Yankee
Der Ausdruck Yankee (wohl von dem seit 1713 in Cambridge/Mass. nachweisbaren englischen Adjektiv yankee, „ausgezeichnet“, abgeleitet[1]) wurde ursprünglich (ab 1765) als Spitzname für die Bewohner Neuenglands im Norden der Vereinigten Staaten verwendet, beispielsweise von Mark Twain in A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court (1889). Während des von 1861 bis 1865 dauernden Sezessionskriegs wurde der Begriff von den Südstaatenbewohnern der Vereinigten Staaten abfällig für die Truppen der feindlichen Nordstaaten verwendet. Diese reagierten darauf, indem sie den Yankee Doodle zu ihrem Schlachtlied und zu ihrer inoffiziellen Nationalhymne machten.[2]
Heute wird er in den Vereinigten Staaten überwiegend in dieser Bedeutung verwendet, während der Begriff „Yankee“ außerhalb der Vereinigten Staaten, meist mit abschätzigem Unterton, allgemein auf US-Amerikaner angewandt wird. Besonders in romanischen Ländern fand die antiamerikanische Parole „Yankee Go Home“ Verbreitung, die sich gegen die Anwesenheit von US-Truppen oder den American Way of Life richtete.
Der Name leitet sich möglicherweise vom Spitznamen der niederländischen Einwanderer ab, die verächtlich „Jan Kees“ genannt wurden – Jan und Kees sind in den Niederlanden häufige Vornamen.[3] Es wurde aber auch vermutet, dass es sich um eine Amerikanisierung des Wortes „Engländer“ aus der Sprache der Wyandot (Huronen) handelt, deren Aussprache des übernommenen französischen Wortes „L’anglais“ ähnlich klingt: „Y’n-gee“. Es gibt noch einige weitere Theorien, so zum Beispiel, dass sich die Bezeichnung über die englische Verballhornung „Yanke“ vom häufigen niederländischen Spitz- und Nachnamen „Janke“ ableitet, der während der Kolonialzeit zur Bezeichnung von niederländisch sprechenden Kolonisten und Siedlern im Nordosten der späteren Vereinigten Staaten verwendet wurde (siehe auch Nieuw Nederland).[4]
Aus der Bezeichnung entstand auch der Teamname der New York Yankees.
Um die Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhunderts wurden die Japaner auf Grund ihrer Unternehmungslust bei der Modernisierung ihres Landes als „Yankees des Ostens“ bezeichnet.[5][6] In Japan selbst bezeichnet das Wort (transkribiert als ヤンキー, yankī) seit dem Zweiten Weltkrieg einen jugendlichen Delinquenten.
Siehe auch
Literatur
- William R. Taylor: Cavalier and Yankee: The Old South and American National Character. Harvard University Press, Cambridge, MA 1961.
Weblinks
Einzelnachweise
- Walter W. Skeat: The Concise Dictionary of English Etymology. Wordsworth Editions, Ware (Hertfordshire) (1884) 1993 (mehrere Neudrucke), ISBN 1-85326-311-7, S. 572 f.
- Irwin Silber, Jerry Silverman: Songs of the Civil War. Courier Dover Publications, 1995, ISBN 0-486-28438-7, S. 203.
- Friedrich Kluge, Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Hrsg.: Walter de Gruyter. 24. Auflage. alter de Gruyter, 2002, ISBN 3-11-017473-1, S. 1001.
- Michael Quinion: Port Out, Starboard Home. Hrsg.: World Wide Words. (englisch, worldwidewords.org [abgerufen am 18. August 2008]).
- Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg. Band 18, 1902, S. 308 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- William Eleroy Curtis: The Yankees of the East, Sketches of Modern Japan. New York 1896.