Yemenia-Flug 626
Yemenia-Flug 626 (kurz IY 626) war ein internationaler Linienflug der jemenitischen Fluggesellschaft Yemenia von Sanaa im Jemen nach Moroni auf den Komoren, der am 30. Juni 2009 mit 142 Passagieren und 11 Besatzungsmitgliedern rund 15 Kilometer vor der Hauptinsel Grande Comore in den Indischen Ozean stürzte. Der Absturz geschah um 01:50 Uhr Ortszeit (22:50 UTC[1]) während des Landeanflugs.
Die meisten Passagiere hatten ihre Flugreise in Paris begonnen. Der Flug von Paris nach Sanaa wurde in einer A330-200 durchgeführt. In Sanaa stiegen die Passagiere für den Weiterflug nach Moroni in den Airbus A310 um, der dann im Landeanflug auf die Landebahn 20 des Flughafens Moroni abstürzte. Nach Angaben von Yemenia stammten die meisten Passagiere aus Frankreich oder von den Komoren.
Flugnummer
Vor allem in europäischen Medien wurde anfänglich statt der Flugnummer IY626 oft die Nummer IY749 genannt. IY749 ist ein Linienflug Paris–Marseille–Sanaa. IY626 ist der Anschlussflug Sanaa–Dschibuti–Moroni. Da die meisten Passagiere des Flugs von Paris oder Marseille kamen, hatten sie den Flug unter der Nummer IY749 gebucht.
Flugzeug
Der Airbus A310-324 mit der Seriennummer 535 wurde am 30. Mai 1990 an die Fluggesellschaft Air Liberté ausgeliefert und in Dienst gestellt.
Yemenia übernahm das Flugzeug im September 1999 und betrieb es seitdem unter dem Luftfahrzeugkennzeichen 7O-ADJ. Insgesamt hatte das Flugzeug in 17.300 Flügen rund 51.900 Flugstunden absolviert. Das Flugzeug war mit zwei Turbinen vom Typ Pratt & Whitney PW4152 ausgestattet.[2]
Geschichte des Flugzeugs[2] | ||
---|---|---|
Datum | Flugzeug-Kennzeichen | Operator |
30. Mai 1990 | F-CHEJ | Air Liberté |
23. Sept. 1996 | F-CHEJ | an die Leasingfirma ILFC zurückgegeben |
8. Feb. 1997 | VR-BQU | Aerocancun |
März 1997 | VR-BQU | Adorna Airways |
3. Nov. 1997 | VR-BQU | Aerocancun |
Mai 1998 | N535KR | an die Leasingfirma ILFC zurückgegeben |
26. Juni 1998 | PP-PSE | Passaredo Transportes Aéreos |
Sept. 1999 | 7O-ADJ | Yemenia |
Bei einer Inspektion im Jahr 2007 stellten die französischen Behörden am Flugzeug Mängel fest, worauf es nicht mehr im französischen Luftraum eingesetzt wurde. Der jemenitische Verkehrsminister Khaled Ibrahim al-Wazeer stellte nach dem Absturz klar, dass das Flugzeug noch im Mai unter der Aufsicht von Airbus einer Inspektion unterzogen worden war und dem internationalen Standard entsprach.[3]
Suche, Rettung und Bergung
Nach den Angaben der komorischen Polizei verfügt der Inselstaat nicht über die Möglichkeiten einer Such- und Rettungsaktion auf See.[4] Frankreich entsandte zwei Flugzeuge und ein Schiff von Mayotte und La Réunion aus zur Absturzstelle.[5] Die Jugendliche Bahia Bakari konnte gerettet werden, nachdem sie acht Stunden schwimmend auf einem Wrackteil verbracht hatte.[6] Leichen und Wrackteile wurden gesichtet.[7] Am Morgen des 5. Juli, fünf Tage nach Absturz der Maschine, konnten die akustischen Signale der Flugschreiber geortet werden.[8]
Weblinks
- Abschlussbericht der BEA (französisch, 8 MB; PDF)
- Crash: Yemenia A313 near Moroni on Jun 30th 2009, impacted ocean. The Aviation Herald, 30. Juni + 29. August 2009, abgerufen am 14. April 2014 (englisch)
- Fotos bei Planepictures.net
- Interview auf Spiegel Online
Einzelnachweise
- Tim Vasquez: Yemenia Flight 626: A detailed meteorological analysis. weathergraphics.com, 1. Juli 2009, abgerufen am 17. Oktober 2009 (englisch).
- Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
- http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:Un-sicheres-Fliegen-Warum-Airbus-keine-Schwarze-Serie-hat/533948.html?p=3#a1 (Memento vom 3. August 2009 im Internet Archive)
- Jet Goes Down in Indian Ocean With 153 Aboard (Englisch). In: The New York Times. Abgerufen am 30. Juni 2009.
- Yemen jet crashes in Indian Ocean (Englisch), BBC News. 30. Juni 2009.
- Spiegel am 25. August 2009: Yemenia-Absturz: Überlebende spricht erstmals über Katastrophe
- Focus Online Kind überlebt den Airbus Absturz
- Austrian Wings Yemenia Absturz – Flugschreiber geortet