Yvonne De Carlo
Yvonne De Carlo (* 1. September 1922 als Margaret Yvonne Middleton in Vancouver; † 8. Januar 2007 in Los Angeles) war eine kanadischstämmige US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin. Ihre bekanntesten Rollen waren Sephora, Moses' Frau, in dem Monumentalfilm Die zehn Gebote (1956) und Lily Munster in der Fernsehserie The Munsters (1964–1966).
Leben
De Carlos Vater William Middleton war Neuseeländer, dessen Vorfahren aus England stammten. Ihre Mutter hatte französisch-sizilianische Vorfahren,[1][2] Gefördert von ihrer Mutter lernte sie bereits in jungen Jahren tanzen, sang im Chor und studierte Schauspielerei. Mit fünfzehn (1937) besuchte sie zum ersten Mal Hollywood auf der Suche nach einer Rolle, jedoch ohne Erfolg. 1940 startete sie einen erneuten Versuch und ergatterte eine kleine Rolle in dem Kurzmusical I look at You und dem Film Harvard Here I Come. Es folgten weitere kleine Rollen, bei denen sie im Abspann häufig nicht einmal erwähnt wurde. Während der Kriegsjahre waren Schauspielerinnen mit einem exotischen und somit „unamerikanischen“ Aussehen nicht sehr gefragt. Daher arbeitete De Carlo nebenbei in Clubs oder als Sängerin.
Ihren Durchbruch hatte sie 1945 als tanzende Spionin in dem Western Salome Where She Danced. Obwohl von der Kritik verrissen, war der Film an den Kinokassen recht erfolgreich und er verschaffte De Carlo einen gewissen Bekanntheitsgrad und bessere Rollen. 1947 spielte sie an der Seite von Burt Lancaster in Zelle R 17 und noch einmal 1949 in Gewagtes Alibi. Regisseur Cecil B. DeMille verpflichtete sie schließlich 1956 für ihren größten Film. Sie übernahm die Rolle der Sephora, der Frau von Moses (verkörpert durch Charlton Heston), in Die zehn Gebote. De Carlo arbeitete mit vielen Leinwandgrößen wie Alec Guinness (in Der Schlüssel zum Paradies, 1953), Clark Gable und Sidney Poitier (in Weint um die Verdammten, 1957), John Wayne und Maureen O’Hara (in MacLintock, 1963), George Montgomery (in Texas-Desperados, 1967), George Hamilton (in Die sechs Verdächtigen, 1968) und Rod Steiger (in Dark Paradise, 1987). Gastauftritte hatte sie in Fernsehserien wie Bonanza und Die Leute von der Shiloh Ranch.
Neue Popularität erlangte sie als Lily Munster in der Fernsehserie The Munsters (1964–1966) und den sich daran anschließenden Filmen von 1966 und 1981. Sie hatte diese Rolle angenommen, weil ihr Ehemann beim Dreh von Das war der Wilde Westen lebensgefährlich verletzt worden war und die Krankenhauskosten sie in Schulden gestürzt hatten.
1971 sang sie in dem Musical Follies am Broadway, wofür sie großes Lob erntete.
Ihre letzte große Rolle hatte sie 1991 als Tante Rosa in der Neuverfilmung von Oscar – Vom Regen in die Traufe von und mit Sylvester Stallone.
Yvonne De Carlo erhielt zwei Sterne auf dem Hollywood Walk of Fame, einen für ihre filmischen Leistung (6124 Hollywood Blvd.) und einen für ihre Fernseharbeit (6715 Hollywood Blvd.).
Verheiratet war die Schauspielerin von 1955 bis 1968 mit dem Stuntman Robert Morgan. Aus dieser geschiedenen Ehe stammen zwei Söhne, Bob und Michael Morgan. Michael starb 1997.
Yvonne De Carlo starb 84-jährig im Motion Picture & Television Altersheim (Los Angeles), in das sie 1998 nach einem Schlaganfall gezogen war.
Trivia
- Ihr Künstlername war eine Kombination aus ihrem zweiten Vornamen und dem Geburtsnamen ihrer Mutter.
- 1938 war sie Miss Venice Beach.
- Als ehemalige Chorsängerin besaß sie eine kräftige Stimme (Contraalt). 1957 veröffentlichte sie eine LP mit dem Titel Yvonne De Carlo Sings. In einer Episode der Fernsehserie The Munsters spielte sie Harfe und sang selbst.
- Während der Dreharbeiten zu The Munsters besaß sie privat eine Jaguar-Limousine, deren Beschläge und Anbauteile thematisch an die Show erinnern sollten – die Radkappen waren zum Beispiel als Spinnweben ausgeführt. Sie gab den Wagen auf, nachdem er wiederholt dem Vandalismus von Souvenir-Jägern zum Opfer gefallen war.
