Windhagen (Gummersbach)
Windhagen ist ein Ortsteil der Stadt Gummersbach im Oberbergischen Kreis im südlichen Nordrhein-Westfalen.
Windhagen Stadt Gummersbach | ||
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Höhe: | 289–354 m ü. NN | |
Einwohner: | 1767 (30. Jun. 2016) | |
Postleitzahl: | 51647 | |
Vorwahl: | 02261 | |
Lage von Windhagen in Gummersbach | ||
Lage und Beschreibung
Der Ort liegt ca. 2,9 km nördlich vom Stadtzentrum entfernt.
Geschichte
Anfänge
Die Namensendung -hagen bedeutet von einer Hecke eingehegter Platz in einer Waldeinfriedung. Somit kann die Entstehung des Ortes in die große Rodungszeit des Hochmittelalters (11.–13. Jahrhundert) datiert werden. Allerdings könnten die Funde eines neolithischen Steinmeißels sowie einer Spinnwirtel aus Ton nahe der Eisenbahntrasse im Jahre 1919 (beide Artefakte befinden sich im Rheinischen Landesmuseum in Bonn) auf wesentlich frühere Siedlungs- oder zumindest Wanderungstätigkeit in der Region deuten.
Vermutlich lag die Keimzelle Windhagens am Hang oberhalb der Quelle des Gummersbachs, da die tiefer liegenden versumpften Auen gewöhnlich erst deutlich später besiedelt wurden. Auch die Namensbeifügung Wind- könnte auf „luftigere“ Eigenschaften des frühen Ortskerns hinweisen.
Erstnennung
Um 1300 wurde der Ort erstmals um 1450 urkundlich in einer Liste der Wachszinsigen des Kölner Apostelstiftes erwähnt:
- Henrich to Winthagen et eius sorores (Henrich zu Winthagen und seine Schwestern)
Mittelalter
Bereits im Mittelalter dürfte in Windhagen ein bedeutender Hof gewesen sein, da es allein drei Burgen – Feste Häuser oder Kasteele (niederdeutsch für Kastelle) – aufwies, von denen um 1815 noch alle, heute nur noch eine existiert(en). Versehen mit Schießscharten und Mauersteinen von teilweise einem Meter Kantenlänge lässt sie heute noch auf die Verteidigungsbereitschaft ihrer Erbauer schließen. 1951 förderten Grabungen im nahen Umfeld der Burg ein Kurzschwert sowie Keramikscherben zu Tage; die Funde wurden ins 14./15. Jahrhundert datiert.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1586 | ca. 100 |
1748 | 151 |
1798 | 217 |
1863 | 258 |
1905 | 547 |
1910 | 719 |
1980 | ca. 1.800 |
2004 | 1.781 |
2010 | 1.737 |
Neuzeit
- Das Dorf Windhagen gehörte bis 1806 zur Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt.[1]
- Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Straße nach Hückeswagen ausgebaut und somit zur ersten befestigten Straße im Oberbergischen Land, Teilstück der heutigen Bundesstraße 256.
- Um 1920 sollte am nördlichen Ortsausgang Windhagens eine große Filmfabrik entstehen, finanziert von den Gummersbacher Unternehmern Bockhacker und Kötitz sowie der „Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt“. Bei Einsetzen der Inflation zerschlugen sich die Pläne jedoch und einige Hundert bereits eingesetzter Arbeiter verloren ihre Stelle. Von dem ehrgeizigen Projekt auf einem alten Ziegeleigelände blieben lange Zeit umfangreiche Fundamente und Mauerteile des Erdgeschosses erhalten.
Kirchen
- Eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) wurde 1935 gegründet, nachdem „sich schon seit über 60 Jahren in Windhagen außerkirchliche Geschwister hin und her in den Häusern“ versammelt haben sollen. Im selben Jahr wurde eine Kapelle eingeweiht, an deren Stelle seit 1984 ein modernes Gemeindezentrum errichtet wurde. Das Portal der Kapelle ist in die Südseite des neuen Gebäudes integriert.[2]
- Des Weiteren hat noch die EG-Gemeinde Gummersbach ihren Sitz in Windhagen. Die EG gehört der Evangelische Gesellschaft für Deutschland an. Sie ist 2005 aus dem Zusammenschluss der beiden Evangelischen Gemeinschaften Niedersessmar und Windhagen entstanden.[3]
Freizeit
Vereinswesen
- Schützenverein Windhagen e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Gummersbach, Löschgruppe Windhagen
Sport
- Turnverein Windhagen 1913 e.V.
- FC Windhagen 1923 e.V.
Schulen
- Gemeinschafts-Grundschule Windhagen
Wirtschaft und Industrie
In Windhagen befindet sich Gummersbachs größtes zusammen hängendes Gewerbegebiet, dessen älterer Teil „Windhagen-Ost“ (70.000 m²; Erschließung seit den 1980er Jahren) vollständig vermarktet ist. „Windhagen West“ (124.000 m²), das als wohl bekanntestes Unternehmen die GIZEH Raucherbedarf GmbH beherbergt, ist bereits komplett erschlossen und zu etwa 70 % bebaut.
Literatur
- Leonard Korth: Wipperfürth. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. Heft 51, 1891, S. 27–103, hier S. 89–91, (Liber rubeus Blatt 59b no. 157a, Stadtarchiv Köln).
Weblinks
- Stadt Gummersbach: Daten, Zahlen, Fakten Abgerufen am 26. Februar 2011
Einzelnachweise
- Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845, S. 29 (Digitalisat).
- Angaben auf der Homepage der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, gelesen am 31. März 2010.
- Angaben auf der Homepage der EG Gummersbach Windhagen, gelesen am 10. Sept. 2012.