Wustrewe
Wustrewe ist ein Ortsteil der Ortschaft Winkelstedt und der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Wustrewe Stadt Kalbe (Milde) | ||
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Höhe: | 35 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,9 km²[1] | |
Einwohner: | 65 (31. Dez. 2019) | |
Bevölkerungsdichte: | 17 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Winkelstedt | |
Postleitzahl: | 39624 | |
Vorwahl: | 039080 | |
Lage von Wustrewe in Sachsen-Anhalt | ||
Posthalbmeilenstein in Wustrewe |
Geografie
Das altmärkische Wustrewe, ein Straßendorf[1] mit Kirche, liegt etwa sieben Kilometer nordwestlich der Stadt Kalbe (Milde) am Fuße des 37,7 Meter „hohen“ Bühner Berges. Im Norden und Osten fließt die Untere Milde.[2]
Geschichte
Als erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1419 gilt die Nennung czu wustrawe[3] in einer Klageschrift und Schadensrechnung des Markgrafen Friedrich von Brandenburg vom 24. Mai 1420 gegen den Magdeburger Erzbischof Günther wegen der Landesbeschädigungen durch den Erzbischof und dessen Untertanen. Gebhard von Alvensleben hatte das in der Fehde geraubte Vieh dort hintreiben lassen.[4] Im Jahre 1472 heißt es dat dorp to Wustreue, 1551 Wustrewe und 1687 Wustreve.[1]
Nach dem Abschluss der Separation im Jahre 1840 lebten im Dorf 145 Personen, davon 7 Halbspänner, ein Kossät, 12 Häusler und 4 Einlieger. Es gab einen Krug, eine evangelische Kirche, ein Küster- und Schulhaus sowie 27 Wohnhäuser.
Bei der Bodenreform wurden im Jahre 1945 erfasst: 20 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 420 Hektar, eine Besitzung der Kirche mit 5 Hektar und eine Gemeindebesitzung mit 2 Hektar Fläche.[1]
Alte Burg
Auf der Feldmark von Wustrewe, 250 Meter vor dem südwestlichen Ausgang des Dorfes, auf der Ostseite des Weges nach Kakerbeck, liegt das Wiesenterrain „die alte Burg“.[5] Beckmann berichtet 1753 von Mauerresten, die Überbleibsel eines Turmes oder Raubschlosses gewesen sein könnten.[6]
Auffassungen zur ersten Erwähnung
Nicht als urkundliche Erwähnung gilt die Nennung von Wendschen Wustreue im Jahre 1361, als das Kloster zum heiligen Geist in Salzwedel die Hälfte des Dorfes an die v. Alvensleben auf Weteritz verkauften.[7] Die Urkunde bezieht sich auf einen wüsten Ort südwestlich von Klötze, 1 Kilometer nordwestlich von Köbbelitz. Diese Zuordnung von Heffter, dem Bearbeiter des Namensverzeichnisses zum Codex diplomaticus Brandenburgensis[8] hatten bereits 1897 Parisius und Brinkmann[4] widerlegt.
Namensherkunft
Franz Mertens erläutert die slawische Herkunft des Ortsnamens anhand von stru für fließen. Damit wäre vuostrow ein umflossener Platz, ein Werder oder eine Flussinsel.[9]
Eingemeindungen
Am 20. Juli 1950 wurde die im Landkreis Gardelegen gelegene Gemeinde Wustrewe in die Gemeinde Winkelstedt eingemeindet.[10] Zusammen mit Winkelstedt kam der Ortsteil Wustrewe am 25. Juli 1952 in den Kreis Kalbe (Milde). Durch die Eingemeindung von Winkelstedt nach Kakerbeck am 21. Dezember 1973 kam der Ortsteil zu Kakerbeck. Am 1. Juli 1984 wurde die Gemeinde Winkelstedt wieder errichtet und der Ortsteil gehörte wieder zu Winkelstedt.[11] Am 1. Januar 2009 schloss sich Winkelstedt mit anderen Gemeinden zur Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde) zusammen. So kam Wustrewe am gleichen Tag als Ortsteil zur neuen Ortschaft Winkelstedt und zur Stadt Kalbe (Milde).
Einwohnerentwicklung
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Quelle bis 1946 wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Wustrewe gehörte früher zur Pfarrei Kakerbeck[14] und gehört heute zum Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck[15] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Wustrewe wurde 1871 neu gebaut. Sie hat zwei Glocken. Die größere wurde von H. Kramer in Salzwedel 1710, die kleinere 1855 von J. Wettig in Erfurt gegossen.[4] Die Kirche ist eine Filialkirche von Kakerbeck mit einer Orgel.[14]
- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
Postmeilenstein
In Wustrewe kennzeichnet ein Halbmeilenstein die einstige Hauptpoststraße zwischen Berlin, Stendal und Salzwedel.
Bei diesem Halbmeilenstein, handelt es sich um den einzigen im Original erhaltenen Halbmeilenstein dieser Poststraße und einen der wenigen überhaupt erhalten gebliebenen Halbmeilensteine dieser Zeitepoche. Der Obelisk ist 7,5 Meilen vom Uenglinger Tor in Stendal entfernt. Die Meilensteine dienen zur Orientierung der Reisenden zum damaligen Wegezoll, den der preußische Staat auf dieser Strecke erhoben hat.[16] Der Halbmeilenstein wurde 2018 restauriert und mit einer Infotafel versehen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Ort liegt östlich der Bundesstraße B71. Er ist über das etwa vier Kilometer entfernte Kakerbeck erreichbar oder über das etwa 5 Kilometer entfernte Cheinitz.
Weblinks
- Wustrewe im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Winkelstedt, Wustrewe und Faulenhorst auf stadt-kalbe-milde.de
Literatur
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 208–209.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 418 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2516–2519, doi:10.35998/9783830522355.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 3. Band 3. Berlin 1846, S. 325 (Digitalisat).
- A. Parisius, A. Brinkmann: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Gardelegen. Otto Hendel, Halle an der Saale 1897, S. 204.
- Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 444, Nr. 603.
- Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Hrsg.: Berlin. Band 2, 5. Teil, 1. Buch, IX. Kapitel, 1753, S. 64 (uni-potsdam.de).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 70 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Namenverzeichniß zu sämmtlichen Bänden. Band 2. Berlin 1868, S. 360 (Digitalisat).
- Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 218.
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274–281 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360–364.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 208–209.
- Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 17. Februar 2019.
- Olaf Grell und Rolf Zimmermann: Preußische Poststraßen und preußische Postmeilensteine in Brandenburg. Abgerufen am 24. April 2019.