- In ihrer Autobiografie berichtete sie über zahlreiche Liebhaber, darunter Howard Hughes und Billy Wilder.
- In einer Neuauflage der Fernsehserie The Munsters, dem Fernsehfilm Eine unheimliche Familie zum Schreien von 1995, hatte sie einen Cameo-Auftritt zusammen mit ihren ehemaligen Kollegen Al Lewis, Butch Patrick und Pat Priest.
Filmografie (Auswahl)
- 1941: I Look at You
- 1941: Harvard, Here I Come!
- 1941: The Kink of the Campus
- 1942: Die Narbenhand (This Gun for Hire)
- 1942: Youth on Parade
- 1942: Der Weg nach Marokko (Road to Morocco)
- 1942: Gangsterfalle (Lucky Jordan)
- 1942: Rhythm Parade
- 1943: The Crystal Ball
- 1943: Salute for Three
- 1943: Mutige Frauen (So Proudly We Hail!)
- 1943: Wem die Stunde schlägt (For Whom the Bell Tolls)
- 1943: Let’s Face It
- 1943: The Deerslayer
- 1943: True to Life
- 1944: Stehplatz im Bett (Standing Room Only)
- 1944: Dr. Wassells Flucht aus Java (The Story of Dr. Wassell)
- 1944: Fun Time
- 1944: Kismet
- 1944: Rainbow Island
- 1944: Here Come the Waves
- 1944: Sturzflug ins Glück (Practically Yours)
- 1944: Bring on the Girls
- 1945: Salome Where She Danced
- 1945: Die Herberge zum roten Pferd (Frontier Gal)
- 1945: Lied des Orients (Song of Sheherazade)
- 1947: Zelle R 17 (Brute Force)
- 1947: Die falsche Sklavin (Slave Girl)
- 1948: Die schwarze Maske (Black Bart)
- 1948: Casbah – Verbotene Gassen (Casbah)
- 1948: Rivalen am reißenden Strom (River Lady)
- 1949: Gewagtes Alibi (Criss Cross)
- 1949: Rebellen der Steppe (Calamity Jane and Sam Bass)
- 1949: The Gal Who Took the West
- 1950: Die Piratenbraut (Buccaneer’s Girl)
- 1950: Der Wüstenfalke (The Desert Hawk)
- 1951: Tomahawk – Aufstand der Sioux (Tomahawk)
- 1951: Hotel Sahara
- 1951: Silver City (Silver City)
- 1952: Lights Out (Fernsehserie, eine Folge)
- 1952: Menschenjagd in San Francisco (The San Francisco Story)
- 1952: Der rote Engel (Scarlet Angel)
- 1952: Herrin der Gesetzlosen (Hurricane Smith)
- 1953: The Ford Television Theatre (Fernsehserie, eine Folge)
- 1953: Sombrero
- 1953: Im Schatten des Korsen (Sea Devils)
- 1953: Der Schlüssel zum Paradies (The Captain’s Paradise)
- 1953: Brennpunkt Algier (Fort Algiers)
- 1953: The Backbone of America (Fernsehfilm)
- 1954: Die Teufelspassage (Border River)
- 1954: Happy Ever After
- 1954: Wo der Wind stirbt (Passion)
- 1955: Ritt in die Hölle (Shotgun)
- 1955: La Contessa di Castiglione
- 1955: Frauen um Richard Wagner (Magic Fire)
- 1956: Screen Directors Playhouse (Fernsehserie, eine Folge)
- 1956: Insel der Leidenschaft (Flame of the Islands)
- 1956: Die Meute lauert überall (Raw Edge)
- 1956: Die zehn Gebote (The Ten Commandments)
- 1956: König der Hochstapler (Death of a Scoundrel)
- 1957: Shower of Stars (Fernsehserie, eine Folge)
- 1957: Schlitz Playhouse of Stars (Fernsehserie, eine Folge)
- 1957: Weint um die Verdammten (Band of Angels)
- 1958: Kreuz und Schwert (La spada e la croce)
- 1958: Playhouse 90 (Fernsehserie, eine Folge)
- 1958: Timbuktu
- 1959: Bonanza (Fernsehserie, Staffel 1 Episode 1, Eine Falle für Little Joe, A Rose For Lotta)
- 1960: Adventures in Paradise (Fernsehserie, eine Folge)
- 1961: Im wilden Westen (Death Valley Days, Fernsehserie, eine Folge)
- 1961/1962: Unter heißem Himmel (Follow the Sun, Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1962: Pantomime Quiz (Fernsehserie, eine Folge)
- 1963: MacLintock (McLintock!)
