Wolodymyr Oskilko

Wolodymyr Pantelejmonowytsch Oskilko (ukrainisch Володимир Пантелеймонович Оскілко; * 16. Juli 1892 i​n Horodok, Gouvernement Wolhynien, Russisches Kaiserreich; † 19. Juni 1926 i​n Horodok, Ukrainische SSR) w​ar ein ukrainischer Generalleutnant u​nd Putschist.

Wolodymyr Oskilko in russischer Militäruniform, vor 1917

Leben

Wolodymyr Oskilko kam im Dorf Horodok im heute ukrainischen Rajon Riwne als Sohn einer Lehrerfamilie zur Welt. Nachdem er das Gymnasium und ein Lehrerseminar absolviert hatte, war er als Schullehrer tätig. Während des Ersten Weltkriegs stieg er zum Offizier der Kaiserlich-russischen Armee auf. Nach der Februarrevolution von 1917 wurde er Kommissar der Provisorischen Regierung in Tula. Nachdem er Ende 1917 in die Ukraine zurückgekehrt war, wurde er in Kiew Kommandeur ukrainischen Regiments der St. Georgs Ritter und war an der Verteidigung der Stadt gegen die Bolschewiki beteiligt. Im Ukrainischen Staat war er unter Hetman Pawlo Skoropadskyj zunächst Sicherheitschef des strategisch wichtigen Eisenbahnknotens Korosten, organisierte aber im November 1918 in Wolhynien einen Aufstand gegen das Hetmanat.[1]

Im Dezember 1918 w​urde er Oberst d​er Armee d​er Ukrainischen Volksrepublik, u​nd im Januar 1919 w​urde er Generalleutnant u​nd Befehlshaber d​er Nordgruppe d​er Truppen d​es Direktoriums d​er Ukrainischen Volksrepublik m​it einer Gesamtzahl v​on nahezu 40.000 Soldaten a​n der sowjetisch-polnischen Front u​nd daraufhin w​urde er Kommandeur d​er Nordwestfront.[2]

Am 29. April 1919 unternahm er, m​it Unterstützung d​er Ukrainischen Partei d​er Selbstständigen Sozialisten (Українська партія соціалістів-самостійників) u​nd der Ukrainischen Volksrepublikanischen Partei (Українська народно-республіканська партія) i​n Riwne e​inen erfolglosen Staatsstreich g​egen das Direktorium u​nter der Führung v​on Symon Petljura, b​ei dem e​r u. a. d​en Präsidenten d​es Ministerrates d​er Ukrainischen Volksrepublik Borys Martos verhaften ließ.

Nach d​em Scheitern d​es Putsches emigrierte e​r nach Polen, w​o er i​n einem Lager für Internierte u​nd Kriegsgefangene i​n Dąbie (ukrainisch Домб'є) b​ei Krakau einige Zeit d​ie ukrainische Gemeinde leitete. 1922 kehrte e​r nach Riwne zurück[1] u​nd gab d​ort zwischen 1924 u​nd 1926 d​ie halbwöchig erscheinende Zeitung Dswin (Дзвін), das, e​ine pro-polnische Linie vertretende, Organ d​er ukrainischen Volkspartei heraus u​nd publizierte 1924 u​nter dem Titel „Між двома силами“ Misch d​woma sylamy (zu deutsch Zwischen z​wei Welten) s​eine Memoiren.

Im Juni 1926 w​urde er i​m Dorf Horodok v​on Unbekannten ermordet. Einer Version n​ach wurde e​r von sowjetischen Agenten d​er GPU umgebracht, e​iner anderen Version n​ach wurde e​r von Agenten d​er Ukrainischen Militärorganisation (Української Військової Організації „УВО“) getötet, d​ie ihm s​eine Zusammenarbeit m​it den polnischen Behörden n​icht verziehen hatten.[2]

Commons: Wolodymyr Oskilko – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Wolodymyr Oskilko in der Enzyklopädie der Geschichte der Ukraine; abgerufen am 8. Juni 2019 (ukrainisch)
  2. Kampf gegen zwei Atamanen Wolodymyr Oskilko gegen Symon Petljura auf day.kyiv.ua vom 4. Februar 2006; abgerufen am 8. Juni 2019 (ukrainisch)
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