Wilhelm Gustav Dyckerhoff
Wilhelm Gustav Dyckerhoff (* 6. Oktober 1805 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † 16. Dezember 1894 in Mannheim) war ein deutscher Zement-Fabrikant und Gründer der Dyckerhoff AG sowie einer der Gründer der Vorläuferfirma von Dywidag.
Nach Lehre und Tätigkeit in einer Eisenwarenhandlung in Ronsdorf und ab 1833 in einem Porzellangeschäft in Stuttgart war Dyckerhoff seit 1835 selbständiger Kaufmann in Mannheim (Porzellan- und Steingut-Großhandel, insbesondere für den Vertrieb von Waren der Firma Villeroy & Boch). 1850 gab er das eigene Geschäft auf und war als Prokurist der Mannheimer Verkaufsniederlassung von Villeroy & Boch tätig, bis diese 1860 mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie über Mettlach, ihrem Betriebssitz, für sich selbst günstigere Vertriebswege fand. Dyckerhoff versuchte sich daraufhin seit 1861 im Zementhandel und in der Zementproduktion. Im Juni 1864 gründete er mit seinen Söhnen Gustav Dyckerhoff und Rudolf Dyckerhoff (1842–1917, der als studierter Maschinenbauer und Chemiker für die Produktion verantwortlich war) eine Zementfabrik in Mainz-Amöneburg (heute Teil von Wiesbaden) direkt am Rhein, die Portland-Cementfabrik Dyckerhoff & Söhne. Schon im zweiten Jahr erzeugten sie 2228 Tonnen Zement. Sie wurden nicht nur durch den Bauboom der Gründerzeit begünstigt, sondern exportierten schon bald ins Ausland: 1886 in über 100 Länder. Ihr Zement fand unter anderem Verwendung beim Bau der Metropolitan Opera, des Waldorf Astoria Hotels und des Fundaments der Freiheitsstatue in New York City. Dyckerhoff blieb bis ins hohe Alter in der Unternehmensleitung aktiv.
1865 war Dyckerhoff auch Mitbegründer der „Fa. Lang & Cie., Cementwaaren-Fabrik“ in Karlsruhe, der späteren Baufirma Dyckerhoff & Widmann. Die Firma stellte damals Betonwaren her, zum Beispiel Skulpturen und Rohre. Die Interessen der Familie nahm allerdings schon ein Jahr später sein Sohn Eugen Dyckerhoff wahr und trat in die Firma ein, die sich unter seiner Leitung zu einer Betonbau-Firma entwickelte und zur Demonstration der Fähigkeiten des Werkstoffs Beton 1880 auf der Gewerbeausstellung in Düsseldorf eine Betonbrücke errichtete.
Er war mit Caroline Eglinger (1813–1893, Tochter des Pfarrers Wernhard David Eglinger (1778–1855) und der Johannetta Lichternberger (1785–1862)) verheiratet. Aus der Ehe gingen die Söhne Gustav, Hermann, Rudolf, Eugen und Carl sowie die Tochter Bertha (1837–1912, ∞ J. W. Engelsmann) hervor. Alle Söhne betätigten sich unternehmerisch in der Zementindustrie. Dyckerhoffs Grabmal in Mannheim ist aus Granit in Ädikulaform. Der Mittelrisalit erhebt sich auf zwei Stufen, eingefasst von Pilastern und mit Engelsköpfen verzierten Kapitellen. In einer Nische befindet sich eine rötliche Granitschriftplatte, darüber eine Schlusssteinvolute mit Blattverzierungen.[1]
Einzelnachweise
- W. Münkel: Friedhöfe in Mannheim (SVA,1992) S. 155
Weblinks
- Biographie in einem Firmenportrait von Dywidag, englisch
- Geschichte von Dyckerhoff auf der Webseite des Unternehmens
- Grabstein, Foto