- 1963: Amos Burke (Burke’s Law, Fernsehserie, eine Folge)
- 1964: Staatsaffären (A Global Affair)
- 1964: Das Gesetz der Gesetzlosen (Law of the Lawless)
- 1964: Zirkusdirektor Johnny Slate (The Greatest Show on Earth, Fernsehserie, eine Folge)
- 1964–1966: The Munsters (Fernsehserie, 71 Folgen)
- 1966: Gespensterparty (Munster, Go Home!)
- 1967: The Girl from U.N.C.L.E. (Fernsehserie, eine Folge)
- 1967: Texas-Desperados (Hostile Guns)
- 1967: Colonel Custer (Custer, Fernsehserie, eine Folge)
- 1967: Die Wegelagerer (Arizona Bushwhackers)
- 1968: Die sechs Verdächtigen (The Power)
- 1963/1969: Die Leute von der Shiloh Ranch (The Virginian, Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1970: The Name of the Game (Fernsehserie; 1 Folge)
- 1970: Der Delta Faktor (The Delta Factor)
- 1971: The Seven Minutes
- 1974: The Girl on the Late, Late Show (Fernsehserie)
- 1974: The Mark of Zorro (Fernsehserie)
- 1975: Blazing Stewardesses
- 1975: Mad Wurst (It Seemed Like a Good Idea at the Time)
- 1976: Blutspur ins Totenreich (La casa de las sombras)
- 1976: Won Ton Ton – der Hund, der Hollywood rettete (Won Ton Ton, the Dog Who Saved Hollywood)
- 1977: Roots (Fernsehserie)
- 1977: Satan’s Cheerleaders
- 1979: Nocturna: Granddaughter of Dracula
- 1979: Fuego negro
- 1979: Guayana – Kult der Verdammten (Guyana, el crimen del siglo)
- 1978/1979: Fantasy Island (Fernsehserie, zwei Folgen)
- 1980: Psychock (The Silent Scream)
- 1980: Sam Marlow, Privatdetektiv (The Man with Bogart's Face)
- 1981: Die Rückkehr der Familie Frankenstein (The Munsters’ Revenge, Fernsehfilm)
- 1982: Durchgebrannt aus Liebe (Liar’s Moon)
- 1982: Ich glaub’ mein Straps funkt SOS (Class Reunion)
- 1983: Zeit der Geier (Vultures)
- 1985: Flesh and Bullets
- 1985: Mord ist ihr Hobby (Murder, She Wrote, Fernsehserie, eine Folge)
- 1986: Greta, die Hundebestie (Play Dead)
- 1986: Coup mit alten Meistern (A Masterpiece of Murder, Fernsehfilm)
- 1988: Dark Paradise (American Gothic)
- 1988: Underground Werewolf (Cellar Dweller)
- 1990: Mirror, Mirror
- 1990: Black, der schwarze Blitz (The Black Stallion, Fernsehserie, eine Folge)
- 1991: Oscar – Vom Regen in die Traufe (Oscar)
- 1991: Dream On (Fernsehserie; 1 Folge)
- 1991: Blöd und blöder (The Naked Truth)
- 1992: Desert Kickboxer
- 1993: Seasons of the Heart (Sprecherin)
- 1993: Geschichten aus der Gruft (Tales from the Crypt, Fernsehserie, eine Folge)
- 1995: Eine Unheimliche Familie zum Schreien (Here Come the Munsters, Fernsehserie, Cameo-Auftritt)
- 1995: The Barefoot Executive (Fernsehfilm)
Literatur
- Yvonne De Carlo, Doug Warren: Yvonne: An Autobiography. St Martins Press, 1987, ISBN 0-312-00217-3 (englisch)
- Gregor Hauser: Mündungsfeuer: Die 50 besten B-Western der 50er Jahre und ihre Stars. Verlag Reinhard Marheinecke 2015, ISBN 978-3-932053-85-6. S. 244–247
- Peter Kranzpiller: Stars der Kinoszene Band 8: Yvonne De Carlo. EPPE Verlag und Offsetdruck GmbH, 1996, ISBN 3-89089-678-2
Musik
- Yvonne De Carlo Sings. Label: Ma Se, Audio-CD (23. März 2000)
Weblinks
- Yvonne De Carlo in der Internet Movie Database (englisch)
- Bericht vom 10. Januar 2007: „Yvonne De Carlo, ‘Munsters’ star, dead“ auf CNN.com
- Yvonne De Carlo in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 18. September 2017 (englisch).
- Yvonne De Carlo. In: Virtual History (englisch)
Einzelnachweise
- Maureen Bang: The first Aussie Yvonne met was a kangaroo. In: The Australian Women's Weekly, 15. November 1972. Abgerufen im 4. Januar 2017.
- Marie Decarlo Middleton, "California, Death Index, 1940-1997". In: FamilySearch. Abgerufen am 9. April 2014.