Younes Ouaqasse
Younes Ouaqasse (* 18. November 1988 in Mannheim) ist ein Funktionsträger der CDU marokkanischer Abstammung.[1] Ouaqasse ist seit 2014 in der EVP aktiv und war von 2014 bis 2017 Vorsitzender der Internationalen Kommission der Jungen Union Deutschlands für Außen-, Europa- und Sicherheitspolitik.[2][3]
Er war von 2012 bis 2015 Landesvorsitzender des RCDS Thüringen. Von Dezember 2012 bis Dezember 2014 war er Mitglied des Bundesvorstands der CDU. Davor war er von 2008 bis 2010 Bundesvorsitzender der Schüler Union[4][5] und im Jahr 2011 Chefredakteur des Junge-Union-Magazins Die Entscheidung.
Leben
Younes Ouaqasse wurde als Sohn marokkanischer Eltern in Mannheim geboren. Nach der Trennung der Eltern ging er im Alter von vier Jahren zu seinen Großeltern nach Marokko. Dort besuchte er die Grundschule. Mit acht Jahren kehrte er nach Deutschland zurück. Aufgrund seiner Sprachdefizite bekam er eine Hauptschulempfehlung. Im Alter von 16 Jahren erhielt er die Deutsche Staatsbürgerschaft.[6] Nach seinem Hauptschulabschluss ging er weiter zur Schule und begann schließlich 2010 das Studium der Betriebswirtschaftslehre in Jena. Nach seinem Abschluss war er als Unternehmensberater für PricewaterhouseCoopers und Ernst & Young tätig.[7] Von 2019 bis 2020 war er Büroleiter des Generalsekretärs der CDU Deutschlands Paul Ziemiak.[8][9]
Politik
Im Alter von 15 Jahren begann Ouaqasse, sich für Politik zu interessieren und trat in seiner Heimatstadt Mannheim der Schüler Union bei. 2005 wurde er mit 16 Jahren Mitglied der CDU und der Jungen Union. Nach Engagement auf Kreisebene wurde er im November 2006 als Beisitzer in den Bundesvorstand der Schüler Union Deutschlands gewählt. Auf der 36. Bundesschülertagung in Berlin wurde Ouaqasse zum Vorsitzenden der Schüler Union gewählt. Seine Wiederwahl erfolgte am 28. März 2009 in Bremen. Am 30. Mai 2010 trat Ouaqasse aus Altersgründen nicht mehr für eine weitere Amtszeit in der Schüler Union an. Als Vorsitzender des RCDS-Thüringen fordert Ouaqasse die Einführung von Onlinewahlen an Hochschulen und bezeichnete Datenschutzbedenken bei Onlinewahlen als „Fortschrittsangst und Unwissen“.[10]
Younes Ouaqasse war der erste Vorsitzende einer CDU-Vereinigung mit Migrationshintergrund.[11] Er ist bekennender Muslim, lehnt aber islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen ab, da dieser die Integration von Muslimen in Deutschland verhindere.[12] Im Zusammenhang mit dem Volksbegehren Pro Reli betonte Ouaqasse die zentrale und essentielle Aufgabe des staatlichen Religionsunterrichts bei der Vermittlung von Toleranz und Aufklärung über fremde Kulturen.[13] Auch fordert er neben dem katholischen und evangelischen Religionsunterricht eine stärkere Betonung des Ethik-Unterrichts an Schulen, damit Jugendliche gemeinsam unterschiedliche Religionen kennenlernen und einen interreligiösen Dialog führen können.[14] Bildungspolitisch setzt sich Ouaqasse für den Erhalt des in Deutschland bestehenden dreigliedrigen Schulsystems aus Gymnasium, Real- und Hauptschule ein, da sich dieses System bewährt habe.[15] Das Rechtsinstitut der doppelten Staatsangehörigkeit für in Deutschland lebende Migranten hält Ouaqasse nicht für erforderlich.[6]
Nach dem Amoklauf in Ludwigshafen am Rhein im Februar 2010 machte sich Ouaqasse öffentlich für stärkere Sicherheitsmaßnahmen an Schulen stark. Er forderte unangemeldete Patrouillengänge der Polizei auf Schulhöfen, den Einsatz privater Sicherheitsfirmen und Zutrittslegitimation zum Schulgelände via Chipkarten.[16]
Von 2012 bis 2014 war er Beisitzer im Landesvorstand der Europa-Union Thüringen. Von 2012 bis 2014 gehörte Ouaqasse dem CDU-Bundesvorstand als Beisitzer an.[17] Im Februar 2014 kandidierte Younes Ouaqasse bei der Aufstellung der Thüringer Kandidaten für die Europawahl für einen aussichtsreichen Listenplatz. Er unterlag jedoch in zwei Kampfkandidaturen unter anderem dem amtierenden Thüringer Europaabgeordneten Dieter-Lebrecht Koch.[18]
Weblinks
- Younes Ouaqasse – Vita auf der Internetpräsenz der CDU
- Julia Prosinger: CDU-Hoffnung Younes Ouaqasse – Porträt in Cicero (April 2013)
- Die Muslime und das Kruzifix – Gastkommentar in: Die Welt, 5. Mai 2010
Einzelnachweise
- Dialog der Kontinente. Abgerufen am 30. Januar 2019.
- Younes Ouaqasse gibt Vorsitz der Internationalen Kommission ab. Abgerufen am 30. Januar 2019.
- Dialog der Kontinente. Abgerufen am 30. Januar 2019.
- Die neue Doppelspitze (Memento vom 3. März 2011 im Internet Archive), Online-Vorschau der Entscheidung II/2011, März 2011
- Stabwechsel in der Chefredaktion (Memento vom 13. August 2012 im Internet Archive), Online-Vorschau der Entscheidung IV/2011, Juli 2011
- "Wollte mir meinen Platz in Deutschland erarbeiten" Interview mit Younes Ouaqasse in: Die WELT vom 22. Februar 2013
- Ouaqasse zu EY gewechselt. Abgerufen am 30. Januar 2019.
- Ouaqasse leitet Büro des CDU-Generalsekretärs Ziemiak. Pressemitteilung vom 19. Februar 2019. Portal politik & kommunikation. Abgerufen am 14. November 2019
- CDU-Spitze bereitet sich auf Wahlkampf vor, FOCUS Online, 20. Dezember 2019. Abgerufen am 14. Februar 2020
- Urabstimmung über Online-Wahlen in Jena
- „Was sagen Sie dazu?“, Christliche Mitte, 1. Mai 2009
- Junger Konservativer. Schwarz aus Überzeugung, DER SPIEGEL, 12. Januar 2009
- SU-Chef Ouaqasse: Religionsunterricht ist von zentraler Bedeutung – auch in Berlin! (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Interview mit Younes Ouaqasse: „Man muss sich einfach anpassen.“ Bayerischer Rundfunk
- Younes Ouaqasse: Der Muslim, der den christlichen Nachwuchs führt Süddeutsche Zeitung, 29. März 2009
- Haftbefehl gegen 23-Jährigen wegen Mordes SPIEGEL Online, 19. Februar 2010
- 24 Jahre, Muslim - und im CDU-Bundesvorstand
- CDU-Kreisverband mit Niederlage auf Landesparteitag