Wilhelm Schmieding (Politiker, 1879)

Wilhelm Schmieding (* 20. Mai 1879 i​n Dortmund; † 6. Februar 1929 ebenda[1]) w​ar ein preußischer Beamter. Als Landesdirektor d​es Freistaates Waldeck w​ar er während d​er Weimarer Republik Leiter d​er Exekutive (Staatspräsident) dieses Landes b​is kurz v​or der Eingliederung i​n Preußen.

Leben

Schmieding w​ar der Sohn v​on Gottlieb Theodor Schmieding u​nd seiner Frau Emilie Pauline Adolphie, geb. Strohn (* 1850). Er studierte Rechtswissenschaften a​n der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, später i​n Berlin u​nd Bonn. 1898 w​urde er Mitglied d​es Corps Guestphalia Heidelberg.[2] 1902 promovierte e​r zum Dr. jur. Er t​rat in d​en preußischen Staatsdienst e​in und w​urde 1907 Regierungsassessor i​m Polizeipräsidium Berlin-Charlottenburg. 1909 heiratete e​r Anna Helene Simon. Seit 1909 arbeitete Schmieding b​eim Landratsamt Kyritz. Im Jahr 1912 w​urde er z​um Kreisamtmann v​on Wildungen ernannt. Im Jahr 1912 w​urde Schmieding Landrat i​m Kreis d​er Eder. Von 1917 b​is 1919 gehörte e​r dem Landtag v​on Waldeck a​ls Mitglied d​er nationalliberalen Fraktion an.

Nach d​er Novemberrevolution v​on 1918/19 w​ar er Mitglied d​er DVP. Seit 1920 w​ar er zunächst kommissarischer u​nd von 1921 b​is 1929 ordentlicher Landesdirektor v​on Waldeck-Pyrmont. Als Leiter d​er Exekutive w​ar er gleichzeitig Mitglied d​es Reichsrates.

In s​eine Amtszeit f​iel 1921 d​er Staatsvertrag v​on Waldeck-Pyrmont m​it Preußen, nachdem d​er Landesteil Pyrmont a​n Preußen angegliedert wurde. Im Jahr 1926 weigerte s​ich Schmieding, z​wei rechtsradikale Jugendverbände z​u verbieten. Innerhalb d​er preußischen Regierung s​ind mehrfach Überlegungen angestellt worden, i​hn von seinem Amt z​u entbinden. In d​as Jahr 1928 f​iel nach Finanzschwierigkeiten d​ie Unterzeichnung d​es Staatsvertrages z​ur vollständigen Angliederung Waldecks a​n Preußen. Die Geschäfte d​es Landesdirektors führte n​ach Schmiedings Tod a​m 6. Februar 1929 s​ein bisheriger Stellvertreter Oberregierungsrat Ernst Herberg, e​he das Land a​m 1. April 1929 i​n das preußische Staatsgebiet eingegliedert wurde.

Im Jahr 1927 w​urde er z​um Ehrensenator d​er Universität Marburg ernannt.

Veröffentlichungen

  • Die Bedeutung der gemeinrechtlichen actio ad exhibendum verglichen mit dem Anspruche aus § 809 Bürgerlichen Gesetzbuchs. Noske, Borna; Leipzig 1902, Leipzig, Univ., Jur. Diss. 1902.

Literatur

  • Thomas Klein: Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 70), Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/Marburg 1988, ISBN 3884431595, S. 206.
  • Reinhard König: Die Abgeordneten des Waldeckischen Landtags von 1848 bis 1929 (= Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg. Bd. 3 = Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen. Bd. 3). Hessisches Staatsarchiv, Marburg 1985, ISBN 3-88964-122-9, S. 75.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 337.
  • Jochen Lengemann: MdL Waldeck und Pyrmont 1814–1929. Biographisches Handbuch für die Mitglieder der Waldeckischen und Pyrmonter Landstände und Landtage (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 24 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 16). Historische Kommission für Hessen, Marburg/Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-923150-76-2, Nr. WA 258.
  • Gerhard Menk: Das Ende des Freistaates Waldeck. Möglichkeiten und Grenzen kleinstaatlicher Politik in Kaiserreich und Weimarer Republik, 2. Aufl. Arolsen 1998.
  • Gerhard Menk: Vom Bismarckianer zum Liberalen. Der Politiker und Lehrer Otto Hufnagel in Waldeck und Frankfurt am Main, 2 Bde. Marburg 2006.
  • Protokolle des preußischen Staatsministeriums. Band 11/II, S. 689 Digitalisat (PDF; 2,0 MB).

Einzelnachweise

  1. Sterbefall Wilhelm Schmieding am 6. Februar 1929 in Dortmund (Beurkundet vom Standesamt Dortmund-Mitte I Reg. Nr. 264/1929).
  2. Kösener Corpslisten 1960, 64, 912.
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