Werner von Bergen
Friedrich Ludwig Werner von Bergen (* 20. Januar 1839 in Königsberg; † 29. Oktober 1901 in Wiesbaden) war ein Botschafter des Deutschen Reichs.
Leben
Werner von Bergen war der Sohn des preußischen Regierungsrats Adolph von Bergen und der Auguste Amalie, geb. Wartmann. Von Bergen studierte von 1855 bis 1857 Rechtswissenschaft, trat in die preußische Armee ein, wurde zum Hauptmann befördert, zog sich beim Deutschen Krieg 1866 ein Beinleiden zu, lehrte an der Kriegsschule in Potsdam und wurde 1868 dienstunfähig ausgemustert. Von Bergen wurde in den konsularischen Dienst des Auswärtigen Amtes einberufen und wurde zunächst Sekretär in Caracas. Er heiratete Isabel de Alcalá, welche in Venezuela geboren war. Am 26. Februar 1870 war von Bergen in La Guaira als Inkassobüro in Venezuela unterwegs und wollte mit der SMS Niobe und der SMS Arcona bei der Regierung von Guillermo Tell Villegas Forderungen eintreiben.
Von Dezember 1871 bis 1874 war Werner von Bergen war Konsul bei Chulalongkorn (Rama V.) König von Siam. 1872 wurde sein Sohn Diego von Bergen in Bangkok geboren.[1]
„Der noch nicht 19-jährige König von Siam, der im besten Sinne des Wortes als der erste Gentleman des Landes bezeichnet werden kann, ist der Träger der neuen Ideen, im schroffen Gegensatz zu der traditionellen Politik, die ihren Ausdruck in dem Regenten findet. Durch seine Reisen nach den holländischen und englischen Kolonien mit den Resultaten einer europäischen Verwaltung bekannt geworden, ist der König bestrebt, sein Land dem Fortschritt zuzuführen. Er teilt nicht die Vorliebe des Regenten für Engländer […] Bei seinem Bestreben, sich von dem Übergewicht des Regenten, der ihm unter dem Vorwand mangelnder Großjährigkeit die Regierung vorenthält, zu emanzipieren, würde ihm die Stütze eines dem englischen Drucke entgegenarbeitenden Agenten willkommen sein.“
Von 1874 bis 1876 war von Bergen Generalkonsul in Saigon.[4] Von 1876 bis 1883 war er Ministerresident für Zentralamerika mit Dienstsitz in Guatemala-Stadt. Von 1895 bis 1897 war von Bergen Geschäftsträger für Zentralamerika.[5]
1876 schloss er Freundschafts-, Handels-, Schifffahrts- und Konsularverträge mit den mittelamerikanischen Freistaaten Guatemala und Honduras[6] und förderte damit den entstehenden Kaffeeanbau für den Export, welcher mit einer Landreform das Ejido zerstörte. Er ließ Hans Türckheim und Karl Sapper Konsulate einrichten.[7]
Gegen die Monroe-Doktrin, welche die Europäischen Handelsinteressen in Zentralamerika fortgesetzt bedrohte, riet von Bergen auf jeden erdenklichen Weg die Atmosphäre unter den fünf Zentralamerikanischen Staaten zu verbessern und eine Wirtschaftliche Integration vorzubereiten. Der kaiserliche Gesandte von Bergen warf der Regierung der USA imperiale Ambitionen in Zentralamerika vor.[8]
1877 eskalierte von Bergen die Eisenstuck-Affäre mit der Regierung von José Vicente Cuadra in Nicaragua.
Schriften
- Passive verb of the Thai language. 1875
Literatur
- Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 1: Johannes Hürter: A–F. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-506-71840-1
Einzelnachweise
- Rudolf Baierl: 140 Years Peace Fundamental Conditions for the Commencement of German-Thay Amity. (Memento vom 31. Oktober 2007 im Internet Archive) (PDF; 2,7 MB), September 2003
- PDF (Memento vom 31. Oktober 2007 im Internet Archive)
- PDF (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Französische Besitzungen. In: Berliner Adreßbuch, 1876, IV, S. 17.
- Bundesarchiv R 901-50914 (Memento vom 23. Juli 2012 im Internet Archive) (PDF) S. 20
- amtspresse.staatsbibliothek-berlin.de
- Regina Wagner, Cristóbal von Rothkirch: The history of coffee in Guatemala. Villegas Asociados, 2001, ISBN 958-8156-01-7, S. 118–119 (Digitalisat)
Regina Wagner, Cristóbal von Rothkirch: Historia del café de Guatemala. Villegas Asociados, 2003, ISBN 958-96982-8-X, S. 118–119 (Digitalisat) - “In order to oppose permanently the US. plans which threatened all European trade interests in Central America,” German Minister Werner von Bergen found it “necessary to improve in every possible way the atmosphere among the five free states and to prepare them for union.” S. 64 … German-US relations were shaken when German Minister Werner von Bergen publicly accused the United States of imperial ambitions in Central America. Thomas David Schoonover: The United States in Central America, 1860–1911: Episodes of Social Imperialism and Imperial Rivalry in the World System. Duke University Press, 1991, ISBN 0-8223-1160-7, S. 169 (Digitalisat)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Generalkonsul des Deutschen Reichs in Caracas 1868–1870 | Friedrich von Gülich | |
Generalkonsul des Deutschen Reichs in Bangkok (Siam) 1871–1874 | Hermann Stannius | |
Generalkonsul des Deutschen Reichs in Saigon (Französisch-Indochina) 1874–1876 | Hermann Stannius | |
Generalkonsul des Deutschen Reichs in Guatemala-Stadt 1876–1897 | Albrecht von Voigts-Rhetz |