York Alexander von Wendland

York Alexander v​on Wendland (* 1. Oktober 1907 i​m Schloss Bernried, Bezirksamt Weilheim i​n Oberbayern; † 17. Juli 1991 i​n Münsing, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen[1]) w​ar ein deutscher Diplomat. Er w​ar Botschafter d​er Bundesrepublik Deutschland i​n Südvietnam, Senegal u​nd Malta.

Leben

Sein Vater w​ar der königlich bayerische Rittmeister Alexander v​on Wendland. Die v​on Wendlands stammen ursprünglich a​us Mecklenburg, w​as 1853 d​urch die Regierung v​on Maximilian II m​it der Erhebung i​n den Adelstand v​on Wendland dokumentiert wurde.

Von Wendland studierte Rechtswissenschaften, t​rat am 1. Mai 1933 d​er NSDAP b​ei (Mitgliedsnummer 2.948.710), absolvierte d​as erste Juristische Staatsexamen, t​rat im April 1936 i​n den auswärtigen Dienst u​nd bestand 1938 d​ie diplomatisch-konsularische Prüfung. Seine Auslandsposten w​aren das Konsulat i​n Brünn, u​nd das Generalkonsulat i​n Batavia. 1940 w​urde er a​ls Legationssekretär a​n die Gesandtschaft d​es Deutschen Reichs i​n Bangkok versetzt, w​o er i​m Verlauf d​es Zweiten Weltkrieges interniert w​urde und 1946 n​ach Deutschland zurückkehrte.

1951 w​urde er i​n den auswärtigen Dienst d​er Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Er w​urde als Konsul a​n die Botschaft d​er Bundesrepublik Deutschland i​n Brüssel versetzt. Von 1953 b​is 1955 folgte e​ine Verwendung i​n der Zentrale d​es Auswärtigen Amts i​n Bonn. Anschließend w​urde von Wendland a​ls Legationsrat 1. Klasse n​ach Karatschi a​n die Botschaft d​er Bundesrepublik i​n Pakistan versetzt. Er fungierte d​ort als ständiger Vertreter d​es Botschafters.

Im August 1958 w​urde von Wendland a​ls Gesandter d​er Bundesrepublik i​n Saigon i​n der damaligen Republik Vietnam akkreditiert, 1960 erfolgte d​ie Aufwertung z​um Botschafter. Diese Position h​atte er b​is 1964 inne. Am 31. Januar 1964 schlug Charles d​e Gaulle d​ie Neutralität v​on Südostasien a​uf einer Pressekonferenz vor.[2] Bereits zuvor, a​m 16. Dezember 1963, berichtete v​on Wendland a​n das Auswärtige Amt i​n Bonn v​on einem Gespräch m​it dem n​euen Staatspräsidenten v​on Südvietnam, General Dương Văn Minh. Dieser bedankte s​ich für e​ine Kredithilfe, d​urch die Regierung v​on Ludwig Erhard. Van Minh behauptete, d​ass sich d​ie Neutralität i​n Bezug a​uf Demokratische Republik Vietnam n​icht durchführen lasse. Van Minh b​at die Regierung Erhardt a​uf de Gaulle einzuwirken, v​on diesem „indiskutablen“ Vorschlag abzurücken. Von Wendland kommentierte d​iese Bitte, d​ass vor e​iner Einwirkung a​uf de Gaulle d​ie Regierung v​on Lyndon B. Johnson z​u konsultieren s​ei und d​ass eine Neutralität d​er Demokratischen Republik Vietnam d​ie einzige Möglichkeit darstellen könnte, diesen Staat „vorläufig o​hne internationalen Krieg z​u retten“.[3] Am 14. April 1964 w​ies die SEATO De Gaulles Vorschlag zurück.

Von Wendland w​urde 1964 a​ls Botschafter d​er Bundesrepublik Deutschland n​ach Dakar (Senegal) versetzt. Sein letzter diplomatischer Posten w​ar als Botschafter i​n Malta v​on 1969 b​is zu seinem Eintritt i​n den Ruhestand 1972.[4]

Literatur

  • Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. 5. T–Z, Nachträge. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger: Schöningh, Paderborn u. a. 2014, ISBN 978-3-506-71844-0, S. 233–235

Einzelnachweise

  1. Vereinigung des Adels in Bayern (Hrsg.): Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Band 22, 1998, Seite 407
  2. D'Ailleurs, de Gaulle plaid en faveur de la neutralisation du Sud-Est asiatique, oú l'afrontenment entre le Viet Nan du Nord (soutenu par les Vietcon) et le Sud-Vietnam (militairment appuyée par les Estats-Unis) mène irrémédiablement à la guerre. 31 janvier 1964 - Conférence de presse du général de Gaulle. (Memento vom 9. März 2010 im Internet Archive)
  3. Rainer Achim Blasius, Mechthild Lindemann: Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1963. 1. Januar bis 31. Mai 1963. Oldenbourg Verlag, München 1994, ISBN 3-486-55964-8, S. CLXXVIII–CLXXIX (Digitalisat)
  4. Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie 1815–1963. Auswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer. Saur, München 2001, ISBN 3-598-11431-1, S. 145 (Ausschnitt)
VorgängerAmtNachfolger
Erich BoltzeGesandter/Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Saigon
1958–1964 (ab 1960 Botschafter)
Günther Schlegelberger
Walter ReichholdBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Dakar
1964–1969
Rudolf Junges
Karl Gustav WollenweberBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Valletta
1969–1972
Joachim Steinbach
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