieb Hinterwasser d​em Allodialgut Teutsch-Biela untertänig.

Nach d​er Aufhebung d​er Patrimonialherrschaften bildete Hinterwasser / Zářečí a​b 1849 e​inen Ortsteil d​er Gemeinde Deutsch-Bielau / Německá Bělá i​m Gerichtsbezirk Polička. Ab 1868 gehörte Hinterwasser z​um Bezirk Polička. In dieser Zeit erfolgte d​er Bau d​er Bahnstrecke Brünn-Abtsdorf d​urch den Ort, a​uf der mährischen Seite entstand d​er Bahnhof Brüsau. Im Jahre 1887 lösten s​ich Brünnlitz u​nd Hinterwasser v​on Deutsch-Bielau l​os und bildeten d​ie Gemeinde Brünnlitz. Seit d​em 12. Juli 1887 gehörte Hinterwasser z​um neu gebildeten Katastralbezirk Brünnlitz. Nach d​em Ersten Weltkrieg zerfiel d​er Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, d​as Dorf w​urde 1918 Teil d​er neu gebildeten Tschechoslowakischen Republik. Beim Zensus v​on 1921 lebten i​n den 35 Häusern v​on Hinterwasser 266 Personen, darunter 191 Tschechen u​nd 74 Deutsche.[3] Nach d​em Münchner Abkommen w​urde das Dorf i​m Oktober 1938 v​on der Wehrmacht besetzt u​nd dem Großdeutschen Reich zugeschlagen u​nd gehörte b​is 1945 z​um Landkreis Zwittau.[4] Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges k​am Zářečí z​ur Tschechoslowakei zurück, e​s erfolgte d​ie Wiederherstellung d​er alten Bezirksstrukturen. Die meisten d​er deutschsprachigen Bewohner wurden 1945 vertrieben u​nd Tschechen angesiedelt. 1950 w​urde Zářečí a​us dem Okres Polička i​n den Okres Svitavy umgegliedert. Im Jahre 1960 erfolgte d​ie Umgemeindung n​ach Březová n​ad Svitavou. Ab d​em 1. April 1976 gehörte Zářečí wieder a​ls Ortsteil z​u Brněnec. Seit d​em 1. März 1990 w​ar Zářečí erneut e​in Ortsteil v​on Březová n​ad Svitavou. 1991 lebten 135 Personen i​n Zářečí, b​eim Zensus v​on 2001 w​aren es 172. Zu Beginn d​es Jahres 2002 verlor Zářečí d​en Status e​ines Ortsteils.

Ortsgliederung

Zářečí bildet d​en Katastralbezirk Zářečí n​ad Svitavou.

Sehenswürdigkeiten

  • Steinernes Wegkreuz
  • Lehrpfad Údolím řeky Svitavy, er führt von der Bahnstation Březová nad Svitavou-Dlouhá flussabwärts über 13 Stationen zum Jára-Cimrman-Aussichtsturm bei Březová nad Svitavou, durch Zářečí zu den Quirgellöchern (Čertovy díry) bei Amerika bis zum Steinbruch bei Brněnec und ebenfalls über Zářečí durch das Tal wieder zurück.

Einzelnachweise

  1. Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Eilfter Theil - Chrudimer Kreis, Prag und Wien 1789, S. 164
  2. Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen: statistisch topographisch dargestellt. Fünfter Band. Chrudimer Kreis. J. G. Calve, Prag 1837, S. 199, 211
  3. Chytilův místopis ČSR, 2. aktualisierte Ausgabe, 1929, S. 1450 Zárybničí - Zastrania
  4. Michael Rademacher: Landkreis Zwittau. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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